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Und wieder ein Remake von einem Remake. Und auch die schönsten Spezialeffekte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht schon Charlton Heston in Der Omega-Mann durch die menschenleeren Straßen irrte, die Vincent Price bereits in The Last Man On Earth durchstreifte. Und da die Vampire des Ursprungsromans mittlerweile zur Genüge ausgelutscht haben, machte man halt Mutanten draus. Diese allerdings gänzlich per Computer zu erzeugen, nimmt dem Film einige Möglichkeiten, die Wesen der Nacht differenzierter darzustellen, denn eine gewisse Intelligenz kann man ihnen beileibe nicht absprechen, selbst wenn unser Held Will Smith dies völlig verneint. Die älteren Verfilmungen waren in dieser Hinsicht wesentlich differentierter.

Was I Am Legend wirklich gelingt, ist die Atmosphäre eines menschenleeren New Yorks bedrückend und realistisch darzustellen. Endlose verlassene Häuserschluchten, überwucherte Bürgersteige, Tiere zwischen den Autowracks - sehr beeindruckend in Szene gesetzt. Die schönsten Effekte erzielt man immer noch dann, wenn der Zuschauer sich fragen muss Wie haben die das gemacht? Wirklich toll. Gruselig auch der erste Auftritt der Mutanten - man würde ja denken, die schlafen tagsüber, um dann nachts auf die Jagd zu gehen, aber Pustekuchen. Die warten eigentlich nur drauf, dass mal jemand zu Besuch kommt. Blöd, wenn es nur noch EINEN jemand auf der Welt gibt...

Das ist Will Smith, der Immune, der letzte seiner Art, jetzt Hausmeister von New York und seines Zeichens Wissenschaftler, immer noch auf der Suche nach einem Gegenmittel. Und allen Unkenrufen zum Trotz finde ich, dass er seine Rolle ziemlich gut verkörpert. Dass man nach 3 Jahren Einsamkeit einen Rappel kriegt, sollte klar sein, vor allem, wenn man sich nachts vor hungrigen Halbmenschen verstecken muss. Da fängt man schon mal an mit sich, mit dem Hund oder mit Fred, der Schaufensterpuppe zu reden. Oder Shrek auswendig zu lernen. Völlig nachvollziehbar. Aber noch krasser finde ich Smiths Darstellung der Angst, die ihn regelrecht überkommt, sobald es dunkel wird. Allein seine Reaktion, als abends seine Armbanduhr klingelt - heftig. Und zu der Zeit weiss man noch gar nicht, wovor er eigentlich Angst hat.

Trotz eines tendenziell hoffnungsvollen Endes ist I Am Legend ein ziemlich beklemmender, deprimierender Film. Er lebt von der Atmosphäre und tollen Spezialeffekten, wobei die Mutanten etwas farblos gelungen sind und eher an geklonte Orkhorden aus Herr der Ringe erinnern.

Kein Hammer, durchaus sehenswert, aber eben eines von vielen Remakes aus Hollywood, die erst im Vergleich mit den Vorgängern interessant sind.

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