Denis Leary zum Zweiten. Nachdem ich jahrelang irgendwie keinen Gedanken an den Mann verschwendet hab, ist es jetzt schon der zweite Film mit ihm in der Hauptrolle innerhalb weniger Tage. Im Gegensatz zu „Money for mercy“, der ja ein eher zweifelhaftes Vergnügen war, handelt es sich bei „No Panic“ um einen älteren Film, was sicherlich auch deutlich daran zu erkennen ist, dass Leary sowohl im Film als auch auf der VHS Hülle noch vor Kevin Spacey und Judy Davis genannt wird. Hat man auch nicht alle Tage.
Der Film ist rein Genretechnisch ganz klar in die Rubrik „Weihnachtskomödien“ einzuordnen. Grob gesagt geht es also um: Nächstenliebe, auch mal was für einen Anderen zu tun und darum, dass man auch mal wieder erkennen kann wie leicht es doch ist etwas Gutes zu tun. Und was bietet sich da mehr an als die Weihnachtszeit? Genau, nichts, und deshalb komm ich so langsam mal zur Story:
Der Einbrecher Gus (Leary) hat einen wahrlich schlechten Tag erwischt. Nicht nur wird er bei einem Einbruch an en Weihnachtstagen mit Katzenpisse eingesprüht, nein, sein Einbrecherkollege lässt ihn auch noch im Stich und Gus muss sich selber helfen. Das macht er dann auch, und zwar in dem er Caroline (Judy Davis) Kidnappt. Das stellt sich aber schnell als großer Fehler raus, denn Caroline ist gerade dabei sich mit ihrem Ehemann Lloyd (Kevin Spacey) mal wieder kräftig in den Haaren zu liegen. So verflucht Gus dann schnell seine Idee ausgerechnet die beiden zu kidnappen, zumal dann auch noch ein betrunkener Weihnachtsmann, eine herrschsüchtige Großmutter, reichlich durchgeknallte andere Verwandte und der Sohn des Ehepaars auftauchen. Letzterer ist übrigens erfolgreicher Erpresser und hat den Schulleiter der Militärakademie, auf die ihn seine Eltern verfrachtet haben, dank pikanter Bilder im Griff.
Die Story bietet also reichlich Potential für Gags und schöpft dieses auch mit ersichtlicher Freude aus. Besondere Highlights sind dabei ganz klar die Wortgefechte zwischen Caroline und Lloyd, die den „Rosenkrieg“ wie eine Kindergeburtstagsparty erscheinen lassen. Da wird gezankt, beleidigt, mit Sarkasmus nur um so um sich geworfen, dass es eine wahre Freude ist. Dazu gibt es noch reichlich Situationskomik, einige nette Running Gags, die aber nicht zu Tode geritten werden, sondern mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder eingestreut werden und als einzigen „normalen“ in all dem Chaos gibt es da noch Gus. Der wird natürlich am ende dafür sorgen das sich alle wieder lieb haben, das man Nächstenliebe und Liebe wieder zu würdigen weiß und alles was eben so zu einem zünftigen Happy End dazu gehört. Das stört hier aber nicht wirklich, denn bis es soweit ist wird man bestens unterhalten. Außerdem was wäre ein Weihnachtsfilm ohne Happy End?
Denis Leary spielt herrlich sarkastisch und man leidet wirklich mit ihm wenn er erkennt, dass er wohl die erdenklichst schlechteste Wahl bei seiner Kidnapping Aktion getroffen hat. Leary zeigt hier sein komödiantisches Potential und schafft es dem Film seinen Stempel aufzudrücken, ohne sich ersichtlich in den Vordergrund zu spielen. Das wahre Highlight des Films sind aber ganz eindeutig Kevin Spacey und Judy Davis. Die beiden haben sichtlich Spaß an ihren Rollen und liefern sich hier ein paar der wahnwitzigsten Rededuelle der Filmgeschichte. Große Leistung von beiden. Der Rest verkommt da dann zwar eher zu Statisten und Stichwortgebern aber für den ein oder anderen gelungenen Gag sind auch die anderen Protagonisten gut und sichtlich Freude haben auch sie.
„No Panic“ ist eine leider weitgehend unbekannte Komödie, die alle paar Jahre zur Weihnachtszeit im TV läuft und auch dort dann zu meist eher im Nachmittagsprogramm. Schade eigentlich denn der Film ist ein wahres Highlight im Komödienbereich. Hier ist wirklich für jeden was geboten, sei es nun die Darsteller Riege, der Wortwitz, die „physischen“ Gags oder einfach nur die stimmige Kombination aus Allem. Denis Leary spielt einfach herrlich knorrig und die beiden „Stars“ Spacey und Davis wissen in außergewöhnlichen Rollen zu überzeugen. Also Komödien Fans, lasst euch diesen Film nicht entgehen, wenn er demnächst zur Weihnachtszeit hoffentlich auch mal wieder den Weg in die Programmplanung der deutschen TV Sender findet. Es lohnt sich. Die perfekte Einstimmung auf „geruhsame“ Festtage. 8 von 10 Punkten.