Vorne ist verdammt weit weg
Vom Kabarett ins Kino mit Erwin Pelzig
Als Erwin Pelzig (Frank-Markus Barwasser) versehentlich seinen Nachbarn Griesmaier (Peter Lohmeyer) verletzt, springt er an dessen Stelle als Chauffeur ein. Sein erster Auftrag ist den Firmenschef Bieger (Philipp Sonntag) aus der Klinik zu holen. Dieser stellt fest, dass sich nach 8 Monaten so einiges geändert hat, so soll die Firma den Standort wechseln und sogar die Edelgebleitung heißt jetzt Chantale (Christiane Paul) und nicht mehr Vera. Die Tochter bandelt mit einem Unternehmensberater an, dessen Schein doch trügen mag. Doch da wo der Schönredner Entlassungen alsEmotional Package verkauft steht der gut gläubige Retter der Gerechten Erwin Pelzig auf den Zehenspitzen der Kapitalisten... auch - wenn dem kleinen Chauffeur niemand so richtig zu hören möchte, schon gar nicht der Großindustrielle, mittlerweile desillusionierte Chef. Dann kommt es so wie es kommen muss. Das Licht des Familienunternehmens wird durch den Untermehmensberater ausgeknipst. Doch dank Erwin Pelzig´ s Plan soll das Unternehmen und der Standort Deutschland doch noch gerettet werden...
Story:
Ich denke die Themen Kapitalismus, Niveau & Inhalt sind Begriffe, welche die Medien in letzter Zeit beherrschten. Die Finanzkrise in der ganzen Welt, die Ablehnungsrede Reich Rangnicki´ s beim deutschen Fernsehpreis und dieser Film haben eines gemeinsam. Frank Markus Barwasser bringt mit seiner kleinen Welt vieles genau auf den Punkt. Er analysiert die Kapitalismusstruktur der Globalisierung und erkennt dabei eine Auswirkung der Globalisierung. Am Beispiel eines Mittelständische Unternehmens und seinem Umfeld konsrtuiert der Regisseur.eine kleine Geschichte mit viel Niveau und Inhalt die logisch aufgebaut ist und den Zuschauer langsam aber gekonnt zum Ende hin führt. Als Beispiel dient hier das Spiel des Unternehmensberaters, welcher mit der Tochter vögelt, die naivität des Sohnes ausnutzt und gleichzeitig mit einem Investor aus dem Ausland das Aktienkapital aufkauft. Es kommt der Politiker zu Worte, der sagt: "wir müssen nach vorne schauen", woraufhin Herr Pelzig entgegnet, "vorne ist verdammt weit weg, wenn man hinten steht."Die kleinen Weisheiten, die ein solcher Aushilfschauffeur von sich gibt können es ganz schön in sich haben. Untermalt von wie ich finde genial inhaltliche passender Musik treibt der Film den Aktienkurs stetig nach oben. Ein weiteres plus sind die authentischen Schauspieler. Klar sind alle Figuren überzeichnet, aber so das Motto des Films, nur wer provoziert erreicht die Ohren der Gehörlosen. Und dieser Film provoziert, zwar in leisen tönen, jedoch sehr treffend, optisch, inhaltich und subtil.
So läuft z. B. zum Ende hin das Lied mit folgendem Text ... Das ist das Ende des Kapitalismus, endlich vorbei ...
Dieser einheimische Film, in dem eine Kabarettfigur von der Bühne ins Kino gehieft wird hat die Prüfung bestanden. Dieses intelligente Modell darf ruhig Schule machen. Vergessen wir die "Turbokapitalistischen" Produktionen in denen billige Comedy extra lang und breit ausgetreten wird. Hier wurde anspruchsvolles Kabarett, zwar vereinfacht, aber auf kluge Weise umgesetzt.
Und so möchte ich mit einem Zitat von Erwin Pelzig enden.
... "Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie eine Frau aus einem Mann einen Menschen macht."
ENDE
Fazit:
Sicherlich ein Geheimtipp, dafür aber ein sehr guter!