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Dies ist der Film, der Actiongeschichte schreiben sollte. Wohl kaum ein anderer seines Genres wurde so oft kopiert wie dieser hier und nie erreicht.

Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Terroristen überfallen am Weihnachtsabend das Hochhaus 'Nakatomi Plaza' in Los Angeles und nehmen Geiseln. Darunter befindet sich auch Holly Genaro, die Frau des Polizisten John McClane, der ebenfalls angereist ist, um sich mit seiner Frau zu versöhnen und die kriselnde Ehe zu kitten. John ist der einzige, der den perfekt ausgerüsteten und ausgebildeten Terroristen entkommen kann und kämpft in den Stockwerken des Wolkenkratzers um sein Leben und das der Geiseln.

Eigentlich eine recht konventionelle Einzelkämpfergeschichte, aber ihre Charaktere und ihre Inszenierung machen sie zu etwas besonderem.
Trotz gleicher Vornamen hat McClane recht wenig mit einem Rambo gemein. Das ist nicht falsch zu verstehen: Auch John McClane ist ein Superman, er schießt meisterhaft, kann einstecken wie ein Ochse. Er verfügt über ein beachtliches Improvisationstalent, dank dem er wie weiland McGyver durch Zweckentfremdung von allerlei Dingen (Feuerwehrschlauch, Klebeband etc) aus seiner Umgebung auch in aussichtslosen Situationen bestehen kann. Nicht zuletzt ist er ein Mann von Edelmut, der für andere sein Leben gibt.
Aber auch er ist nicht perfekt, nicht unverwundbar: Wie bereits erwähnt kriselt es in seinem Privatleben. Er hat seine kleinen Makel, ist technisch nicht auf dem neusten Stand, was man sehen kann, wenn er sich an der Rezeption anmeldet (übrigens ein geschickt gewählter Symphatiepunkt), braucht mit dem rundlichen Streifenpolizisten, den er auf ungewöhnliche Weise kontaktiert, seinen menschlichen Bezugspunkt, einen Kontakt zur Außenwelt.

So speist dieser Charakter den ganzen Film. Willis spielt hier das Spiel seines Lebens, seine Paraderolle, in die er auch in späteren Filmen wie den Die Hard-Nachfolgern oder Last Boy Scout schlüpft.

Ihm gegenüber steht eine gewaltige Übermacht an Terroristen, angeführt von Hans Gruber. Er ist zwar der klassisch fiese Finsterling, aber Alan Rickman verkörpert ihn wie kein anderer. Er ist kein brutalisierter Verbrecher, auch wenn er in seinen Plänen den Tod von vielen Unschuldigen vorsieht. Anders als mancher seiner Gefolgsleute weiß er sich stets zu beherrschen: Sein Charisma nimmt den Zuschauer gefangen und wie ein Mafia-Pate beherrscht der intelligente Häuptling der vermeintlichen Terroristen 'seine' Szenen.

Abgerundet wird der Kampf durch eine tolle Inszenierung und wohldosierte Action. Die Schiessereien wirken brachial-realistisch und wenig elegant. Das ist bei dem Film auch angemessen, Zeitlupe etc. wäre hier unpassend, auch wenn diese Art der Inszenierung meine bevorzugte ist. Der Film wird nie langweilig, der Hochhaus-Guerilliakrieg unseres Helden wird bis zum Ende durchgezogen, garniert mit einigen Sprüchen, die ebenso Klassiker sind wie der Film.
Grubers Plan, der sich erst nach und nach aufklärt, tut sein Übriges. Genial, wie er das 'Terrorhandbuch' des mittlerweile angerückten FBI und die Verwirrung, die sein Vorgehen schaffen soll, auszunutzen gedenkt.

So hält der Film über seine gut zweistündige Distanz stets einige Überraschungen parat und den Zuschauer bei der Stange. Die Konstellation „Aufrechter Recke gegen die böse Übermacht“ wurde wohl selten so geschickt erzählt wie hier.

Darum verdient sich der Film die sehr gute Wertung von 9/10 Punkten.

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