Es gibt nur einen, dessen kampfbereites Gesicht einen solchen Lippenbau formt, dass man jeweils eine Zigarre in die beiden Wölbungen schieben könnte: Sylvester Stallone alias John Rambo.
Nach rund zwanzig Jahren Tötungs-Abstinenz meldet sich der wortkarge Einzelkämpfer wieder zurück, befreit christliche Missionare im Völkermordland Burma und zelebriert ein Schlachtfest wie nie zuvor.
Vielmehr als ein „Lebe für nichts oder sterbe für etwas“ sondert der Vietnamveteran auch nicht ab, nach kurzer Einleitungsphase (Rambo schießt sich einen Fisch, fängt Schlangen, bollert auf glühende Eisen und tuckert als Bootsmann) wird direkt der Dschungel gereinigt und eine kleine Rettungskompanie vor fiesen Militärs gerettet.
Und weil der Actionstoff geradlinig klassisch 80er anmutet, muss speziell eine Frau befreit werden, während der leitende Colonel erst die größte Klappe hat, anschließend aber den Schwanz einziehen will und sich als Kameradenschwein entpuppt.
Rambo-Fans bekommen einen wahren Nostalgie-Trip in modernem Splattergewand geliefert.
Allerdings auch nur, wenn man nicht gerade in Deutschland ins Kino geht, denn hierzulande wird nur das Filmmaterial zerstückelt, in der Uncut hingegen sind annähernd 250 Tote zu verzeichnen, was den Rekord vom Vorgänger nochmals deutlich in den Schatten stellt.
Unter der Wucht der mannigfaltigen Projektile fliegen Hirne meterweit aus den Schädeln, werden aschenbechergroße Löcher in Leiber geschossen und nicht selten wirbeln abgetrennte Körperteile durch den Dschungel. Alle Nase lang explodieren Minen, Bomben, fliegen Pfeile ins dafür vorgesehene Ziel, werden Körper zerfetzt, ja selbst Kinder geraten unter Beschuss.
Aus einem dutzend Soldaten in einem Jeep wird innerhalb von Millisekunden roter Leichenmatsch, und wenn nicht gerade grausame TV-Bilder vom wahren politischen Hintergrund in Burma zeugen, sorgen die skrupellos brutalen Militärs beim Erniedrigen von Frauen, warum unser Titelheld so drastisch zu Werke geht.
Alles, was das Waffenarsenal so hergibt, kommt zum Einsatz, denn bei Rambo gilt: Frieden schaffen mit Waffen und Nicht viel sprechen, Gefangene rächen.
Action satt steht also im Vordergrund, Emotionen sind indes unerwünscht, ein wenig mehr Hintergrund-Informationen über die landesweite Lage jedoch auch, denn leider muss man sich lediglich mit einem `christliche Helfer im Krisengebiet` zufrieden geben.
Dafür stimmen Tempo, Blutgehalt und Spannungsmomente, - aus der austauschbaren Story wurde nahezu das Bestmögliche herausgekitzelt.
Wenn John J. Rambo also erst einmal im Blutrausch ist, geht´s kompromisslos wuchtig zur Sache, um Fluss aufwärts Piraten zu killen, zwischendurch eine Kollage aus Teilen Eins bis Drei zu träumen, um nach langen Kampf in die Heimat zurückzukehren, tot oder lebendig, man will ja nicht gleich alles verraten.
Vielleicht verrät und Teil Fünf, ob Vaters „R. Rambo“ für Rudi steht, denn eine Fortsetzung, back to the roots, sollte man nie ausschließen, - wenn Stallone erst einmal wieder Blut geleckt hat…
8 von 10