„You got me workin' workin' day and night…”
Der anscheinend 1988 produzierte und von Motown für den Heimvideomarkt auf VHS veröffentlichte, ca. 55-minütige Dokumentarfilm „Michael Jackson: The Legend Continues“ entstand unter der Regie Patrick T. Kellys. James Earl Jones führt als Sprecher durch den Film und wurde im Gegensatz zu den zahlreichen anderen zu Wort kommenden Stimmen deutsch synchronisiert. Ansonsten wird mit deutschen Untertiteln auf schwarzen Hintergrundbalken gearbeitet, die leider oft asynchron sind.
Ausgehend von der seinerzeit aktuellen Tournee zum „Bad“-Album des King of Pop geht es zu den Anfängen der Jackson Five zurück, von wo aus man sich chronologisch an diversen Karrierestationen Michaels entlang schließlich wieder auf die Gegenwart zubewegt. Ausschnitte historischer Proben sowie aus Motown-Auditions und alten Interviews gehen einher mit zahlreichen Auszügen aus Live- und TV-Aufritten – auch des noch kleinen Michaels solo – sowie O-Tönen diverser Weggefährt(inn)en, Freundinnen und Freunde sowie Kooperationspartner(innen) Michaels, von Dick Clark über Sammy Davis Jr., Suzanne De Passe, Katherine Hepburn, Gene Kelly, Smokey Robinson, Elizabeth Taylor, Tommy Chong, Hermes Pan und Cyndi Lauper bis hin zu Quincy Jones, Sean Lennon, Yoko Ono und Martin Scorsese.
Damit bietet dieser Film ein Füllhorn an faszinierendem Archivmaterial, das den Werdegang Michaels von seinen Anfängen mit den Jackson Five über erste Solo-Gehversuche und die Disco-Zeit mit den Jacksons bis hin zu seiner Weltkarriere als King of Pop ab dem „Off The Wall“-Album selektiv dokumentiert. Darüber hinaus wird auf einige Einflüsse Michaels eingegangen, die dieser in adaptierter bzw. weiterentwickelter Form für seine Performances aufgegriffen hatte, und finden außermusikalische Aktivitäten wie z.B. sein Sprecherjob fürs „E.T.“-Audiobook Erwähnung. Nicht fehlen darf natürlich seine begeisternde „Billie Jean“-Aufführung anlässlich des 25-jährigen Motown-Jubiläums. Die „Bad“-Phase wird hingegen leider nur ganz kurz angerissen – und kritische Perspektiven insbesondere auf Michaels Zeit als Kinderstar bleiben komplett ausgespart.
Doch so sehr „Michael Jackson: The Legend Continues” auch wie eine Mischung aus Promo- und Fan-Film daherkommt: für die knappe Laufzeit handelt es sich um eine gelungene Zusammenstellung nicht alltäglicher Bilder aus der Karriere des größten Popstars aller Zeiten, die sicherlich gut geeignet waren, einem jungen Publikum, das ihn erst durch „Bad“ für sich entdeckt hatte, seine unvergleichliche Karriere näherzubringen.