Review

Der Gott des Gemetzels

Das John Rambo nach 20 Jahren nochmal auf die Leinwand kommt, hätten wohl nur die Wenigsten gedacht. Das Stallone mit diesem 4. Teil der Reihe (genauso wie mit dem 6. Rocky) sogar einen richtig guten, harten Abschluss der Saga hinkriegt, wohl noch weniger. Zu oft gehen solche verspäteten Geschwister oder gar Halb-Remakes in die Hose. Bei "John Rambo" ist das aber nicht der Fall - er ist von der Geschichte & dem Setting zwar stark an Teil 2 angelehnt (Dschungle, Befreiungsaktion, Bogen in Aktion, Frau zum beschützen usw.), in seiner Umsetzung & Wirkung könnte er aber kaum weiter entfernt sein von der lächerlich-spaßigen Action der vorangegangen zwei Filme made in the 80s.

Wenn man sagen würde "John Rambo" ist eine modernisierte, ultrabrutale Mixtur aus den ersten beiden Teilen, stimmt das vielleicht in etwa, könnte einen dies aber kaum auf die brachiale Gewalt, reale Action & heftigen Bilder vorbereiten. Wenn in Teil 2 Körper in die Luft fliegen, hat man ein müdes bis begeistertes Lächeln im Gesicht. Hier ist man eher versteinert, geschockt & überrascht, wie drastisch das Morden in einer der hintersten Ecken der Welt gezeigt wird. Klar einer der härtesten Kriegsfilme & definitiv eine Genugtuung für Gore-Hunde. Von lebendig verbrannt, Throat-Rips, perversen Kriegsspielchen in Minenfeldern bis hin zu aufgespießten Babies - ja, hier gibt es keine Tabus mehr. Fast wie im echten Krieg. Und das geht einem nah & rief bei mir (trotz exzessivem CGI-Blut, meist aber einer guten Mischung) eine seltsame Mixtur aus Ekel & Begeisterung auf Grund des Härtegrades hervor.

Rambo ist immer noch nicht der Gesprächigste, wirkt aber gerade nach dem leichenstrotzenden Finale wie ein zumindest etwas geläuterter (aber auch bestätigter) Kriegsgott oben auf seinem Hügel. Die Söldnertruppe auf seiner Seite gefiel mir, rief Predator-Erinnerungen wach, auch wenn nervige Leute dabei waren. Aber definitiv nicht so nervig wie das Mediziner- & Lehrerteam, dass Rambo das ganze Schlamassel erst einbrockt. Die Expendables hätten diese Härte gebraucht, oder auch nur einen Bruchteil davon. Wer also immer mal einen realistischeren, härteren, weniger kitschigeren Rambo sehen wollten, gerät hier in seinen liebsten Kriegsalptraum. Die Essenz Rambos kennt wohl keiner so gut wie Stallone & diese Konzentration aufs Wesentliche ist unübersehbar. Kurz, knackig, stahlhart, blutüberströmt!

Fazit: mit einer Art Quintessenz & großem Knall, tritt Rambo als Kriegsgott von der Bühne & dem Schlachtfeld! Nach Teil 1 wahrscheinlich der Beste der Reihe!

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