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Was, wenn ein Mann aus dem Jungpaläolithikum bis zum heutigen Tag überlebt hätte? Diese zunächst als Gedankenexperiment gestellte Frage bildet das Fundament für den Film "The Man from Earth".


Professor John Oldman (David Lee Smith) ist im Begriff umzuziehen und hat einige seiner Lehrer- und Professorenkollegen zur Verabschiedung in sein Haus geladen. Im Laufe des Gesprächs bei einem Glas Whisky fällt dann auch die Frage, was ihn denn eigentlich fort zieht. Um eine befriedigende Antwort verlegen stellt Oldman die eingangs formulierte Frage zur Diskussion: Was, wenn ein Urmensch noch heute leben würde?

Die Frage wirft in der Runde aus gebildeten Persönlichkeiten (darunter ein Biologe, eine Theologin, ein Anthropologe, ein Archäologe und eine Historikerin) natürlich Zweifel auf. Da sie aber zunächst vermuten, John suche nach Inspirationen für einen Science-Fiction-Roman, spielen sie mit und diskutieren, unter welchen Umständen dies möglich wäre und welche Konsequenzen das hätte.

Im Laufe des Gesprächs offenbart John allerdings, ein Cro-Magnon-Mensch mit einem Alter von etwa 14000 Jahren zu sein, und deshalb umsiedeln muss, weil einigen Menschen aufgefallen ist, dass er nicht altert. Dies führt natürlich zu Protest und forschenden Nachfragen seiner Kollegen, die versuchen, die Schwachstelle in seinen Schilderungen auszumachen. Doch wie auch immer die Einwürfe lauten, John fällt immer eine Antwort oder eine Anekdote ein. Auch ein später hinzustoßender Psychologe, der herbeigerufen wurde, weil einige Anwesende an der geistigen Gesundheit Johns zweifeln, kann seine Geschichte nicht so recht widerlegen.

So spinnt sich also eine Diskussion um die Auswirkungen von ewigem Leben. Welche Konsequenz hat es denn, nicht älter zu werden? Wie geht man damit um, dass alle um einen herum irgendwann sterben, nur man selbst mit ewigem Leben gesegnet - oder verflucht - ist? Wie geht man mit dem Wissen und den Erfahrungen von mehreren Jahrtausenden um? Welchen Blick bekommt man auf die Welt, die sich in dieser Zeit maßgeblich geändert hat? Kann man in diesem Zustand gläubig sein, wo man doch Religionen und ihre Götter hat kommen und gehen sehen? Kann man lieben, wo man doch genau weiß, dass man den Partner und auch seine Kinder und Enkel überleben wird? Und wie gelingt es einem, dieses Geheimnis überhaupt aufrecht zu erhalten?

Viele interessante Fragen werden in dem Gespräch aufgeworfen und es macht Spaß, die Gedankenstränge nachzuvollziehen und weiterzuspinnen und den eigenen Blick auf "Gott und die Welt" zu hinterfragen. Auf diese Weise schafft es der Film trotz seiner minimalistischen Ausstattung und der eher unbekannten Besetzung über die gesamte Spieldauer zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen. Und was will man mehr?

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