Very british – das beschreibt wohl am besten Michael Apteds Stil, den Romanbestseller „Enigma“ zu verfilmen.
Leider bedeutet „very british“ auch „ziemlich spröde“, denn das zeitgenössische Spiel rund um die Lösungsbemühungen der Engländer, den U-Boot-Code der Deutschen im 2.Weltkrieg zu knacken, leiden leider etwas unter Unausgewogenheit.
Der hier angesprochene übergreifende Plot rückt nämlich im Drehbuch immer weiter in den Hintergrund und wird am Ende mehr oder weniger ganz fallengelassen. Viel interessanter erscheint die Klärung der Umstände des Verschwindens einer Mitarbeiterin des Geheimdienstes, die mit unserem mathematischen Helden Dougray Scott einmal eine Affäre hatte.
Natürlich gibt mathematisches Codebrechen keine wirkliche filmische Spannung ab, deswegen konzentriert man sich zunehmend auf das persönliche Drama des gebeutelten Hauptdarstellers, der allmählich der Vorgeschichte seiner Liebschaft, einem Drama um Spionage und Gegenspionage auf die Spur kommt.
Dennoch legt der Film viel Wert auf die Tragik, einen Schiffskonvoi mit Hunderten Menschen zu opfern, um an codierte Funksprüche zu kommen, um dann aber wenig damit anzufangen und auch seine Nebenhandlung rund um Saffron Burrows verschwundene Blondine nicht ordentlich aufzulösen.
Dougray Scott bemüht sich zwar, den Everyman mit Leben zu erwecken und Kate Winslet gibt sich hilfreich in einer Nebenrolle hin, aber die gefühlvollen Rückblenden voller Tragik und Weichzeichner stören immer genau dann, wenn die Spannung und der Zeitdruck endlich mal ins Rollen kommen.
In einzelnen Szenen kann der Film punkten und das zeitliche Lokalkolorit ist stimmig eingefangen, aber mit der Spannungsdramaturgie hapert es beständig und so entsteht ein interessanter, aber sehr unebener Film, dem mehr Konzentration gut getan hätte. (6/10)