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<![endif]-->Rage to Kill von writer/director/executive producer Dvaid Winters bietet leider nur in den ersten und letzten Minuten die Schauwerte und das Versprechen, welches der restliche Film dazwischen nicht am einlösen oder erfüllen ist. Eine Grundidee, die nicht zum Effekt genutzt wird und eine Eröffnungsszene, die nicht mehr wiederholt werden und schon gar nicht mehr gesteigert werden kann, stellen fast die einzigen Meriten der Action International Pictures Produktion – eigentlich schon die Vorwarnung schlechthin – dar. Winters, der zuvor und an Ort und Stelle Südafrikas u.a. Mission Kill (1986) und Code Name Vengeance (1987) mit dem dortigen Star Robert Ginty gedreht hat, verheddert sich hier in einen typischen Achtziger-Jahre-Plot voll insgesamter Stupidität, dessen Beispiellosigkeit der Prämisse nicht durch die Inszenierung wettgemacht werden kann und leider auch nicht zu absurden Blüte heranwächst. Die Actionszenen in der Bananenrepublik selber sind schwach und relativ blutleer formuliert, was nicht am (gut genutzten) Budget, sondern am Talent bzw. dem Nichttalent der Macher liegt:
In einem gewalttätigen Putsch übernimmt General Turner [ Oliver Reed ] mitsamt seiner rechten Hand Slade [ Ian Yule ] die karibische Insel St. Heron und versetzt u.a. eine dort befindliche Medizinische Universität samt ihren auch ausländischen Studenten in den Belagerungszustand. Als der ehemalige Kriegsheld und nun erfolgreich aktive Rennfahrer Blaine Striker [ David-Bowie-lookalike: James Ryan ] von dieser Inhaftnahme des Eilands und der Bevölkerung, unter der sich auch sein kleiner Bruder befindet, erfährt, reist er heimlich auf eigene Faust in die abgeschottete Region. Dort angekommen, kann er sowohl die Jugendlichen befreien als auch hinter das eigentliche Geheimnis von Turners Projekt kommen, plant dieser doch die Herstellung von Missiles für die Russen und die Ausbreitung der Herrschaft auch über die Staatsgrenzen hinaus. Zusammen mit der Reporterin Jennifer Baker [ Maxine John ], dem einheimischen Rebellenführer Wally Arn [ Henry Cele ] und dem eingeschleusten Special Agent Sgt. Miller [ Cameron Mitchell ] wagt Striker die Gegenwehr.
Eröffnet wird das Geschehen mit einem Coup d'état, in dem ein Ferien- und Urlaubsdomizil per Hubschrauber unter Beschuss genommen und anschließend noch mit Bodentruppen durchgepflügt wird; ein Massaker unter Party- und Reisegästen, dessen unverblümtes Ableben auch von Kindern und eine gewisse Schnoddrigkeit in der Umsetzung der Regie zu gewissen Impulsen und dem Erwecken von Assoziationen und Vorstellungen der Betrachter führt. Der Ton wird bald gewandelt, befindet man sich schnell nicht in einem reinen Action- und Terrorfilm voller Aggressivität, sondern in einer Sause, die scheinbar wahllos Szenen aneinanderreiht und dort nie die richtige Stimmung, nicht das Interesse daran, nicht die richtigen Töne und Bilder erweckt.
So ist selbst der Weitergang der Handlung, in der ein Rennfahrer (!) von seiner Mami (!) zu Aufstöbern des kleinen Bruders und eben nicht die Spezialkräfte der USA losgeschickt werden, noch weitgehend verkraftbar, wenn man denn Sinn und Verstand außen vor und den Spaß an der Sache in die gute Stube lässt. Dass dort ein College noch hochgenommen und mitsamt der Insel unter Quarantäne und Belagerung gesetzt wird, stellt fast noch mehr Option auf die große dumme Gaudi und perfektes Entertainment zum Popcorn dar, üben sich die Medizinstudenten doch im Nacktduschen oder nahezu frei angekleidet durch die Wohnräume zu flanieren, wird sogar inmitten der terroristischen Bedrohung weiter dem Aerobickurs gefrönt und andere Idiotien frequentiert. Überhaupt ist das Ganze, dieser Kalte Krieg im Heißen Süden anfangs noch herrlich blöd, erschöpft seine Kraft aber schon im ersten schnellen Gegenangriff und Befreiungsschlag der Studenten per Maschinengewehr, Handgranaten und Raketenwerfer gegen die Bewacher und findet dann nie mehr richtig zur alten Form zurück.
Da ist dann schon nach gut einer halben Stunde die Puste bis zum Showdown restlos weg, und hat man insgesamt weder einen richtigen Rhythmus in der Dramaturgie gefunden noch weitere Ausrufezeichen gesetzt. Sicherlich ist die Schlacht zwischen den Jungspunden und den Militärs sowohl anfänglich als auch im ausschweifenden Finale durchaus im größeren Rahmen gesetzt und mit massig Material und Explosionen und Toten gespickt, hat allerdings keinerlei Aufbau der jeweiligen Szene stattgefunden und sind diese beiden durchaus voluminösen Akt ohne jedes Gespür gefilmt und auch so montiert. Ein hektisches Durcheinander, dass viel und länger und teils überraschend hemmungslos im Aufwand knallt, aber seltsam schludrig und wie im ersten Durchgang, im Testlauf aufgenommen aussieht und trotz viel Sach- und Personenschaden so überhaupt keine Schwerpunkte setzt.
Was dazwischen noch folgt ist etwas Arbeit der Guerilla Force, in der man die gegnerischen Soldaten dann einzeln bei ihren Patrouillengängen ausschaltet – so à la den beiden Toy Soldiers (sowohl der von David Fisher, 1984 als auch der populäre von Daniel Petrie Jr., 1991) – was hier allerdings Niemand mehr so richtig bei den Zuschauern und scheinbar auch vom Drehteam aus nicht interessiert. Zeit für eine Feier zu Lagerfeuer und Melonendessert im Eingeborenendorf, der Verbrüderung von Schwarz und Weiß angesichts der gemeinsamen Gefahr, eine Liebesnacht am nächtlichen Strand und weiteres Aufregendes wird auch noch gefunden und mit etwas lustigen Dialogen der Marke "Eat dirt, you scumsucker", "I learned that from a Chuck Norris movie" oder "Thank godness for the John Wayne movies." aufgefüllt. Leider nur kleine amüsante, um den Schwachsinn wissende Spitzen in der sonstigen Eintönigkeit, die so richtig nicht zu Potte kommt, obwohl man doch das Ziel so nah vor Augen und greifbar sieht.