Review

Dieser Film ist einfach nur ekelhaft.

"First Blood" (Rambo 1) war ein ambitioniertes Drama über einen traumatisierten Vietnam-Veteranen mit sozialkritischem Unterton. Bei Teil 2 und 3 handelte es sich wenigstens noch um annehmbare Actionfilme. "John Rambo" ist einfach nur Brutalität ohne Sinn und Verstand. Dabei schafft es der Film über seine sehr kurze Laufzeit (netto unter 80 Minuten) auch noch langweilig zu werden.

Soviel zu den Rahmendaten. Inhaltlich geht es um den Völkermord in Birma. John hat sich damit abgefunden, fährt dann aber (warum auch immer) eine Gruppe Gutmenschen ins Kriegsgebiet, die prompt entführt wird. Das plagte wohl sein Gewissen, denn er fährt später noch mal mit paar Soldaten dahin um diese Leute zu retten. Ihr merkt schon: hätte Rambo nicht entgegen seinen Grundsätzen ("Scheiß auf die Welt", "Ihr ändert ja doch nichts") gehandelt, wäre dieser Film nach 10 Minuten zu Ende gewesen.

Die Gegner Rambos werden wie üblich als megafiese Monster dargestellt, die nicht nur ihre vermeintlichen Feinde und Kriegsgefangenen schänden und umbringen sondern sie regelrecht zerfetzen. Und damit wir das nicht vergessen, werden ständig irgendwelche Massaker eingeblendet. Danke. Folglich darf John auch etwas härter zu Werke gehen, denn er ist ja der Gute in diesem Film. Deshalb manscht er noch mehr rum, schießt seine Gegner in Stücke, und das alles mit total billig wirkenden Computereffekten.

Zuweilen wird der Film auch lächerlich, z.B. der Gesichtsausdruck Rambos, als er sieht wie sich der Obergegner einen männlichen Kriegsgefangenen in sein Zimmer bestellt: er verzieht angewidert das Gesicht (was er beim Töten und auch sonst nicht tut - warum hier?) als ob Homosexualität schlimmer ist als Krieg und Völkermord. Witzig ist auch sein Selbstgespräch beim Waffenschmieden ("Erinnere Dich, woraus Du gemacht bist", "Töten liegt Dir im Blut"), weil das wohl der einzige Grund ist, warum er seinen Arsch für einen Krieg riskiert, den er nie begreifen wird.

Gefallen haben mir nur die Landschafts- und Luftaufnahmen von Thailand bzw. Birma, die Erkenntnis dass Gutmenschen Kriege nicht aufhalten oder gar stoppen können (im Gegenteil: einer der Pazifisten zertrümmert einem Gegner den Kopf) und die Musik nach dem finalen Massaker inklusive Abspann. Diesen menschenverachtenden Film rettet das natürlich nicht.

3 / 10

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