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Die Geburtsstunde des intelligenten Actionfilms

Es war an der Zeit. Nachdem in all den Jahren zuvor meist tumbe Helden inmitten einer drittklassigen Story nur nach dem legendären „Anlaß“ ( ich habe darüber bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet ) gesucht haben, um daraufhin den Bösewichten, die ebenfalls reichlich durchschnittlich daherkamen, endlich einmal Mores zu lehren, ist der gemeine Actionfilm nun plötzlich salonfähig geworden. Das lag zum einen am nimmermüden Joel Silver, dem wir als Produzenten auch heute noch richtige Kracher zu verdanken haben, zum anderen aber an drei Dingen: der straffen Regie des vorher reichlich unbekannten John McTiernan, dem schauspielerischen Duell von dem ebenfalls noch recht wenig weit auf der Karriereleiter gekletterten Bruce Willis gegen den shakespearschen Briten Alan Rickman, der dem Wort „Bösewicht“ völlig neue Facetten gab, und schließlich einem intelligenten Drehbuch, welches als Grundlage für viele weitere Filme nach dem gleichen roten Faden diente. Es mußte ein Mann allein sein, an einem begrenzten Ort, gegen eine Übermacht von Mieslingen, schlecht bewaffnet, aber mit Herz und Mut reichlich gesegnet. Van Damme in „Sudden Death“, Seagal in „Under Siege 1 & 2“, Snipes in „Passenger 57“ und auch Willis in „Stirb langsam Teil 2 & 3“. Sie alle schwebten auf der gleichen Storywelle zu Kassenerfolgen. Und der Actionfreund war dankbar...

Dabei kann Gutes wirklich sehr einfach sein. John McClane kommt von New York nach Los Angeles, es ist Weihnachten, und eigentlich will er nur seine Frau treffen, die bei einer Party ihres Dienstherrn in einem Hochhaus weilt und von der er sich wegen ihres Berufs entfremdet hat. Leider wird diese Party von Partycrashern ganz besonderer Art besucht. Hans Gruber und seine gut ausgerüstete Bande nehmen die Gäste als Geiseln, ihr Ziel ist ein leichtes: den Tresor knacken und viel Geld erbeuten. Sie haben nur nicht damit gerechnet, daß ihr hervorragender Plan von einem einzigen Mann durchkreuzt werden kann. McClane stiehlt sich unerkannt davon und nutzt nun all seine Fertigkeiten als harter Cop, um die Geiseln in Sicherheit zu bringen. Natürlich schön, daß dabei nach und nach alle Gangster von ihm ausgeschaltet werden, sein Hemd dreckig wird, er sich blutige Wunden zuzieht aber dennoch niemals, niemals aufgibt. Denn nur so, lieber Leser, erreicht ein Mann seine Ziele: stets einen Schritt nach dem anderen tun und nie daran denken, klein beizugeben. Und alle sind dabei...der dümmliche Captain, der liebenswerte Streifencop, die tumben Spezis vom FBI, denen McClane und auch Gruber weit voraus sind, dann noch das Fernsehen, ach, es ist eine Freude, all diesen Menschen beim Agieren zusehen zu dürfen. Klar, daß am Ende die Ehe gerettet, die Bösen tot und ein Polizist sein Trauma überwunden hat.

Man muß diesen Film im Original sehen, denn dann amüsiert man sich nicht nur über die knackigen Oneliner von Bruce Willis, sondern vor allem auch über die gebrochen Deutsch sprechenden Ganoven, denn allein deren Zeilen sind immer wieder für einen Lacher gut. So gut wie der ganze Film, der beweist, daß Actionfilme zum einen nicht primitiv sein müssen, zum anderen aber auch Unmengen an Geld einspielen können. Es ist für alle was dabei in diesem harten Actionfilm, Frauen freuen sich über den verschwitzten echten Mann McClane, Männer eher über die große Menge an Feuergefechten und Explosionen. Daneben werden die Schächte und Gänge des Hochhauses noch für ganz außerordentlich spannende Sequenzen genutzt, auch das Drehbuch hat so manche Finte parat. Alles wäre mit Volldampf Richtung Höchstwertung gelaufen, wenn nicht das allseligmachende Ende wäre...ich kann es einfach nicht leiden, wenn sich ganz sicher über den Jordan geschickte Menschen plötzlich noch einmal zu einem letzten Schlag erheben. Das Happy End ist so zwar ganz nett und rund, aber mir persönlich eine Spur zuviel des Guten. Macht aber nichts, denn der Film ist zu Recht ein Klassiker geworden, den man sich immer wieder gerne einmal ansehen kann – 9/10.

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