Review

Rambo. Da stellt sich der geneigte Kinogänger einen relativ stämmigen Mann vor, dessen Gesichtsausdruck sich auf einem leicht angestrengten Blick reduziert und dessen zweiter Vorname "Gewalt" ist. Und um ehrlich zu sein - was anderes ist Rambo doch auch nicht.

Das nun wahrscheinlichte letzte Abenteuer rund um Rambo und sein Waffenarsenal konzentriert sich auf das Kriegsgebiet Birma, wo sich äußerst gewaltbereite Soldaten und Söldner die Hand schütteln. Bei genauerem hinsehen nichts anderes als die Vorgänger. Man sucht sich ein Gebiet aus wo gerade Krieg tobt, schickt Rambo hin um sie alle mit blauem Licht tot zu leuchten und Ende. Aber halt, der nun schon vierte Teil fährt erstmal auf einer anderen Schiene und stellt eine vollkommen naive Truppe von Missionaren vor, die sich die Kriegssituation in Birma schön saufen. Dabei haben sie nur ein Problem - niemand will sie dahin fahren. So kommt man schließlich nur auf einen Mann zurück, der vor nichts zurückschreckt. Zoom mit der Kamera, dramatische Musik.

Rambo kommt.

Und jetzt darf auch gelacht werden. Nicht etwa wegen der allgegenwärtigen Situation, sondern wegen Rambo an sich. Dessen momentane Beschäftigung ist das fangen von Schlangen. Gott sei dank nicht so ein sentimaler Nonsens mit seinem Werdegang in Teil 3, wo er erstmal im Kloster arbeitet (Ba Dam Tsch). Hier hat der Film also erstmal einen Pluspunkt gemacht. Mit Johnny-Boy an sich hat man allerdings nichts viel verändert. Er ist weiterhin der ruhige Brocken, dessen Gesicht wohl nie ein grinsen sehen wird. Mit seinem (Ich glaube) ersten Satz im Film schafft er sich auch gleich Freunde: "Scheiß auf die Welt!". Ab jetzt wissen wir auch, dass Rambo schlecht gelaunt ist und wahrscheinlich mit dem falschen Fuß aus der übel riechenden Matraze aufgestanden ist.

Nach einem kurzen Smalltalk schließlich lässt sich Rambo überreden die Missionare zu fahren. Doch es wird nicht der anscheinend erhoffte Wellness-Urlaub. Nach einem kurzen Intermezzo mit ansässigen Piraten (Sie können sich denken was passiert ist - nein sie haben nicht zusammen mit Rambo Skat gespielt) ist man schließlich am Ort des Geschehens. Doch auch hier geht bald ordentliche die Lunte los. Innerhalb von gefühlten 10 Minuten werden 200 Tonnen Ketschup verbraucht. Männer und Frauen werden erschossen, die Kamera scheut sogar nicht davor uns zu zeigen wie ein paar Kinder niedergemetzeltz werden. Gerade da runzelt man erschrocken die Stirn. So kommt es schließlich dass einige Missionare gefangen genommen werden und unser guter alter Rambo wieder die Knarre zückt. Jetzt gehts los.

Zuerst erstickt der Film nicht wie Teil 3 an seinen endlosen Schießsequenzen. Hier wird stattdessen ein relativ kluger Plan in die Tat umgesetzt. Nebenbei sieht man unter anderem auf ganz tolle Art und Weise, wie bei einer fragwürdigen zur Schau Stellung von Frauen vor 200 gierig-geilen Männern alle auf die Bühne stürzen und die Frauen angrapschen und wahrscheinlich auch vergewaltigen. Beinahe leise wirkt dagegen die kurz angedeutete Szene, in der der freundliche Leiter der gewaltliebenden Truppe mit Gefühl einen jungen Mann in sein Zimmer holt. Sie können sich denken was da passiert ist.

Doch man soll nie nie sagen. Denn ganz am Schluss kommt doch noch unser alter Rambo aus seiner Mottenkiste wie er leibt und lebt, klettert auf ein Geschützt und ballert durch die schier unendlichen Reihen feindlicher Truppen wie ein Wahnsinniger. Dabei passiert eine komplette Neuerung innerhalb der Rambo-Serie. Er muss nachladen! Für mehr Spannung sorgt das aber auch nicht.

Insgesamt gesehen ist der Film nicht besser und nicht schlechter als jeder andere Kriegsfilm auch. Sylvester Stallone wollte offensichtlich wieder ein paar Augen öffnen, indem er so wie Gewalt wie möglich auf die Flimmerkiste bringt. Das ist weder schön noch unterhaltsam. Und von Augen öffnen kann auch nicht die Rede sein. Der geneigte Nachrichtenzuschauer weiß auch so, was in einem Kriegsgebiet furchtbares passiert. Aber danke Sylvester, für deinen Beitrag zum Thema "Krieg für Blödis".

Fazit

Netter Abschluss der Serie, der letztendlich auch nur einer von vielen Kriegsfilmen ist, bei dem soviel geschossen, geballert und getöt wird wie es nur geht. Einige Bilder hätte man sich auf dem Weg sparen können, ganz ehrlich; und das Ende ist dafür furchtbar sentimental geraten, wenn Johnny auf seine alte Farm geht. Mehr als ein abgewzungenes "solide" kriegt auch dieser Film nicht von mir.

5/10

Details
Ähnliche Filme