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Wenn man sonst keinen Fuß mehr auf den Boden bringt muss man sich an alten Tugenden festklammern. Dieses Sprichwort hat sich Sylvester Stallone mehr als deutlich zur Brust genommen und mit den späten Fortsetzungen der Klassiker ROCKY und nunmehr RAMBO seinen eigens verkörperten Figuren persönlich ein Denkmal gesetzt.

Wie auch im Abschlussfilm über die Box-Legende Rocky Balboa sorgt Sly auch hier höchstpersönlich vor und hinter der Kamera für einen Erfolg an der Kinokasse.

Trotz inzwischen fortgeschrittenen Alters wagt sich der alternde Einzelkämpfer noch einmal in ein Krisengebiet. In Birma herrscht ein erbitterter Machtkampf zwischen der militärischen Regierung und den christlichen Karen, die von einigen wenigen Widerstandskämpfern unterstützt werden. Bürgerkriegsähnliche Zustände, wenngleich die Art und Weise der militärischen Vorgehungsweise sehr dem totalitären Nazi-Regime ähneln.

Bereits bevor der Titel eingeblendet wird das Ausmaß der Katastrophe bekannt, als ein Söldnertrupp der Regierung ein kleines Bauerndorf im wahrsten Sinne des Wortes niedermäht. Herzlich willkommen in der Realität!

Eines vorweg: John Rambo ist nicht mehr der alte John Rambo - warum er sich letztendlich in den Feldzug einmischt bleibt nicht nachvollziehbar: Langeweile? Mal wieder richtig die Sau rauslassen? Nein... wenn man John Rambo heißt kann man einfach nicht wegsehen, wenn Hunderte unschuldiger Frauen, Kinder und Männer Opfer von Vergewaltigung, Verbrennung und Verstümmelung werden. Allerdings hält sich der Held von einst neuerdings zumeist bedeckt im Hintergrund und metzelt die Meute lieber mit gezielten MG-Salven nieder, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Einzig und allein der „Ober-Bösewicht" bekommt die zweifelsohne vorhandenen Nahkampf-Fähigkeiten am eigenen Leib zu spüren.

Das war's dann auch schon fast - bevor John richtig loslegen kann ist der Streifen nach gut andertviertel Stunden auch schon wieder vorbei. Verdammt schnell vergangen, das Ganze!

Stallone wechselt Dschungel-Idylle inklusive melancholischer musikalischer Untermalung mit brachialen Metzel-Attacken - und die haben es in sich. Der Film hat seinen Bekanntheitsgrad nicht nur der Rambo-Figur zu verdanken, nein - der überdimensional hohe Gewaltpegel sorgte schon vor Kinostart für Schlagzeilen, was der Action-Fan gerne Mal zum Anlass nahm, eine Kinokarte zu lösen.

Auf der ungeschnittenen DVD-Veröffentlichung kommt nun das ganze Ausmaß des Blutbades zu tragen: Der Mensch als Kanonenfutter muss in Hundertschaften als Ziel expliziter Gewaltdarstellung herhalten. Projektile aus Scharfschützengewehren lassen Köpfe explodieren, einzelne Gliedmaßen und ganze Leiber werden unentwegt von Minen, Granaten und stationären MGs auf so ziemlich jede erdenkliche Art und Weise zerfetzt. Während das Ausmaß der Gewalt nahezu unerschöpflich scheint thront über dem Gefecht ein nahezu teilnahmsloser John Rambo hinter der Kanone - ohne Emotionen und Mitgefühl, ein unmenschlicher Killer-Roboter zum Töten gezüchtet.

Den Zuschauer wird's gefallen, hat er doch letztendlich nichts anderes erwartet!

Andererseits offenbart Stallone in diesem Zusammenhang als Regisseur inszenatorische Mängel, die es in sich haben. Indem er auf jegliche Charakterzeichnung verzichtet - weder bei John Rambo, noch bei dessen unmenschlichem Feindbild - entbehrt er sich jeglicher emotionaler Dynamik. Action als Mittel zum Zweck! Stallone's Prämisse, "den härtesten Actionfilm aller Zeiten" zu drehen ist ihm zweifelsohne gelungen, in Anbetracht der gewählten Mittel (selbst vor der Verstümmelung und Erniedrigung von Kindern wird an dieser Stelle nicht Halt gemacht) schießt er aber ein ums andere Mal am Ziel vorbei.

Nichtsdestotrotz reißt der Streifen von der ersten bis zur letzten Minute mit - die nicht einmal 90 Minuten (dabei sind mehr als 10 Minuten dem Abspann geopfert) vergehen wie im Flug.

Letztendlich fragt sich nur, wer kranker ist: Der Regisseur, der für diese Gewaltdarstellung verantwortlich zeichnet, oder der Zuschauer, der an dieser Action Gefallen findet.

Im Endeffekt, werden sich wohl oder Übel die meisten zu letzterer Gattung zählen - wobei ich mich nicht ausschließen möchte... Verzeih mir, Mama!

(8 / 10)

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