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Mit "Bukarest Fleisch" liegt eine weitere DVD-Veröffentlichung vom Label Legend Home Entertainment vor, einer Tochter des Senator/Universum-Konzerns.

Spezialisiert auf mehr oder weniger gelungene Independant-Produktionen aus dem Horrorbereich, bestechen die Veröffentlichungen wie "Frostbite", "Schlachtnacht" oder "The Bunker" zwar durch einen hohen Blutzoll, mehr aber noch durch eine liebevolle Verpackung wie Pappschuber oder Hologramm-Cover, denn das Auge isst ja bekanntlich mit.

Womit ich auch mit Leichtigkeit den Übergang zu dieser deutschen Produktion geschafft hätte, die der erfolgreichen Verkaufspolitik des Labels folgt und angesichts der Thematik originell in der Hackfleischschale samt Frischhaltefolie in den Vertrieb gebracht wurde.

Bei diesem Horrorthriller, finanziell unterstützt von der Filmförderungsstiftung und coproduziert vom Hessischen Rundfunk, handelt es sich um das Debut des Regisseurs Andy Fetscher. Wer hier jetzt allerdings eine Amateurproduktion erwartet ist auf dem Holzweg, denn was Herr Fetscher in seinen jungen Jahren auf die Beine gestellt hat, ist qualitativ hochwertiger als jede Gurke, die Andreas Bethmann und Konsorten jemals auf Zelluoid gebannt haben.

Der Stil des Films ist ganz klar an amerikanischen Vorbildern orientiert und vor allem in den ersten 40 Minuten ist es angesichts der Machart schwierig, sich voll und ganz auf "Bukarest Fleisch" konzentrieren zu können.

Hat der Zuschauer jedoch die erste Hälfte von Fetschers Thriller heil überstanden, in dem derartig viele stilistische und visuelle Mittel aufgeboten werden - von schnellen Schnittfolgen und verwackelter Handkamera über Farbwechsel und grobkörnige Aufnahmen bis hin zu einem harten, rockigen Soundtrack und einem Sounddesign, das für einige lautstarke Schockmomente sorgt - wird man in der zweiten Hälfte mit unglaublicher Spannung und nervenzerfetzenden Momenten nahezu aus dem Kinosessel geschleudert.

Der anfängliche Stil des Films wird bis zum Ende gnadenlos beibehalten und die Story über die kriminellen Machenschaften einer Hilfsorganisation weicht von nun an einer düsteren, knallharten Handlung, die sich konsequent an den Gesetzen des modernen Horrorfilms hält und mit einer Vielzahl eigenständiger Ideen den Öko-Thriller in einen Schocker im wahrsten Sinne des Wortes verwandelt.

Rumänische Straßenkinder, gezeichnet vom Verzehr verdorbenen Fleisches, eingehüllt in Mullbinden um die dadurch entstandenen Hautschäden zu verstecken, entwickeln einen riesigen Appetit auf Menschenfleisch und machen gnadenlos Jagd auf ein paar Studenten. Dabei werden keine Gefangenen gemacht und das Fleisch mithilfe eines spitzen Löffels direkt aus dem Leib der Opfer geschabt.

"Bukarest Fleisch" bietet für deutsche Verhältnisse einige sehr derbe Szenen, die zwischen Ekel und Brechreiz angesiedelt sind, doch die meisten Schrecken entstehen in den Köpfen der Zuschauer.

Dank der eigenständigen Idee mit den ausgehungerten Straßenkindern und vieler überraschender Wendungen innerhalb der Handlung wirkt der Horrorthriller zu keiner Zeit wie eine abgekupferte Kopie, auch wenn manche Settings und Situationen an die amerikanischen Vorbilder erinnern.

Bukarest als Ort der Handlung macht Appetit auf eine Gewaltorgie a la "Hostel", doch diese Assoziation war wahrscheinlich so gewollt, um den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken und mit einem ganz anderen Horror zu konfrontieren, bei dem sogar eine fiese Unglücksszene mit tödlichem Ausgang ihre Wirkung nicht verfehlt und als Hommage an die "Final Destination"-Reihe verstanden werden kann.

Spannungspegel und Blutzoll sind sehr hoch angelegt, die Schockmomente sind gut dosiert, haben ein perfektes Timing und verfehlen nicht ihre Wirkung. Der Soundtrack wechselt von progressivem Rock zu dramatischen Klängen und passen sich dem blutigen Treiben auf der Leinwand bestens an. Die schauspielerischen Leistungen sind für einen Film der preisgünstigen Klasse erstaunlich gut, die Darsteller spielen natürlich und glaubhaft.

Mit diesem Schocker hat uns Andy Fetscher als Autor, Kameramann, Cutter und Regisseur ein ordentliches Stück Fleisch der Handelsklasse A gebraten: blutig, teilweise schwer verdaulich, aber kein bisschen zäh.

Ein Geheimtipp von mir - uneingeschränkt zu empfehlen!

8 von 10 Koteletts!

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