Diesen Film muss Mann sehen.
The man is back in town! Don’t you play around (AC/DC-TNT).
Stallones Wiederbelebung von John Rambo ist überraschend gut gelungen!
Aufrecht stehend kämpft er gegen das Böse auf der Welt, das diesmal in Birma wütet. Eigentlich hätte Rambo fast schon seinen Frieden mit der Welt gemacht und lebte zurückgezogen in einem thailändischen Dschungeldorf. Doch missionierende Zivilisten bettelten um seine Hilfe. Gute Menschen mit hehren Zielen. Und die sollen Rambo überzeugt haben? Nein, es war die Blondine.
Und genau die benötigt später Hilfe. Hilfe, die nur ein Mann wie Rambo leisten kann.
Die Story ist klassischer Heldenstoff, aber der Aufbau ist stimmig und vor allem sitzen bei Rambo die wenigen Dialoge.
Insgesamt wird zwar nur sehr, sehr wenig gesprochen. Bei der zweiten Bootsfahrt beispielsweise ist John Rambo sogar vollständig stumm. Aber wenn er mal etwas sagt, hat das Gewicht. Denn Rambo kennt die Welt, vor allem ihre dunklen Seiten.
Umso erfreut, dass er in seinem vierten Film eine Entwicklung durchgemacht hat. Mittlerweile glaubt er nicht mehr, dass er den Vietnamkrieg gewonnen hätte, wenn die Soldaten weiter geschossen hätten.
Er weiß jetzt, dass der Krieg weder gut noch gerecht war und dass er in dem fremden Land eigentlich gar nichts verloren hatte.
Er hat über sich gelernt, dass er gekämpft hat, weil er ein geborener Kämpfer ist. Einer, der nicht gut reden kann, der in der Arbeitswelt nicht mit einem geregeltem Job klarkommt. Er ist eine Kampfmaschine. Einer der töten kann und für den jede Waffe ein Freund ist. Das das aber keinesfalls eine rein erfreuliche Tatsache ist, vermittelt der Film auf seiner Bildebene. John Rambo ist ausschließlich in leicht blässlichen Farben gefilmt. Wenn der Film wirklich gewaltverherrlichend wäre, hätte man sich für sattere Farben entschieden.
Lange hätte man Rambo vorwerfen können, dass die Welt durch einen wie ihn, nur noch schlechter wird, als sie eh schon ist.
Doch das stimmt nicht und das ist das eigentlich Gelungene am Film. John Rambo zeigt, dass es – trotz Diplomatie und Vereinten Nationen - noch immer an vielen Orten der Welt bösartige, sadistische Machthaber gibt. Birma ist in diesem Sinne als Ziel seiner Aktivitäten gut ausgesucht. (Sicherlich allemal besser als Afghanistan in Teil drei, in dem Rambo an der Seite der Taliban kämpfte, die später das World Trade Center ….).
Als kleine Warnung sollte man noch hinzufügen, dass man sich den Film nicht mit seiner Freundin/Partnerin ansehen sollte. Aber das macht den Film nicht schlechter als er ist. John Rambo feiert die Männlichkeit auf eine Art und Weise, wie man sie in dieser Deutlichkeit schon lange nicht mehr gesehen hat.
Zuvor hätte man skeptisch sein können ob man einen 61-jährigen Opa sehen wollte, der mit Dreck im Gesicht und einer M60 durch den Dschungel hetzt.
Doch Stallone hat in dem Film die Fehler vermieden, die er noch bei Rocky VI gemacht hat (keine Langeweile durch monoton vorgetragene Dialoge, keine kurzen Hosen und auch kein freier, schwabbeliger Oberkörper). Rambo ist dadurch verdammt cool .
Szenisch erfreut zudem die Reminiszenz an Apocalypse Now, dem revolutionärsten Kriegsfilm, der je gedreht wurde.
Zwar wird bei John Rambo kein ähnlich brisantes Pulver verschossen, aber er bleibt ein guter Kriegsfilm.
Wer meckern will, kann sich über Stallones gefärbten Haare und sein zur Maske erstarrtes Gesicht beklagen. Tatsächlich lassen sich diese Begleiterscheinungen auf Botox und Kollagenspritzen ins Gesicht zurückführen (gar nicht mal so männlich und dementsprechend sind Interviews mit dem echten Stallone gar nicht cool …).
Aber im Film stört das nicht. Das eingeschränkte Minenspiel passt zu Rambo und mit weißen Haaren hätte er einfach doof ausgesehen. Einzig das gewollte Ende von Rambo coming home wirkt aufgesetzt. Was will der Mann in einem Land, in dem ihn Gesetze einschränken?
Der Film ist sicherlich nicht für sanfte Gemüter geeignet, so viele Gliedmaßen wie hier durch die Szenerie fliegen, hat man selten vorher gesehen. Aber irgendwie passt alles recht gut zusammen. Stallone ist Rambo geblieben und das hätte man vorher nicht erwartet.
Ach ja und nachher sollte man nicht vergessen, dass nur Männer eine Figur wie John Rambo gut finden. Frauen finden ihn abstoßend. Warum das so ist, kann man als Mann nicht nachzuvollziehen. Aber Mann sollte es wissen.