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„Ich trinke zu viel, um noch Schüler auszubilden!“

„Der Kleine und der Drunken Master“ ist offensichtlich einer von unzähligen Martial-Arts-Eastern, die in den 1970ern auf den Markt drangen und in erster Linie viel Gekloppe für simple Gemüter und Kampfsport-Möchtegerns baten. Der Film aus Hongkong stammt aus dem Jahre 1979, Regie führte Tu Lu-Po („Bruce Lee - Seine tödliche Rache“).

Polizeichef Liu (Park Jong-guk, „Tiger of Northland“) gelingt es endlich, den gemeingefährlichen Ganoven San (Chen Sing, „Das Schwert des gelben Tigers“) zu verhaften. Das befreundete ungleiche Duo Chu (Chi Kuan-Chun, „Der Tempel der Shaolin“) und Pan (Bruce Leung Siu-Lung, „Black Belt Karate“) verhindert, dass Sans Freunde ihn befreien. Dennoch entkommt San später dem Justizvollzug und übt grausame Rache an Lius Familie. Doch hat er die Rechnung ohne Chu und Pan gemacht...

Diese hirnrissige Backpfeifenorgie, die irgendwann in einer nicht näher definierten Vergangenheit spielt, pendelt extrem zwischen komödiantisch/albern und bitterem Ernst, wechselt anscheinend beliebig zwischen beiden Extremen, bedient aber hauptsächlich den Grottenhumor, der die miesesten, ausgelutschtesten Spencer/Hill-Klamauk-Auftritte noch locker unterbietet. Ständige minutenlange Prügeleien unter Begleitung dämlicher Sprücheklopferei wirken arg ermüdend und reduzieren die Handlung auf eine Alibifunktion. Besonders schlimm wird’s, wenn man die Schauspieler ausgiebig beim Üben und Schattenboxen zu beobachten genötigt wird. Dabei suggeriert der Film eine Welt oder zumindest einen Landstrich, in dem jeder Kampfsport beherrscht und alle einer Spezies von Supermännern anzugehören scheinen. Unmittelbar nach dem Training trifft man dann auf den „Drunken Master“ (Phillip Ko, „Der Herausforderer“), der lediglich eine Nebenrolle inne- und im Filmtitel nichts zu suchen hat, und prügelt von Neuem los – erschöpft oder aus der Puste ist niemand...

Obligatorisch ist die völlig übertriebene Geräuschkulisse während der Kämpfe. Das Totschlagen von Menschen allerdings passt so überhaupt nicht ins überwiegend komödiantische Sujet. Im einen Moment zeigt man den titelgebenden Kleinen beim Stuhlgang, im nächsten regieren Mord und Totschlag – Witz, komm raus. Der Kleine trägt dabei einen anachronistischen Vokuhila-Schnitt spazieren und sieht genauso lächerlich aus wie ein Großteil der grimassierenden Beteiligten, von denen vor allem der „Tiger“ ganz besonders doof aus der Wäsche glotzt – was wohl ebenfalls witzig sein soll. Ein völlig abruptes Ende macht dem geschmacksverirrten Spuk glücklicherweise irgendwann ein ebensolches. Das Beste an diesem peinlichen Volltrash in billigen Kulissen ist noch der Soundtrack, der zarte fernöstliche Folklore mit Orchesterklängen mischt und eine eingängige Titelmelodie aufzuweisen hat.

Fazit: Nur für extrem anspruchslose Gemüter wie Eastern-Allesgucker geeignet, die tatsächlich Spaß dabei empfinden, wenn ein paar Hirnis spielfilmlängenlang so tun, als würden sie sich gegenseitig verprügeln.

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