Ohne große Erwartungen bin ich an diesen Film herangegangen. Wobei man seitens des Verleihs mit Querverweisen auf Filme wie "Snatch" die Latte natürlich automatisch ein wenig höher legt...eindeutig zu hoch für einen Film wie "Brügge sehen...und sterben?".
Mit "Snatch" und Konsorten hat "Brügge sehen..." jedoch absolut nichts gemeinsam. Weder der richtige Wortwitz, noch haarsträubende Situationskomik, noch höchst unterhaltsame und extreme Handlungsverschachtelungen finden sich hier wieder. Stattdessen muss man sich mit zwei Auftragskillern (Colin Farrell und Brendan Gleeson) herumschlagen, die aufgrund einer Panne bei ihrer letzten Mission nun von ihrem Auftraggeber Harry (Ralph Fiennes) in Brügge sozusagen "zwischengeparkt" werden, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Der eine Killer (Farrell) mag Brügge ganz und gar nicht und will am liebsten schleunigst wieder von dort verschwinden, während sich der andere (Gleeson) recht schnell mit dem Städtchen und seinen Besonderheiten anfreundet. So weit, so gut.
Was dann jedoch folgt, ist Langeweile pur. Passend zum Städtchen Brügge, kommt der Film nicht so recht in Fahrt und erweist sich als öder Kleinstadtmief. Hier zieht sich alles wie Kaugummi. Ab und an wird dieser Sirup durch kleine, zum Teil wirklich gelungene "Actionsequenzen" (vornehmlich durch Colin Farrell inszeniert) aufgelockert, nur um dann abrupt wieder in dümpelnde Langatmigkeit abzudriften. Leider reissen ein bis zwei (!) wirklich originelle Szenen die Sache nicht heraus. Und so stumpft man schnell wieder ab und überlegt sich, wie lange man diesem Filmchen denn eigentlich noch geben soll.
Aber just in diesem Moment verschärft sich die bis dahin eher beschränkte Handlung, da der Auftraggeber Harry nun endlich einen neuen Job zu vergeben hat - allerdings nur an Brendan Gleeson. Er soll nämlich Mr. Farrell um die Ecke bringen, da dieser maßgeblich für den fatalen Fehler beim letzten Auftrag verantwortlich gewesen ist. Und da der Boss in diesem Punkt keine zwei Meinungen akzeptiert, soll nun Farells Kopf rollen.
Aus dieser prima Vorgabe hätte sich vielleicht eine interessante Geschichte entwickeln können, doch leider verfällt der Film sofort wieder in das altbekannte und öde Strickmuster. Schade, Chance vertan. Und Gleeson kann seinen befreudeten "partner in crime" auch gar nicht so mir nichts, dir nichts um die Ecke bringen. Also schmiedet man gemeinsam einen Plan...zu allem Überfluss einen recht dämlichen, wie ich finde. Klappen tut der natürlich auch nicht, und so kommt es im finalen Showdown mit allen Protagonisten schließlich zum "worst case scenario" - der totalen Exekution. Und wie ich es liebe, wenn letztlich keiner den Film überlebt...solche sinnlosen Machwerke geben einem wirklich den Rest. Reine Zeitverschwendung und dazu in höchstem Maße ärgerlich.
So fällt mein Fazit am Ende auch in keinster Weise versöhnlich aus - dieser Film ist schlicht und einfach Mist. Selbst für 1x gucken noch zu doof. Mehr als einmal geht ohnehin nicht, wenn man erst weiß, wie diese Verschwendung von Zelluloid endet. Und aus diesem Grund kann es daher auch nur eine mögliche Wertung dafür geben: 1 Punkt. Der "Open-water-Gedächtnispunkt" sozusagen. Hier habe ich ihn nämlich gefunden, den Streifen, der in meiner Hitliste der beklopptesten Filme direkt auf Platz 2 einsteigt, direkt hinter dem unangetasteten und unangefochtenen King of bullshit "Open Water". In diesem Sinne.
Bizzy