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Nach dem Erfolg von „Das Vermächtnis der Tempelritter“ kommt nun 3 Jahre später ein Sequel, wobei man zwecks namentlicher Kontinuität hierzulande die etwas verunglückte Betitelung „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ vornahm.
Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) ist immer noch Schatzjäger und stolz die Anekdote zu erzählen, dass sein Ururgroßvater den Plan von einigen Südstaatlern vereitelte, die mittels Auffinden eines Goldschatzes den Bürgerkrieg zu ihren Gunsten wenden wollten – unter ihnen war auch der Lincolnmörder John Wilkes Booth. Ja, auch die zweite Folge vom „National Treasure“ kümmert sich um amerikanische Geschichte, während das Abenteuerkino ja meist ältere Kulturen anderer Länder untersucht.
Mitch Wilkinson (Ed Harris) präsentiert jedoch eine Seite aus dem Notizbuch Booths, die Bens Geschichte widerspricht, der zufolge der Ahn gar der Drahtzieher des Lincolnattentates war. Da muss sich der Schatzjäger einschalten, wenngleich das alte Team zersplittert ist: Technikspezi Riley Poole (Justin Bartha) versucht sich als Bestsellerautor mit der Verwurstung der Templergeschichte, Abigail Chase (Diane Krüger) und Ben haben sich getrennt. Natürlich ist klar, dass Ben sie alle irgendwie wieder involvieren kann, denn hier sind wirklich alle Beteiligten wieder mit von der Partie.

So macht man sich gemeinsam daran das Rätsel um den Goldschatz zu ergründen, wobei die Jagd sich dieses Mal nicht so sehr auf Amerika konzentriert, sondern die Protagonisten auch durch Paris oder England hetzt…
Darin liegt auch eine der Schwächen von „Das Vermächtnis des geheimen Buches“: Da man im ersten Teil bereits diverse US-Geschichtsstätten abgeklappert hatte, so wirkt das Ganze hier konstruierter und bemühter, wenngleich man auch die europäischen Schauplätze mit der US-Historie verquickt – es mag vielleicht an den größeren Zeitsprüngen liegen, dass die Schatzjagd hier weniger kompakt als im Vorgänger wirkt. Dabei weicht „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ gar nicht so weit von dessen Rezept ab, eine Eigenart, die schon so manches Sequel zum Erfolg führte.
Doch so ganz will die Geschichte hier nicht packen, im Gegensatz zum ersten Teil wirkt die Chose weniger wie aus einem Guss, wenngleich die einzelnen Episoden, in die sich das Ganze gliedert, in sich stets ganz nett sind. Da muss man dem Präsidenten eines geheimen Buches wegen auf den Zahn fühlen, den Mount Rushmore untersuchen und natürlich wieder in diverse gesicherte Bereiche einbrechen. Ein dicker Wink in Richtung mögliches Sequel wird auch ganz unverhohlen gegeben, da man scheinbar noch nicht alle bekannten Sehenswürdigkeiten der USA abgegrast hat.

Doch es ist weniger die Geschichte als kleine Detailänderungen, die „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ definitiv schwächer als den Erstling machen. Schon die Akzentverschiebung im Bereich des Humors gehört dazu: Rileys Sprüche sind weniger frech, wenngleich ihm humoristisch immer noch mit die besten Momente gehören. Stattdessen setzt man mehr auf Zank zwischen dem entzweiten Paar, ganz im Sinne von „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“, doch irgendwie wirken dieses Gags ausgelutscht und kaum überzeugend. Schon besser ist die Konfrontation von Bens Vater Patrick (Jon Voight) mit Bens Mutter Emily (Helen Mirren), die er seit 32 Jahren nicht mehr gesehen hat, was zu amüsantem Knatsch führt.
Im Bereich Action hat man auch etwas nachgelassen. Jugendfrei wie im Vorgänger geht es zu, aber das ist kein Manko; gerade die Verfolgungsjagd in London ist wirklich spektakuläres Eye Candy. Anschließend beschränkt sich „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ jedoch auf kleine, wenig aufregende Einlagen, ehe dann die obligatorische, finale Höhlenbesichtigung naht, die den ersten Teil leider etwas stark kopiert.

Ein wirklich schlechter Film ist „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ dennoch nicht, denn Produzent Jerry Bruckheimer versieht das Gebotene mal wieder mit den nötigen production values, die Regisseur Jon Turteltaub handwerklich solide umsetzt. Über Logiklücken und Leerstellen muss man hinwegsehen, z.B. warum Wilkinson anfänglich so rücksichtslos und nachher dann doch ehrbar ist oder wieso der Skandal um Bens Urahn dann doch so einfach beigelegt wird, obwohl die Tagebuchseite authentisch ist.
Nicolas Cage spielt ganz ordentlich, jedoch mit merklich weniger Elan als im Vorgänger. Diane Krüger kann sich hingegen etwas steigern, eine wirklich gute Schauspielerin ist sie aber immer noch nicht geworden. Justin Bartha ist mal wieder charmant als Sidekick, Jon Voight ganz gut. Eine wahre Bereicherung ist jedoch Helen Mirren, die wirklich Akzente setzen kann, während Ed Harris mal wieder als guter Support durchgeht. Unterfordert hingegen Harvey Keitel, während man bei der Präsidentenrolle auf Bruce Greenwood setzt – scheinbar die Allzweckwaffe, wenn man den US-Staatschef porträtieren möchte.

„Das Vermächtnis des geheimen Buches“ ist ganz nett – aber leider nicht mehr. Gut gemacht, meist gut gespielt, aber das reicht noch nicht zu wirklich gut. Die Akzentverschiebung im Bereich Humor hat nicht unbedingt gut getan, die Action ist weniger spektakulär und die Geschichte besitzt auch nicht den Drive des Erstlings – da hilft es auch nicht, dass die Einzelstationen der Schatzsuche stets ordentlich inszeniert sind.

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