Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 22.03.2009

Zwar von der Werbung in die gut gefüllte Ecke der "Pulp Fiction"- und "Snatch"-Epigone verbannt, und obwohl sich Bestandteile der designierten Gangster-Comedy vorfinden lassen, ist "Brügge sehen... und sterben?" von erfrischender Andersartigkeit. Ein belgischer Kulturort mit bürgerlich-mittelalterlichem Flair und mittendrin ein urbaner Profikiller, der negativ darauf reagiert. Wenn diese prickelnde Ausgangssituation nun doch wieder mit "wer-erschießt-wen"-Konstellationen, mit skurrilen Zufällen, mit Gangsterprinzipien und gar mit Kleinwüchsigen aufgefüllt wird, so möchte man meinen, da ist jemand wieder bemüht cool gewesen. Denkste! Der Brügge-Urlaub läuft so fließend ab wie Wasser aus dem Hahn in den Ausguss. Als inmitten dieser fast schon Simon Pegg'schen Zeichnung des eigentümlich-vorörtlichen Schreckens (der, wann immer es nötig wird, auch vor Guts 'n Gore nicht Halt macht) die surreale Jagd über den Kopfsteinpflastermarkt der Handlung ein jähes Ende bereitet wird, ist selbst "Wenn die Gondeln Trauer tragen" nicht mehr fern.

Wären da nicht die Ungereimtheiten im Skript wie unerklärliche Handlungsverläufe und könnte man auf etwas mehr Sorgfalt in der Herleitung der Situationen zurückgreifen, dann hätte dieser Ausflug nach Belgien etwas gewaltig Großes werden können. So ist es ein Rührstück über die unentdeckten Flecken dieser Erde, auch jene Flecken im menschlichen Gewissen, deren Wahrwerdung wir dem klassischen Stoff der Schuld und Sühne zu verdanken haben.

*weitere Informationen: siehe Profil

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