Review

Wenn Deutsche Filme machen, dann geht man zumeist (das lehrt die Erfahrung) tunlichst in Deckung und hält Augen und Ohren zu. Löbliche Ausnahmen wie die Karl May-Filmreihe, Das Experiment oder Das Leben der Anderen sind da definitiv Ausnahmefälle. Zumeist fehlt es aber am Budget, an Fähigkeit und noch vor allem anderen an Ideen. - Und eben dieses unheilvolle Damoklesschwert schwebt schon von Beginn an über dem Zuschauer, sobald er erfährt das dieser relativ junge Asterix-Streich aus deutscher Werkstatt entstammt. Doch wollen wir nicht zu voreilig sein. Immerhin stammt das Werk indirekt aus der Feder der Asterix-Macher, weil inspiriert durch den Comicband "Die große Überfahrt". - Doch man kann nicht umhin es zuzugeben. Der beste Asterix-Band war dieser freilich nicht und es ist schier unverständlich, warum man ausgerechnet ihn auswählte um als Film auf die große Leinwand umgesetzt zu werden. Die Geschichte des ganzen ist somit so schlicht wie seicht:

Cäsar macht den Druiden Miraculix als Quelle der Macht der unliebsamen, aufständischen Gallier aus. Um sich dieser zu entledigen, befielt er seinen Legionären den Weisen zu entführen und "über den Rand der Welt zu werfen. Dumme Sache nur, dass es diesen schlicht und einfach so wie bekanntermaßen nicht gibt. Somit landen Asterix und Obelix, ausgesandt zur Errettung des weißbärtigen Mentors, auch nicht an besagtem Weltenrand, sondern im frühzeitlichen Amerika, wo sie sich mit den Ureinwohnern sowie natürlich den unvermeidlichen Römern einmal mehr herumschlagen müssen...

Asterix und Obelix im Lande der Superlativen. Allerdings in der Prä-Kolonialphase, was die für die Comicbuchreihe so typische und einnehmende, hintersinnige Gesellschaftskritik schon mal von vorne herein ausschließt. und genau da beginnt die Sache schon zu kranken. Der sonst so sichere und gewohnte Witz der Reihe fehlt einfach. Stattdessen wird exzessiv auf Klischees über Indianer u. Ä. herumgeritten und uninspirierte Happenings werden abgefeiert. Der Streifen scheint selbst nicht recht zu wissen, wo er eigentlich hin will. Und da der Stoff ohnehin schon hauchdünn ist, wird dann in der Endphase kurzerhand auf Anleihen aus dem Band "Asterix als Legionär" zurückgegriffen, um doch noch irgendwie ein würdiges Showdown hinzubekommen. Doch selbst darin scheitert dieses deutsche Erzeugnis: Cäsar, der Feind und sonst stets mit einer gewissen Würde unterwegs, wird hier zum Idioten degradiert, der in einem Holzfass vor den entfesselten Galliern flüchtet. Und das ist nur einer von etlichen Punkten, in denen die Macher den Geist und die Essenz der Reihe nicht für fünf Pfennig verstanden haben. Hier wird schlicht und ergreifend versucht, gepflegte Langeweile unter bekanntem Namen zu verkaufen. Und das kann nicht funktionieren. Und es tut es im finalen Schluss auch nicht. die beiden Parade-Gallier langweilen sich da durch Indiandertänze, seltsame Opferrituale und eine angedeutete Romanze, ohne auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur annähernd zu überzeugen.

Als finaler Overkill und Todesstoß fungiert dann für den deutschen Zuschauer abschließend noch die völlig missratene, teutonische Synchronisation. Wer immer die Sprecherwahl für dieses Projekt getroffen hat: Man sollte ihn mit Schimpf und Schande aus der Stadt jagen. Keine der Stimmen, inklusive der Hauptcharaktere (!), passt stimmlich sowie gefühlsmäßig auch nur annähernd auf die ihr anvertraute Rolle und so fühlt man sich von den zwar bemüht spielenden, aber nur begrenzt geeigneten Sprechern durch den ganzen Filmverlauf hindurch denkbar befremdet. Insbesondere Asterix und Obelix sowie der Druide müssen hier mit Stimmen auskommen, die schlicht jeder Beschreibung spotten. - Doch das ist noch nicht das Schlimmste. Den als Tribut an den Totalkommerz und in Anlehnung an die Dialektreihe der Comicbuchserie synchronisierte man alternativ auch noch eine Version mit den blödelnden "Pseudo-Kanacken" Erkan und Stephan, angesichts deren indiskutablern Versagens die durchwachsene, ursprüngliche deutsche Dub einem im Vergleich schon fast wieder wie ein Meisterwerk vorkommt...



F a z i t :

Ein Streifen, den wohl nur Hardcore-Asterix-Fans (oder entschlossene Reviewer mit einem Stück Holz zwischen den Zähnen) ohne Probleme bis zum Schluss durchhalten werden. Allzu langweilig kommt der Plot daher, zu diletantisch ist die Synchronisation im Deutschen geraten. Dieser Film bietet Nichts, was den Zuschauer veranlassen könnte ihn zur Gänze anzusehen. Ein bedauerliches Unglück in der filmischen Historie um den schnauzbärtigen, listigen Gallier, das besser dem Vergessen überantwortet werden sollte und wohl von Anfang an eher dem schnellen Kommerz denn dem zu behandelnden Kultstoff verschrieben war.

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