Review

Eine nette, aber zu lange deutsche Komödie…08.03.2009

Ich bin eigentlich kein Freund des deutschen Films im allgemeinen und der deutschen Komödie im besonderen. Ich konnte nicht über Bully Herbigs Filme lachen, auch der Humor von den Sieben Zwergen und ähnlichem heimischem Gezücht hat mich nicht überzeugt. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag Komödien schon recht gerne, aber die deutsche Variante ist mir immer ein wenig zu gewollt lustig, aber was will man schon erwarten im Lande von Otto und Dieter Hallervorden. Genau. Doch da man immer wieder gewillt ist, Produkten aus hiesigem Anbau eine weitere Chance zu geben und ja nicht immer alles so ein „Weiberkram“ sein muß wie beispielsweise der „Mondscheintarif“ nun also die Hasen ohne Ohren. Mit Til Schweiger, dem Mann mit dem limitierten Gesichtsausdruck. Und auch von Til Schweiger, der damit seinen Lohn verdoppeln konnte…

Schweiger spielt eine für ihn typische Rolle und gibt den Schundblattreporter Ludo, immer vorne dabei, immer auf der Suche nach entlarvenden Stories und Bildern, bei der Frauenwelt sehr beliebt, ohne feste Bindung. Nach einer etwas verunglückten Aktion bei der Hochzeit von Herrn Klitschko und Frau Catterfeld wird er zu 300 Stunden Sozialdienst verurteilt, die er in einem Kindergarten ableistet. Die Leiterin und Ludo waren dereinst mal gemeinsam in der Schule…Grund genug für eine tiefe Feindschaft. Doch es kommt, wie es kommen muß. Ludo verliebt sich in die Dame, hängt sogar, wenn auch gezwungenermaßen, seinen Job an den Nagel und gibt damit zugleich seinen lotterhaften Lebenswandel auf. Leider aber schafft es der Film nicht, diese Geschichte in neunzig Minuten zu erzählen, nein, statt ein rundes Ding abzuliefern ergeht man sich nach eben den neunzig Minuten in einer pseudodramatischen aber ungeheuer vorhersehbaren Wendung, die den Film tatsächlich schlimm macht.

Schade. Wirklich, ohne Hintersinn, denn bis zu dem erwähnten Punkt ist der Film tatsächlich lustig. Sicher, wieder einmal werden die Unterschiede zwischen Mann und Frau als Füllmaterial hinzugenommen, aber da man ja als Mann auch gerne etwas über die Gegenseite lernt, ist das nicht verkehrt. Die Damen im Film sind auch alle recht ansehnlich, die Dialoge zumeist spritzig, und die Kinder im Kindergarten gar zu nett. Soweit, so gut. Aber mit der Schlußoffensive schafft es Schweiger tatsächlich, seinen Film abzuwerten, in Klischees zu verfallen und von lustig auf unlustig umzuschalten. Wäre es dann dramatisch oder tragisch, dann könnte man noch applaudieren, aber es ist einfach nur langatmig, unlogisch und unkomisch. Denn am Ende haben die beiden Hauptfiguren sich genau so lieb wie schon bei Minute neunzig, und da hätte man den Film einfach in Ruhe zu Ende bringen können. Chance vertan, dennoch ein gutes Beispiel dafür, daß auch deutsche Komödien lustig sein können…7/10.

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