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Die Nu Image-Jünger werden mit diesem standardisierten Klopper aus frühen Zeiten der B-Action-Schmiede wohl noch ihren Komplettierungsdrang folgen können, doch selbst für den interessierten Genrefan bleibt „Terminator Woman“ nur knapp über dem Durchschnitt. Das Interessante hieran, ist Van Dammes Kumpel Michel Qissi. Beide begannen ja mit „Bloodsport“ bei Cannon ihre eigentliche Filmkarrieren, doch während der Belgier zu Kinoehren kam, hielt Qissi sich bis heute unscheinbar. Das hat seine Gründe.

Der hier als Oberbösewicht und Regie (Debüt) fungierende Mime hatte in „Bloodsport“ und „Kickboxer“ zwar eine Mörderausstrahlung und konnte ordentlich zuhauen, doch hier heißt es Haare ab und schauspielern – funktioniert erwartungsgemäß weniger. Seine Rolle verlangt nach einem ausstrahlungsstarken Typen, den er so nicht geben kann. Zudem ist seine Inszenierung bestenfalls als routiniert zu bewerten. Routine hat er zwar keine, aber es sieht halt alles schön durchschnittlich aus.

Die Helden der Chose sind Jay Handlin (Jerry Trimble, „One Man Army“, „Today You Die“) und Julie A. Parish (Karen Sheperd, „Blood Chase“, „Cyborg 2“). Die regelkonform mit alles besiegenden Martial-Arts-Fähigkeiten ausgestatteten Cops sollen den Kronzeugen Marsalas nach Afrika bringen, damit der dort gegen den mächtigen Gangster Alex Gatelee (Qissi) aussagt. Zunächst können die beiden sich nicht ausstehen, Gefahren schweißen aber zusammen und so kommt man sich näher – das bekannte Schema also.

Gefightet wird in der Tat oft und ausführlich gegen Qissis Henchmen, aber Spektakuläres kommt da selten bei rum und der Härtegrad ist auch nicht sonderlich hoch. Konstatieren muss man jedoch, dass es schon Hand und Fuß hat, was Trimble und Sheperd, beide gestandene Kämpfer, da so an Moves anzubieten haben. Katastrophal sieht’s hingegen bei den ohnehin seltenen Shootouts aus. Alle Beteiligten feuern so wild mit den Bleispritzen in der Gegend rum, als hätten sie ein Feuerwehrschlauch in der Hand und müssten einen Brand löschen. Kein Wunder, dass da keiner trifft.

Nun werden im Verlauf des Plots Handlin und Parish voneinander getrennt. Sie wird nämlich aus der Disco direkt von der Tanzfläche gekidnappt (wovon Trottel Handlin nichts mitbekommt), während er sich mit einem jungen Einheimischen auf die Suche nach ihr macht. Natürlich stecken die Handlangers Gatelees dahinter. Was folgt, ist eine verzweifelte Flucht Parishs (Modestil: Geschmacksverirrung) durch die geographisch recht stattliche Dschungel-Basis, worauf einige Handlanger den Löffel abgeben müssen, während Handlin dann nach Muskelaufbau a la Van Damme Gatelee mal zur Rede stellen will und hochkant aus dessen Büro fliegt. Geordnet und wenig variantenreich kommt’s dann zur Flucht und finalen Keilerei, wo Qissi dann auch mal darf.

„Terminator Woman“ ist leider inhaltlich zu fad und optisch zu konventionell. Die 08/15-Story bemüht so viele längst zu oft gesehene Elemente, das Skript offenbart logische Lücken und wird zudem nicht mal flott vom Leder gezogen. Das andauernde Gekloppe (auch von Qissi choreographiert) reißt es dann wieder raus. Die später parallel verlaufenden Handlungsstränge der beiden Protagonisten und das wilde Hin- und Herspringen zwischen ihnen, kostet zudem auch immer wieder Tempo. So richtig ausgefuchst ist die Angelegenheit hier jedenfalls nicht.


Fazit:
Durchschnittlicher B-Klopper mit viel Haue, der in wirklich allen Belangen (Story, Inszenierung, Darsteller, Action) nur Standard bleibt und in keiner Szene darüber hinaus kommt. Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts. Hier kann man weder verlieren noch gewinnen. So ist’s dann auch keine Enttäuschung, aber einen Fünkchen Innovation hätte ich dann doch irgendwo gern gesehen.

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