Achtung Spoiler!
Mit I am Legend ist den Machern sicher kein Meisterwerk, aber auf jeden Fall ein interessanter Beitrag zum Endzeitfilm- Genre gelungen.
3 Jahre nach Ausbruch eines Virus, das die Weltbevölkerung nahezu ausgelöscht hat, ist der Militärbiologe Robert Neville (Will Smith) der einzige Überlebende im ansonsten menschenleeren New York. Mit seinem Hund Sam durchstreift er tagsüber die Stadt. Von Natur aus immun gegen die Seuche, versucht er verzweifelt ein Gegenmittel zu finden. Nachts schließt er sich in seinem Haus ein, um den "Nightwalkern" zu entgehen, einer durch das Virus degenerierten Mischung aus Zombies und Vampiren, die nur nachts agieren können.
Der Film lebt vor allem von seiner beklemmenen Atmosphäre. Die Bilder der menschenleeren Stadt, die gespenstische Stille in den Straßenschluchten, der verlassene Time Square, Smith, der allein am Hafen sitzt und hier vergeblich jeden Tag zur Mittagszeit auf andere Menschen wartet, das ganze tonlich unterlegt mit der Aufnahme, die er über alle Radiofrequenzen schickt, haben mir persönlich Gänsehaut verursacht und knüpfen an Filme wie "Quiet Earth" oder den direkten Vorläufer "Omega Man" an. Man kann die Einsamkeit der Hauptfigur förmlich spüren und mit den Händen greifen, auch wenn diese immer wieder versucht, sich durch improvisierte Gespräche mit seinem Hund oder arrangierten Schaufensterpuppen eine Illusion von Gesellschaft zu schaffen. So ist denn auch Sam's Tod wohl der emotionalste Moment des Films. In diesem Moment verliert Neville den Boden unter den Füßen, der letzte Halt bricht weg. In den Rückblenden wird die Bedeutung des Hundes für Neville deutlich: er gehörte der Tochter des Wissenschaftlers, welche bei einer missglückten Evakuierung seiner Familie aus der Stadt ums Leben kam.
Bei Filmen, die zum überwiegenden Teil von nur einem Darsteller getragen werden, steigt und fällt der Film mit diesem Schauspieler. Hier hat sich Will Smith zu meiner Überraschung als hervorragende Besetzung herauskristallisiert. Er spielt den gebrochenen Mann, der sich nur mühsam mit dem Alleinsein arrangieren kann, absolut glaubwürdig und weckt Sympathien für seine Figur. Auch in den Auseinandersetzungen mit den Mutanten kann Smith überzeugen. Im Gegensatz zu Heston der seine Waffen exzessiv einsetzte und die Auseinandersetzung suchte, fürchtet er die Kreaturen und geht ihnen aus dem Weg, fängt nur ab und an eine, um seine Suche nach einem Heilmittel vorantreiben zu können. Angemerkt werden muss fairerweise, dass die Animationen der Nightwalker sicher nicht die besten und originellsten sind, aber sie ihren Zweck erfüllen, was auch für die Tier-CGI gilt.
Streiten kann man sicher auch über das Ende, dass zwar eher hollywoodtypisch daherkommt, aber trotzdem nicht übertrieben wirkt und zu dem Film passt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer sollte erlaubt sein, der Film ist pessimistisch und beklemmend genug..
Fazit: Endzeit der besseren Art, gute Atmosphäre, ein klasse Hauptdarsteller, glaubwürdige Story, beeindruckende Bilder einer Stadt der Post- Apokalypse. Ein Streifen den man unbedenklich empfehlen kann.