Review

Ganz und gar altmodischer Actionfilm…03.08.2008

Ach, man gerät ins Schwärmen, es ist ja auch kaum ein Held der eigenen Frühkinozeit noch aktiv. Und wenn, dann liefern sie wie beispielsweise Herr Seagal einen Unsinn nach dem anderen ab. Zudem sind heutzutage die meisten Trickeffekte im Rechner entstanden und sehen ärgerlicherweise auch gerne danach aus, jaja, früher war alles besser, da waren die Bugets noch kleiner, die Explosionen handgemacht und die Filme dennoch besser. Aber als hätte man meine Wünsche erhört ist auf einmal Stallone wieder da…hat seine Exfrau Nielsen ihm alles Geld geraubt, um etwa damit ihre Schönheitsreparaturen zu bezahlen? Oder braucht Stallone Geld? Oder hat er einfach Lust gehabt, dem derzeitigen Weichspülkino mal zu zeigen, wo der Hammer hängt? Egal, dem Fan ist es nur recht, und er freut sich auf eine 82-minütige Actionorgie, wie sie derzeit nirgendwo zu sehen ist.

Ich erinnere mich noch an Rambo, damals, da war ich 14 und habe mich ins Kino geschmuggelt, um den Film sehen zu können, ein Film, der auch heute noch zu meinen Favoriten zählt. Zu Beginn ging Rambo eine Landstraße entlang, und am Ende dieses Films nun wird er genau das wieder tun. Doch die Jahre dazwischen…in Thailand fühlt Rambo sich einigermaßen zu Hause und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit Schlangenfangen und Bootstouren den Fluß hinauf, Richtung Birma. Dorthin schippert er auch eine Gruppe Missionare, die wegen der blutigen Militärherrschaft der birmesischen Bevölkerung helfen will. Es kommt, wie es kommen muß, die Lutschen werden gefangengenommen, und Rambo muß wieder den Fluß hinauf, diesmal mit einer Gruppe Söldner, um die Missionare zu befreien. Aber natürlich ist es damit nicht getan, denn Rambo kann nur Krieg, und den bringt er über die Militärs, deren Anführer eine Pilotensonnenbrille trägt und damit sofort als finales Opfer gekennzeichnet ist. Und am Ende des Films kehrt Rambo heim, auf die Farm seines Vaters…und damit ist die Serie wohl auch am Ende.

Schade, denn was uns Stallone in Personalunion Drehbuch, Regie und Hauptdarsteller serviert, ist von vorn bis hinten absolut spektakulär. Die gezeigte Gewalt wird vielfach kritisiert und bemängelt, aber nun, Militärdespoten sind selten friedliebend, und wenn es Grausamkeiten gegenüber der Zivilbevölkerung gibt, dann kann man die auch auf die Leinwand bringen. Zudem sind moderne Waffen einfach keine kleinkalibrigen Pistolen und töten Menschen nicht leise und verschämt, sondern großkalibrig und blutig. Das alles ist bekannt, und all das zeigt uns Stallone in absolut deutlichen Bildern, ohne hektische Schnitte, dafür mit großen Mengen Kunst- und Computerblut. Dialoge gibt es nicht viele, und der Film ist auch schnell wieder vorbei, was aber nicht schlecht ist, denn es gibt keine Längen, keine unnötigen Gespräche, es gibt dafür einen Mann, der tut, was er am besten kann – und so beschert uns Freunden des brutalen Actionfilms eine Sternstunde. Wer das Genre nicht mag, kann viel kritisieren, aber ich hatte meine reine Freude – und dafür seltene 10/10.

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