Review

Ein gewisser Grad Mogelpackung scheint wohl in jedem Horrorfilm zu stecken. Bei "Amusement" ist es mal wieder ein relativ großer. Auf dem Cover prangert ein Clownkostüm, im Trailer huscht ein Clown durch die Gänge, was erwartet man? Einen Clown. Tja, der kommt im Film vielleicht Fünf Minuten vor.

Aber mal zum gesamten Film. Und hier hat man mal wieder einen Horrorfilm vor sich, der einfallsloser nicht sein könnte. Es wird mal wieder die Geschichte eines bekloppten Killers geboten, der Rache nimmt an die Leute, die ihn in seiner Kindheit verspottet haben. Klingt doof, ist es auch. Bei den Opfern handelt es sich übrigens um drei Frauen, deren Treffen mit dem ominösen Mörder in drei Episoden unterteilt sind. Und diese Episoden sind eine nach der anderen einfallslos und vorhersehbar.

Los gehts mit der Episode mit einer gewissen Shelby. Die ist mit ihrem Macker nachts im Auto unterwegs. Der drückt natürlich mächtig auf das Gaspedal, was seiner Freundin dementsprechend sauer aufstößt. Ihr Freund sieht das alles locker, weil er sich in einem sogenannten "Konwoy" (Hab ich das richtig geschrieben?) mit zwei Lastwagen befindet und deshalb ein gewisses Tempo einhalten muss. Als die beiden Lastwagen auf einem Rastplatz parken, muss Shelbys Freund natürlich mit machen - verdammter Gruppenzwang. Dort trifft er einen recht netten Mann mit Brille, der etwas nervös rüberkommt. Im anderen Truck sitzt der typische Road-Rowdy; möglichst ungepflegt und wahrscheinlich im Handschuhfach ein offenes Bier. Nach einer Weile fahren sie weiter, als aus dem Truck des Rowdys plötzlich eine Frau springt. Sie knallt mit unfreundlicher Intensität auf die Windschutzscheibe von Shelby und ihrem Freund, die halten an, der nervöse Mann mit Brille ebenfalls, der Shelbys Freund sofort anbrüllt, dass er dem "Täter" in dem Truck folgen soll. Toller Plan, folgen wir einem wohlmöglich wahnsinnigen Killer.

Shelbys Boyfriend kommt schließlich an einer verfallenden, unsympathischen Hütte an, die inmitten von verfallenen Bäumen steht. Aber Moment, wer kommt denn da aus dem Schatten? Der nette Mann mit Brille erscheint, sagt sowas wie "Ich mach das schon" und nährt sich der Hütte. Boyfriend geht also zurück zum Auto, hört dort stöhnen, zieht eine Decke weg, die hinter ihm liegt und sieht da seine Freundin sowie der Frau, die aus dem Truck gefallen ist. Währendessen haut Freund-Brille den ungepflegten Trucker eins über die Rübe, geht wieder zum Auto und hat ein paar Geiseln mehr.

So, in der nächsten Folge gehts um Tabitha, die Babysitter bei zwei furchtbaren Kindern spielen muss. Die sind optisch unterteilt in Pisspott Nr. 1 und Pisspott Nr. 2. Dementsprechend agieren sie auch. Sinnloses Rumhüpfen, lachen und kichern an der Tagesordnung. Tabitha siehts locker. Irgendwann abends (Es regnet) klingelt es an der Tür. Ein Mann im vertrauenserweckenden Regenmantel steht vor der Tür und ist im Begriff, wieder zu gehen, weil ja niemand aufmacht. Tabitha aber will ja nicht so sein und macht doch die Tür auf. Ein Mann im Regenmantel kann doch nicht gefährtlich sein, oder?

Der dreht sich dann um, quasselt erstmal eine Weile dusseligen Kram und erkundigt sich, ob eine gewisse Person anwesend sei. Tabitha verneint, Herr Regenmantel erwidert, ob sie ihr trotzdem sagen könnte, dass er da war und geht wieder. Nächste herzerwärmende Szene: Kinderzimmer.
Tabitha bringt die beiden Pisspötte ins Bett und redet noch ein wenig mit ihnen. Einer von den Bengeln furzt plötzlich dunkel, kichert und sagt "Ich hab gepupt". Danke, das haben wir auch gehört, war nur interessant, wer von euch Scherzkeksen einen ziehen gelassen hat. Naja, wie dem auch sei, Tabitha wünscht den Gören eine gute Nacht und geht schließlich in ihr Schlafzimmer. Dort hocken überall charmante Clownpuppen. Eine besonders große sitzt im Schaukelstuhl und stinkt vor sich hin. Tabitha hat von Anfang an ein gespaltenes Verhältnis zu der Puppe. Schließlich zieht sie sich langsam aus (Der Zuschauer will ja was zu sabbern haben), will sich hinlegen und *schock* der Fernseher geht an. Wer sich kurz an "The Ring" erinnert fühlt... sie sind nicht der einzige. Tabitha ist natürlich völlig durch den Wind, und die Fernbedienung liegt ausgerechnet im Schritt der riesigen Clown-Puppe. Tabitah fasst sich ein Herz und greift blitzschnell dahin, schaltet den Fernseher aus und legt sich endlich pennen.

Irgendwann nachts fängt es auch noch zu donnern und blitzen an. Ausgerechnet jetzt klingelt das Telefon (Es handelt sich um die Tante), Tabitha geht ran und lästert erstmal ohen Skrupel über die unangenehme Clown-Puppe, die größer ist als der Durchschnitt. Tja, doof nur dass Tantchen nichts von dieser Puppe weiß und bei Tabitha macht sich spontane Panik breit, als der Clown plötzlich aus ihrem Blickfeld verschwunden ist. So, dann geht es Schlag auf Schlag. Anscheinend hat sich der Typ im Regenmantel den Spaß gemacht, sich in ein Clownkostüm zu quetschen und sich da im Zimmer hinzusetzen, um auf den richtigen Augenblick zu warten. Nun verfolgt der Tabitha, die völlig aufgelöst gegen die Kinderzimmertür schlägt. Die Pisspötte machen ganz langsam auf, sagen ihr noch sowas in der Art von "Mach dir keine Sorgen" und fix, da ist schon das Messer in die Tür gerammt. Nun ist schlussendlich doch ein gewisses Unwohlsein in der Luft und die drei wollen so schnell es geht aus dem Fenster fliehen. Zumindestens schaffen es alle, und der Clown guckt sauer aus dem Fenster hinunter. Tabitha kann ja glücklicherweise doch fliehen.

Ein paar Worte zur Rahmenhandlung. Diese Tabitha sitzt jetzt in sowas wie einer Anstalt und wird von mehr oder weniger freundlichen Leuten, Doktoren und Typen vollgequasselt. Warum das alles? Naja, sie ist ja das Opfer einer Gewalttat geworden und als Opfer muss man sich nunmal unsinnigen Fragen stellen.

Die (vorerst) letzte Episode dreht sich dann um Lisa. Die ist dufte drauf, ein wenig nach dem Motto "Ich-knatter-alles-was-mich-anlächelt" Lisa hat auch noch eine Freundin, die, wie Lisa selbst sagt, schon seit einiger Zeit keinen Sex mehr hatte. So genau wollten wir das jetzt nicht wissen, aber was solls. Lisa fährt irgendwann mit ihrem Freund nach Hause, lädt ihn aber nicht zum gemeinsamen Beischlaf ein, weil sie irgendeinen "Mitbewohnernacht" hat. Aha? Danke für die Erklärung übrigens.
Wie dem auch sei, die "Kein-Sex" Freundin von Lisa ist aber nicht da, weswegen es nicht zu der ominösen Mitbewohnernacht kommen kann. Stattdessen ruft sie ihren Freund wieder an, befiehlt ihm, wieder zurück zu fahren, um mit ihm dann doch noch die heiße Nacht zu verleben. Gesagt Getan. Im Film wird diese Nacht übersprungen, stattdessen wachen die beiden angezogen im Bett auf (Muss ja eine heiße Nacht gewesen sein, so Sex mit Klamotten). Und die "Kein-Sex" Freundin ist immer noch nicht da. Spontane Panik macht sich breit. Irgendwie kriegen Lisa und ihr Freund mit, dass sich ihre Freundin in irgendeinem Hotel niedergelassen haben soll (Ich weiß gar nicht mehr wie sie das rausgefunden haben). Wie dem auch sei, sie treffen an diesem Hotel an, was wunderbar klischeelos aussieht: Altes, karges Gebäude, schön schmutzig, daneben der ein oder andere tote Baum. Fehlt nur noch der heulende Wolf.

Naja, nachdem Lisa erfolglos beim Hotelinhaber gescheitert ist ("Wir haben kein Zimmer"), denken sich die beiden einen einmaligen Plan aus. Ihr Freund gibt sich als Gesundheitsinspekteur aus, um Eintritt in das Haus zu kriegen. Der Hotelinhaber entpuppt sich als unscheinbares Männchen mit komischen Apparaturen an der Birne. Er führt seinen Gast etwas durch das Haus und macht ihn dann auf ein Grammophon aufmerksam. Der vermeintliche Gesundheitsinspekteur sieht sich das Ding faziniert hat. Plötzlich betätigt der Gastgeber einen Schalter, das Grammophon fängt an sich zu bewegen, ein Pfeil schießt aus eine der Öffnungen und trifft Lisas Freund direkt in den Kopf. Nett. Bestimmt aus einem Micky Maus Heft, das Ding.

Lisa riecht Lunte, weil ihr Freund gar nicht mehr aus dem Haus rauskommt. SIe entschließt sich, mal nachzusehen. Vielleicht sitzt der alte Draufgänger ja in der Couch, trinkt ein Bier und guckt sich Baseball an. Das muss ja Lisa offenbar glauben, ansonsten könnte man ja einfach die Polizei rufen, dann macht man sich nicht selbst die Hände schmutzig. Aber Lisa ist ja eine ganz Schlaue. Sie steht nun da, als auf einmal der Hotelinhaber rauskommt, um mal nach dem rechten zu sehen. Lisa nutzt die Gelegenheit und rennt ins Haus. Jetzt läuft sie die Treppe hoch, um nach ihren Freund zu suchen. Wo auch sonst? Im genauso großen Untergeschoss wird ihr Freund ja nicht sein. So, nun ist sie also ganz oben und sieht da eine komische Gestalt im Bett sitzen. Sie geht hin, die Gestalt zuckt ängstlich zusammen und macht Lisa klar, dass er nur von den Lippen lesen kann. So, dann ertönen irgendwoher Schritte, Frankenstein Jr. brüllt rum, das ssich Lisa verstecken soll, was sie auch macht. In einem Bett findet sich unter einer Decke Unterschlupf, als sie plötzlich panisch entdeckt, dass in dem Bett ihre alte Schulfreundin gefesselt liegt. Entsetzt versucht sie, sie zu befreien, als wieder der Glöckner von Notre Dame angetanzt kommt und ihr helfen will. Natürlich entpuppt der sich als der Irre Hotelinhaber.
Frage: Wie konnte der Inhaber schneller auf den Dachboden gelangen als Lisa, die einen großen Vorsprung hatte. Und wie zur Hölle konnte der sich vom Inhaber in einen hässlichen Gnom binnen weniger Sekunden verwandeln? Ich erwarte keine gescheite Antwort.

Kurzes Intermezzo. Die drei Mädels, die wir jetzt kennengelernt haben, sehen wir nun in einer Rückblende vor 20 Jahren oder so. Dazu gesellt sich auch ein etwas gestörter Junge. Jetzt mussten die wohl alle irgendwas sinnfreies für die Schule basteln. Kartons mit Innenleben drin. Während die Mädchen für ihr Alter und Geschlecht typische rosa Schnuffel-Knuffel Zimmer in ihren Kartons gebastelt haben, hat der sympathische Junge mit der großen Meise eine Ratte, einen Hamster oder einen anderen Nager in seinem aufgespießt und das schöne: Das Vieh lebt noch! Aber Irgendwoher muss der Film ja seine FSK 18 Einstufung haben.

Nun beginnt das Finale. Tabitha kommt nicht so recht weiter als Insasse einer Anstalt. Die Psychologin erzählt ihr von einem ihrer Patienten, der eine markerschütternde Lache gehabt haben soll. Mit diesen Worten verlässt sie den Raum und Tabitha macht es ihr später gleich. Dort sieht sie weit hinten eine tote Person auf dem Boden liegen und einen Mann vom FBI, der sie untersucht. Glücklich rennt Tabitha auf ihn zu und *Überraschung!*, der FBI-Typ ist der selbe Bekloppte wie schon der freundliche Mann mit der Brille am Anfang, der Clown, der Hotelinhaber und Pumuckel auf dem Dach. Jetzt geht die Verfolgung los. Schließlich landet Tabitha in einen Glasraum. Sie sieht links und rechts von sich ihre alten Schulfreundinnen, vermeintlich aufgeschlitzt und noch lebend. Dazu gesellt sich der wahnsinnige Killer. Irgendwann entpuppen sich die Eingeweide, die aus Lisa und Shelby rauszuhängen scheinen, als Attrappen. Ja, es geht ihnen noch (unverletzt) gut. Tabitha begeht einen cleveren Schachzug. Sie lacht den Killer an. Der lacht zurück. Alle freuen sich. Dann schleudert Tabitha ihm einen Skalpell oder so was in den Hals. Und statt auf ihn weiter einzuprügeln (Man will ja zuvorkommend sein) macht sie ihre Freundinnen los. Gemeinsam fliehen sie, aber der namenlose Killer rennt immer noch wie unter Drogen und erwischt noch zwei der Mädels.

Schließlich lockt er Tabitha in einen Raum, der sich als Hinterlader eines Lastwagens enpuppt. Dort findet Tabitha viele viele Waffen vor. Der Killer will lachend mit ihr davon fahren, aber anscheinend will der Motor nicht so recht. Er steigt aus, kramt ein bisschen am Auspuff rum, guckt nochmal durch ein Loch zu seinem Opfer und stirbt. Tabitha rammte ihn ein Messer ins Auge. Ende. Es wurde noch gesagt, dass man ihn geärgert und vergessen hat, und er deswegen so böse wurde. Also...

1) - Wo, wann und wie wurde gezeigt, wie sie ihn geärgert haben?
2) - Wer will nicht schnellstens jemanden vergessen, der Tiere aufspießt?

Naja, vieleicht habe ich sie jetzt gelangweilt mit diesem doch sehr langen Review. Aber bei manchen Filmen muss man sich einfach etwas mehr auslassen, sonst glaubt einer den Schwachsinn nämlich nicht.

"Amusement" ist nun einer dieser typischen Horrorfilme, die Spaß machen könnten, währen sie nicht so hoffnungslos voller Logik-Löcher, schlechter Schauspieler und blödsinniger Szenen. Ich gebe zu, der Film war unterhaltsam. Er hatte kaum Längen und die Szenen mit dem Clown waren wirklich recht beklemmend. Aber mehr hat der Film einfach nicht. Es ist mit zu blöd zum 14674mal dunkle Kammern, Donner und Blitz, verrückte Mörder und strohdoffe Mädchen zu sehen. Aber naja.

Fazit

Selten doofer Horrorfilm, Marke 08/15. Kaum ernst zunehmende Schauspieler, völlig überraschungslose Wendungen und strunzdoofe Charaktere machen es schwer, dem Film etwas abzugewinnen. Die ein oder andere nette Szene hatte er, und der Clown war schon etwas fies, aber sonst? Nix.

3/10

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