Review

Sehr komplexes, unzugängiges Mystery-Drama um zwei ineinander verliebte Schülerinnen, von denen sich aber eine eines Tages vom Dach des Schulgebäudes in den Tod stürzt. Eine Mitschülerin findet das Tagebuch, das die beiden Liebenden gemeinsam geführt haben, und wird in ihre Gefühlswelt gezogen. Plötzlich stellt sie fest, dass der Geist der Toten noch nicht zur Ruhe gekommen ist...

Die Handlung von MEMENTO MORI folgt keinem linearen Handlungsstrang, sondern wird in einzelnen Sequenzen erzählt, die zwar nicht in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden, nach und nach aber miteinander verflechten und ein Handlungs-"Skelett" bilden.

Dieses kriegt aber nur wenig Fleisch auf die Rippen: der Film muss ohne Grusel, ohne (Schock-)Effekte, ohne Blut und vor allem ohne eine finale Aufklärung oder Auflösung auskommen.
Da der Schluß mehr Fragen aufwirft, als er beantwortet, wird der Zuschauer ziemlich planlos und unbefriedigt vor der Glotze zurückgelassen.

Zwar spricht der Film in schönen, düsteren, oft surreal-angehauchten Bildern, Emotionen, Logik und Spannung bleiben aber gänzlich auf der Strecke.
Ein weiteres Problem: im ganzen Film wirken fast ausschließlich SchauspielerINNEN mit, die alle eine Schuluniform tragen und schwarzes Haar haben. Dies macht es einem anfangs sehr schwer, einen Überblick über die einzelnen Rollen zu behalten.

Mich hat an dem Film besonders der Klappentext der DVD gereizt:
Einmal fand man ein Mädchen mit ausgestochenen Augen
- vielleicht hat sie die Wahrheit geseh'n.
Einmal fand man ein Mädchen mit abgehackten Händen
- vielleicht hat sie die Wahrheit geschrieben
Einmal fand man ein Mädchen mit abgehacktem Kopf
-vielleicht hat sie die Wahrheit gewusst ... usw.
Dieser Text hat aber rein gar nichts mit dem Film zu tun, sondern wird nur am Anfang vorgelesen. Es handelt sich hierbei also um keinen Japan-Schocker a la "Ring".

Fazit: MEMENTO MORI ist sehr wirr und wird nur teilweise entwirrt. Die Erzählweise bezaubert anfangs, wird aber bald langweilig, da dem Film in jeglicher Hinsicht der Biss fehlt.
Insgesamt ist der Film zu unspektakulär, um im Gedächtnis haften zu bleiben.
Kann man seh'n, muss man aber nicht.

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