Review

Will Smith in einem Film über den weltweit vermeintlich einzig überlebenden Menschen nach einer Virenepidemie kämpft gegen blutrünstige CG-Halbvampircholeriker. Eine an und für sich gute Premisse für einen unterhaltsamen Winterblockbuster, der aber (fast) auf ganzer Linie enttäuscht.

Story: Dr. Robert Neville (Will Smith) -ein ehemals angesehener Wissenschaftler- ist der letzte Überlebende nach einer einer gewaltigen Epidemie die anscheinend die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Was anfangs ein Heilmittel gegen Krebs sein sollte, entpuppte sich als tödliches Virus welches wie beschrieben den Erdball großteils entvölkert, eine Minderheit aber in lichtscheue, extrem aggressive Primitivlinge verwandelt. Dr. Neville hat nur überlebt, weil er augenscheinlich immun gegen die Krankheit ist und schlägt nun tagsüber gemeinsam mit seiner Hündin im langsam von der Natur zurückeroberten New York die Zeit mit Jagdausflügen und Golf tot, während er andererseits in seinem Kellerlabor verzweifelt ein Gegenmittel gegen den Virus sucht. Nachts verbarrikadiert er sich hingegen in seinem Haus, da die oben beschriebenen restlichen Überlebenden extrem aggressiv und blutrünstig zu dieser Zeit ihr Unwesen treiben.

Kritik: Ich hatte mir viel versprochen von dem Film. Erstens lässt ein Film mit Will Smith generell ein gewisses Grundunterhaltungsniveau erahnen, zweitens konnten die Teaser und Trailer doch ein gewisses gespanntes Interesse in mir erzeugen. Die Tatsache, dass das Erstlingswerk von Ex-Werbefilmer (welcher Neo-Hollywoodregisseur schmückt sich eigentlich nicht mit diesem Titel?) Francis Lawrence "Constantine" eher in die Kategorie "gut gemeint statt gut geworden" gehört, störte mich auch nicht weiter, da man als Minimum wenigstens eine ansprechende Optik erwarten konnte.

Doch leider leider ging ich am Ende doch ziemlich desillusioniert aus dem Kino. Dabei hat alles doch ganz gut begonnen: das völlig menschenleere und teilweise verwilderte New York bietet einige Hingucker und für den aufmerksamen Beobachter nette Anspielungen (Batman&Superman-Filmplakat ;), Will Smith ist nun mal ein sympathischer Kerl und kommt auch relativ authentisch rüber und das erste Zusammentreffen mit den "Nachtsuchern" wurde sehr atmosphärisch und fast schon nervenzerfetzend inszeniert. Da spätestens seit der Erfolgs-TV-Serie "24" der Handkameraeinsatz schwer angesagt ist kommt diese auch hier zum Einsatz, allerdings wohldosiert und ohne nervtötendes Extremgewackel wie bei einigen anderen filmischen Ergüssen. Regisseur Lawrence schafft es, im ersten Drittel eine konstante Spannung und nach der ersten Nacht eine generelles Bedrohungsgefühl aufzubauen, das einen in eine freudige Erwartung der Dinge die da noch kommen mögen versetzt.

Doch genau hier hat das Drehbuch ein Problem: es kommt nichts mehr wirklich Aufregendes: zwar gibt es einige meistens absolut vorhersehbare Schockeffekte die aber angesichts der meiner Meinung nach missglückt in Szene gesetzten "Nachtsucher", denen man leider allzu deutlich ihre Herkunft aus dem Computer ansieht, teilweise ihre Wirkung verfehlen (mein Maßstab ist dabei neben meiner subjektiven Empfindung auch die relative Anzahl an Kreischern von Teenagergirlies die von ihren Freunden in den Film gezerrt wurden, und die war hier erstaunlich niedrig - ich kann mich genau an einen erinnern).
Es gibt zwar dann eine oder zwei storytechnische Überraschungen (wobei die 2. eigentlich keine ist da absolut vorhersehbar), doch irgendwie wirkt der gesamte Film dann wie eine zu lang geratene Exposition, ohne wirklich voranzukommen. Für meinen Geschmack wurde etwas zu viel auf den Umstand eingegangen, wie der letze Mensch auf Erden nun denn so mit seinem Leben zurecht kommt. Als Charakterstudie kommt der Film zu flach daher (daran können auch die obligatorischen klischeehaften Rückblenden nichts ändern), als Action/Endzeitthriller wiederum fehlt dem Film stellenweise doch arg die Action, was die ganze Sache manchmal sehr langatmig werden lässt. Über weite Teile verlässt man sich einfach zu sehr auf den Hauptdarsteller der seine Sache zwar gut macht, leider aber nicht den ganzen Film tragen kann. Was dem Fass dann aber den Boden ausschlägt ist das aprupte, peinlich bemühte und äusserst unbefriedigende Ende, das so wirkt als ob plötzlich die Kohle für den Film ausgegangen wäre und man die Sache möglichst schnell beenden wollte bzw. nicht genau wusste wie man es am Besten könnte. Generell macht das Drehbuch manchmal den Eindruck, dass Dinge nicht ganz zu Ende gebracht wurden (z.B. scheint es so, als ob mit dem vermeintlichen Anführer der "Nachtsucher" mehr geplant gewesen wäre als dann effektiv auf der Leinwand zu sehen ist). Es köchelt so vor sich hin ohne gar zu werden und am Ende ist der vermeintliche Killervirus, gegen den Ebola wie ein morgendlicher Furz wirkt, irgendwie nur ein Vorwand für eine zwar gelungene, aber nicht befriedigende One-Man-Show von Mr. Smith.

Fazit: Wenn dieses Ende nicht gewesen wäre, könnte ich dem Film locker 2 Punkte mehr für die solide Inszenierung, das größtenteils sehr gut umgesetzte Szenario und die manchmal liebevolle Detailarbeit bei der Umsetzung geben, so aber sehe ich mich doch zu einer unterdurchschnittlichen Bewertung gezwungen. Wiedermal eine Verfilmung, die weder an die literarische Vorlage herankommt (ich weiß, Äpfel und Birnen) noch an die bereits zu Beginn der 1970er erfolgte erstmalige Verfilmung des Stoffes. Da hätte leider eindeutig mehr herauskommen können.

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