Review

Favelas aus der Hölle


Elite Squad aka Tropa de Elite ist ein knochenharter Film, bildet zusammen mit dem politischeren, noch epischeren zweiten Teil sogar eine richtige kleine brasilianische Ghetto- & Polizei-Saga. Wird er den Vorschusslorbeeren gerecht?

In Elite Squad sucht der eisenharte Captain der härtesten Spezialeinheit Rios einen Nachfolger, kämpft währenddessen gegen die Strassengangs, mafiöse Strukturen & wird nebenbei Vater während er langsam aber sicher seine psychische Stabilität wie auch die Liebe seiner Frau verliert.

Elite Squad 1 ist der gradlinigere, härtere, rauere Film als der größere Teil 2. Vergleichbar mit den Proportionen von den ersten beiden der Pate-Filmen. Und auch wenn die Darstellung der Tötenköpfe, wie sich diese berühmte Spezialeinheit in schwarz nennt, oft nahe an Verherrlichung & Verharmlosung grenzt, ist auch gerade dies einer der größten Reize & Ecken des Filmes. Unsere "Helden" sind oft genauso erbarmungslose, aggressive Arschlöcher wie die Gangsterbosse in den Ghettos. Haben die Ghettokids also nicht doch irgendwie recht wenn sie Polizeigewalt anprangern und A.C.A.B. schreien? Oder müssen dort Polizisten so sein um zu überleben? Kann man in so einem Morast von Gewalt, Armut, Korruption & Lügen überhaupt etwas ändern? Der Film liefert eine heftiges Bild vom düsteren Brasilien, einem bitteren Teufelskreis, was sicherlich auch recht realistisch ist. Da steckt schon fast ein Horror hinter all der Action & dem Drama.

Auch cool & schockierend waren die Ausbildungsszenen im Totenkopfcamp, die nuancierte Darstellung des Hauptdarstellers, der brasilianisch-typisch toughe Streetlook & die dazu passende erbarmungslose Härte. Der Film ist nicht zimperlich, nicht zögerlich, nicht überrrieben. Er ist näher an der Realität als man glauben mag.

Fazit: wer realistische, grobkörnige Gangster-Epen ala City of God mag, sieht hier den Beginn einer fesselnden Saga, die tief in das dunkle Herz Brasiliens entführt, weit weg von Samba, Strand & Sonne.

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