Handlung:
Capitao Nascimento der brasilianischen Elite Einheit Bope soll 1997 für den Aufenthalt des Papstes für Ruhe in den Favelas sorgen. Die Bope erledigt das mit brutaler Gewalt.
Nur leider Nascimento unter Panikattacken und möchte, da er bald Nachwuchs bekommt, zurücktreten. Dafür braucht er einen Nachfolger und zwei junge Rekruten stehen dafür schon bereit.
Meinung:
Tropa de Elite ist definitiv ein recht umstrittener Film. Dass die grundlegende Mischung aus Action-Thriller und Drama mit pseudodokumentarischem Stil roh und drastisch ist wird kaum einer bestreiten.
Auch die erste Hälfte, die die Korruption der Polizei aufzeigt, dürfte kaum jemanden ernsthaft stören, definitiv aber schockieren.
Die Ausbildung und das spätere Vorgehen der Bope hingegen ist vielen sauer aufgestoßen. Wird hier eine faschistoide "der Zweck heiligt alle Mittel"-Gesinnung inklusive Polizeigewalt propagiert und glorifiziert?
Je nach Lesart ja oder nein. Aufgrund der Perspektive Nascimentos bleibt erzählerisch die kritische Distanz aus und man kann den Film genau so verstehen. Rechte und Bolsonaro-Anhänger werden es sicher als "der einzige Weg" feiern.
Man kann es aber auch anders verstehen. Der Capitao und die Bope sind keine Helden, sondern ein drastisches Mittel, das Brasilien gegen die Kriminalität nutzt. Ob das gut oder schlecht ist, lässt der Film eher offen. Das muss der Zuschauer für sich entscheiden. Gerade das Ende (dass ein Rekrut quasi seine Seele hergibt) hat mich dazu gebracht, es kritisch zu verstehen. Auch wenn etwas mehr Konsequenz bei den negativen Auswirkungen der Arbeit der Bope das noch deutlicher gemacht hätte.
Kurzum:
Kontrovers - ohne Frage. Interessant? Definitiv. Aber wie man den Film "lesen" will, muss man selbst entscheiden. Ich habe mich für eine kritische Lesart entschieden und mochte den Film dadurch.