Review

Sitzt man im Kino, vergeht die erste Stunde des Films, und man denkt die ganze Zeit über: WOW! WOW! WOW!
Dabei sind manche Effekte eigentlich überflüssig, aber dieses menschenleere New York und Will Smiths Spiel hauen einen einfach um.
Doch dann tauchen die ersten Infizierten auf und der Film verliert all das, was der Film so wundervoll aufgebaut hatte.

Und das schlimmste ist, dass man dem Film dafür gar keinen Vorwurf machen kann, er versucht wirklich alles, das Gesamtkonstrukt der Vorlage adäquat mit Hollywoodmitteln in Einklang zu bringen.
Und genau hieran scheitert er.

Will Smith kann nicht eine Figur spielen, die weiß, dass die Infizierten noch Intelligenz besitzen und nun einen Lebensraum für sich beanspruchen, und trotzdem Jagd auf diese armen Mutanten machen, ohne dass das Publikum ihn dafür hassen würde.
Und wenn er das doch ungestraft machen könnte, dann wäre der film mindestens eine Stunde länger: Normalerweise ein Todesurteil für jeden Blockbuster.

Insofern macht I am Legend all das was er tun soll: Er unterhält gut, ist relativ gesehen spannend und endet auf einem Höhepunkt, der sich - und hier kann man ihm einen Vorwurf machen - irgendwie so nicht abgezeichnet hatte. Hätte ich nicht den Omega-Mann gekannt, hätte mich total überrascht, dass das Ende gewesen sein sollte.


Und da wir schon mal beim Omega-Mann sind: Ich würde sogar fast so weit gehen zu behaupten, dass I am Legend gar kein Remake ist, sondern eher komplementär zu betrachten ist.
so komplettiert sich so langsam die Romanvorlage.
Wenn das so weitergeht, haben wir in 2088 zehn unterschiedliche Filme, die allesamt die gleiche Geschichte nuanciert anders beschreiben und man kommt so langsam darauf, wie es eigentlich gedacht war.
Denn nach wie vor halte ich es für unverfilmbar, was Omega Mann versucht hat, und was auch I am Legend demonstriert hat.

Na ja, gut ist I am Legend trotzdem irgendwie, und sei es auch nur, weil er sich nicht traut, das Ende zu verwässern.

6 Punkte

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