Ich bin sicherlich kein ausgewiesener Freund der sich seit Jahr und Tag auf konzeptioneller und inhaltlicher Ebene praktisch nicht weiterentwickelnden Ittenbach-Splatterstreifen. Auch "Dard Divorce" bietet einmal mehr primär die selbstzweckhaften, mitunter fast schon kindisch anmutenden Goreeinlagen und lebt überhaupt sehr von seinen wenig zimperlichen Effekten. Keine Frage, das ittenbachsche Stammpublikum will auch genau so bedient werden.
Nichtsdestotrotz beweist Regisseur Ittenbach hier auch durchaus Talent, wovon zumindest eine in Grundzügen brauchbare (wenn auch nicht sonderlich innovative) Crime-Story und eine atmosphäische Inszenierung zeugen.
Letztere überzeugt passagenweise durch wirklich stimmungsvollen Musikeinsatz, schicke surreale Momente und natürlich das hervorragende technische Händchen, was die heftigen Gorepanscherreien anbelangt. Zwar fallen Szenen wie der bereits erwähnte Küchen-Shootout und auch das inhaltlich völlig unnötige Gesichtzerschlagen durch ihre amateurhaft übertriebene Überzeichnung negativ auf, dafür ist aber vor allem die Zerstücklungsszene im heimischen Badezimmer erstklassig in Szene gesetzt. Handwerklich gilt dies ohnehin, denn hier spielt Ittenbach längst in der Hollywood-Liga, aber auch die vermittelte intensive Sicko-Atmosphäre stimmt mittlerweile in solchen Szenen. Tobak der stärksten Sorte bleibt das Gezeigte natürlich auch weiterhin.
Schauspielerisch bewegt sich "Dard Divorce" auf gewohnt durchschnittlichem Niveau. Kaum einem Darsteller nimmt man seine Rolle wirklich ab - was allerdings auch auf die unnötige Dislozierung des blutigen Geschehens um Kidnapping, Geld und einen rachsüchtigen Ehemann auf amerikanischem Boden zurückzuführen ist. Warum in die Ferne schweifen...? Dennoch geben sich die Akteure Mühe, und das soll honoriert werden.
Anders als mancher Boll-Film erreicht Ittenbach heute ein Niveau, das sich durchaus nicht mehr vor dem Mainstream verstecken braucht. Zwar kann man auch jetzt noch nicht von echter Spannung und einer ausgereiften Story sprechen, doch scheinbar ist Ittenbach auf einem guten Weg, weswegen man der ohne große Schlänker runtergespuhlten Handlung gerne bis zum Ende folgt.
Allerdings müsste Ittenbach für einen noch professionelleren Gesamteindruck seines Filmwerks endlich einmal die Splattereinlagen ein Stück weit zurückfahren, so dass nicht immer der sicher nicht beabsichtigte Eindruck entsteht, dass die Handlung mehr oder weniger nur schmückendes Beiwerk für die zahlreichen Goreeffekte darstellt. Es würde ja schon reichen, einfach nicht immer voll drauf zu halten...