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Nicolas Cage spielt erneut den Abenteurer und Historiker Ben Gates, der nun erfahren muss, dass einer seiner Vorfahren am Mord an Abraham Lincoln beteiligt gewesen sein soll. Um die Unschuld seines Vorfahren zu beweisen, muss er erneut auf Schatzsuche gehen und nach Europa reisen. Als er dann an das geheime Buch der Präsidenten kommen muss, ist er gezwungen den Präsidenten zu entführen und dann hat er auch noch einen Verfolger, gespielt von Ed Harris, im Genick, der über ihn an einen Schatz kommen will.

Nach dem überaus erfreulichen Einspielergebnis von "Das Vermächtnis des geheimen Buches", war es nur eine Frage der Zeit, bis Jerry Bruckheimer und Jon Turtletaub Nicolas Cage wieder auf Schatzsuche schicken würden. Während die Crew also alles in allem gleich blieb, konnte man mit Nicolas Cage, Diane Kruger, Justin Bartha und Jon Voight auch den Cast beibehalten und konnte nach längerer Pause auch Harvey Keitel noch einmal für den Film begeistern und mit Ed Harris und Helen Mirren zwei weitere Stars verpflichten. So hätte man eigentlich davon ausgehen können, dass der Film lückenlos an das Original anschließen kann und das tut er auch, auch wenn die Story schwächer und die Inszenierung etwas besser geworden ist.

Die Story war schon beim ersten Teil sehr unrealistisch und historisch gesehen nicht wahrscheinlicher als "The da Vinci Code". Aber, da ja auch offiziell anerkannte Perlen des Genres wie "Jäger des verlorenen Schatzes" nicht einmal ansatzweise einen Anspruch auf historische Korrektheit haben, lässt sich dies auf jeden Fall verzeihen. Diesmal trägt man dann aber doch ein bisschen zu dick auf und zieht sich die wildesten Theorien und Wendungen aus der Nase. Über das geheime Buch des Präsidenten, bis hin zu einer Stadt aus Gold beim Mount Rushmore, kann man nur den Kopf schütteln und sich über die herrlich aufgesetzte Handlung aufregen, die auch bei der Charakterkonstruktion lediglich alte Klischees aufwärmt und so stellenweise sogar ungewollt amüsant wird. Wer also auf eine interessante Geschichtsstunde, oder auf ein paar halbwegs realistische Verschwörungstheorien hofft, wird bitter enttäuscht und einige Fans des Originals werden den Film dafür wohl anprangern, aber ich bin der Auffassung, dass Turteltaub dieses schwache Drehbuch durch eine starke Inszenierung kompensieren kann.

Turteltaub hält das Erzähltempo noch höher als beim ersten Teil und liefert so eine rundum unterhaltsame Abenteuer-Achterbahnfahrt, die stellenweise sogar an Spielbergs Tempo in "Jäger des verlorenen Schatzes" herankommt. Dabei setzt Turteltaub so ziemlich alles ein, was ein guter Blockbuster braucht. Stellenweise ein paar ganz nette Gags, die zeigen, dass sich der historisch unkorrekte Film selbst nicht zu ernst nimmt und das Ganze etwas auflockert. Dazu ein paar ordentliche Spezial-Effekte, einige Action-Szenen und wilde Verfolgungsjagden, die das Tempo konstant hoch halten. Die Filmmusik zündet ebenfalls und drückt noch einmal zusätzlich auf die Tube. Die Kulisse ist sehr abwechslungsreich, von Paris, über London, bis hin zu Washington und dem Mount Rushmore gibt es einiges zu sehen und so ist auf jeden Fall für einen hohen Schauwert gesorgt. Zum Ende kann Turteltaub das Tempo noch weiter steigern und so beim Finale sogar Spannung erzeugen und liefert damit einen gelungenen Blockbuster ab, der die schwächere Story gegenüber dem ersten Teil mit Action, Spannung und Humor kompensieren kann.

Nicolas Cage, der nach dutzenden Flops immer noch nicht an seine Erfolge aus der Mitte der 90er wie "The Rock", "Leaving Las Vegas" und "Face off" anknüpfen kann, präsentiert sich als Schatzsucher erneut von seiner besten Seite und bringt die Rolle überzeugend auf die Leinwand, kann dabei die Sympathie des Zuschauers auf sich ziehen und darüber hinaus auch in den Action-Szenen überzeugen. Durch die Flops "Ghost Rider" und "Next" wird diese gute Leistung relativiert und man wird abwarten müssen, ob er vielleicht irgendwann mal einen Riecher für gute Filme bekommt. Justin Bartha ist für die komödiantischen Aspekte des Films verantwortlich und kann dabei einige Lacher mit seiner liebenswerten Art verbuchen. Diane Kruger spielt ebenfalls ordentlich und gibt mit Cage und Bartha erneut ein nettes und charmantes Trio ab. Jon Voight und Helen Mirren können als altes Ehepaar ebenfalls voll und ganz überzeugen und liefern ebenfalls ein paar amüsante Momente mit diversen spitzen Bemerkungen und zynischen Sprüchen. Ed Harris liefert ebenfalls eine gewohnt gute Leistung ab und spielt seinen Charakter sehr undurchsichtig, womit er am Ende gleich mehrfach überraschen kann. Harvey Keitel, dem leider nur eine winzig kleine Nebenrolle eingestanden wurde, spielt gewohnt gut.

Fazit:
Die Inszenierung ist rasant und mit Action, Spannung und Humor von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsam. So lässt sich die zweistündige Achterbahnfahrt, die zudem durch einen namenhaften und brillierenden Cast überzeugen kann, auch nicht durch die abenteuerliche, komplett bei den Haaren herbeigezogene Story ausbremsen, die wesentlich schwächer als die des Originals ist.

72%

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