John J. Rambo...
Eine Rolle die einen Wendepunkt in Stallones Karriere darstellte.
Aus dem für Rocky gefeierten Darsteller wurde DER Actionstar der 80er und die Reihe zollte dem Tribut.
Im dritten Teil wurde aus der tragischen Figur endgültig eine Comicfigur, die im Alleingang den Russen in den Hintern trat und damit ordentlich ins Fettnäpfchen trat.
Stallone war unten durch und zerstörte beim Versuch eines Imagewechsels fast gleich noch seine andere große Rolle "Rocky".
Deren Rehabilitation gelang allerdings vorzüglich und nun darf auch der gute John J. wieder ran.
Stallone orientiert sich dabei auch durchaus am Erfolgsmodell von "Rocky Balboa" und führt seine Figur wieder zu seinen Wurzeln. Es gibt keine lustigen Oneliner, keine Übertriebene Selbstinszenierung mit eingeölten Muskelpaketen und Kämpfen Mann gegen Panzer und/ oder Kampfhubschrauber. Stattdessen erleben wir einen extrem mürrischen, humorlosen Veteranen der vor seine Natur nicht flüchten kann und dem ein Konflikt mal wieder mehr oder weniger aufgezwungen wird.
Als Feindbild dient dabei das burmesische Militärregime, bei dessen Darstellung Stallone alle Register zieht. Beginnend mit realen Nachrichtenbildern über den in den Medien wenig präsenten Konflikt in Burma und die Machenschaften des Regimes, lässt Stallone die Bösen Morden, Verstümmeln, Vergewaltigen und sadistische Spiele spielen um maximale Verachtung bei Publikum zu erzeugen. Das klappt auch ganz gut, wenngleich auch nicht auf der Ebene, die Stallone sich vielleicht insgeheim erhofft hat.
Es wird sicher niemanden geben, der nach dem Kinobesuch Protestmärsche organisieren wird um auf die Missstände in Burma aufmerksam zu machen. Stattdessen verursachen all die Grausamkeiten im Film nur höllische Vorfreude auf das Eingreifen Rambos.
Eine simple Formel die im Actionkino der 80er meist wunderbar funktionierte und auch hier jedem Fan dieser Streifen (u.a. eben auch Rambo II) die Freudentränen in die Augen treibt.
Stallone entlarvt sich und seine Aussagen während der Promotion von Rambo und Rocky freilich selber, aber er beweist, dass er immer noch weis wie er "sein" Publikum zufrieden stellt.
Rambo schlägt mit maximaler Härte zurück, reist einem Vergewaltiger die Kehle mit bloßer Hand raus, treibt seine Pfeile in Hälse und Köpfe seiner Gegner und schnappt sich im Finale eine stationäres Maschinengewehr um seine Gegner in Fetzen zu schießen.
Stallone wirkt dabei zur keiner Zeit zu alt, verzichtet aber auch darauf John irgendwelche übertriebene Stunts vollführen zu lassen. Stattdessen greift Rambo aus dem Schutz der Dunkelheit oder erhöhten Positionen an oder schleicht sich an seine Gegner ran um diese mit maximaler Coolness zu killen.
Die Leinwandpräsenz von Stallone ist dabei eine Wucht, darstellerisch glänzen kann er aufgrund eines extrem dünnen und mit hohlen Sprüchen gespickten Drehbuchs allerdings nicht wirklich.
Fazit: Man könnte einiges an Rambo IV kritisieren: Selbstzweckhafte Gewaltdarstellung, ein dünnes Drehbuch in der Tradition der 80er und Charaktere aus dem Gut/ Böse Bilderbuch.
Aber als Stallone-/Rambo-/Actionfilm- Fan verzichte ich da liebend gerne drauf.
Stattdessen möchte ich diesen Film für seine übertriebene Gewalt (der mit Abstand härteste Rambo Teil), seine herrlich knurrige, brutale Hauptfigur, den geilen Score und seine politisch total unkorrekte Aussage preisen. Wenn der Pazifist, der Rambo am Anfang verachtet, am Ende einen Stein nimmt um einen Soldaten brutal ins Jenseits zu befördern, dann erheben Sittenwächter den Finger und Kritiker schreien vor Empörung, doch wir Fans grinsen breit und freuen uns auf all das was Herr Stallone uns im Actiongenre noch so präsentieren wird. Der Mann ist noch nicht zu alt für den Scheiß!
10/10 Punkten auf der Skala für Actionfilme.