Review

Unterhaltsam, aber kein großes Meisterwerk, so müsste "Brügge..." eigentlich bewertet werden. Für mich ist der Film lediglich Durchschnitt. Vergleichen wie "Snatch" und wie sie alle heißen, kann er leider nicht Stand halten.

Zur Geschichte des Films möchte ich nicht viel erzählen. Es geht in erster Linie natürlich um Brügge und um die beiden Auftragskiller. Daraus wird dann eine durchaus ansehnliche Geschichte gestrickt, die jedoch nicht durchgehend interessant erzählt wird. Die Längen im Film sind - wenn man etwas müde ist - kaum auszuhalten. Man rutscht nervös auf dem Kinosessel umher und versucht krampfhaft nicht einzuschlafen. Überhaupt in der ca. ersten halben Stunde des Films wird man auf eine lange Gedultsprobe gestellt, wenn die Diskussionen über Brügge und dessen historische Tradition nicht mehr zu Ende gehen.

Alle Schauspieler können ihren Rollen nicht in dieser Weise gerecht werden, wie ein Brad Pitt oder Jason Statham in "Snatch". Man sollte vielleicht nicht immer diesen Vergleich zu Rate ziehen, da "Snatch" wirklich ein Ausnahmefilm ist, jedoch drängt sich dieser Vergleich immer wieder auf. Der Regisseur zwingt einen nahezu, dass man sein Werk mit dem von Guy Ritchie vergleicht.

Ich weiss nicht, ob man diesen Film besser machen hätte können. Viele Einfälle sind auch wirklich lustig und geglückt. Doch insgesamt kommt der Film leider nie wirklich aus den Startlöchern, was er dann mit übertriebener Brutalität wieder ausgleichen will. Gewisse Einstellungen hätte nicht in dieser Nähe gezeigt werden müssen, da sie in meinen Augen eher das Gegenteil beweisen, als das, was mit ihnen erreicht werden sollte. Manchmal ist einfach Understatement sinnvoll...

Ich kann nicht abraten, diesen Film anzusehen, doch sollte man sich schnell von der Illusion verabschieden, dass man einen zweiten "Snatch" in Händen hält. Vielleicht war auch genau diese Erwartungshaltung meinerseits der große Fehler, wieso ich oft sehr gelangweilt von den Dialogen und dem Plot von "Brügge.." war. Es ist also immer noch am Besten in einem Film zu gehen, ohne etwaige Vorgekenntnisse, Empfehlungen oder Querverweise zu anderen Filmen zu haben. So kann man sich völlig auf den Film einlassen. Doch sollte dann der Regisseur nicht den Fehler machen, gewisse Elemente krampfhaft zu kopieren versuchen. Denn diese Vorhaben sind in der Regel zum Scheitern verurteilt.

So kann ich "Brügge sehen...und sterben?" leider nicht mehr als 5 Punkte geben und das auch nur, weil immer wieder ein paar gute Witze vorkamen. Wenn ich alleine in der Nachtvorstellung gewesen wäre, dann wäre ich nach 40 Minuten sicher schnarchend auf meinem Kinosessel eingeschlafen...

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