Muss man einen Film wirklich vollends verstehen um ihn genial zu finden?
Ich sage nein. David Lynch schuf 3 Filme die man wohl zu den rätselhaftesten überhaupt zählen kann. Neben Lost Highway und seinem Undergrounddebüt Eraserhead (sehr schwer zu bekommen) gehört sicherlich auch Mulholland Drive dazu. In einigen Kritiken habe ich gelesen, dass Lynch nur hirnlos Szenen aneinanderreiht. Das ist absolut nicht richtig. Mulholland Drive ist ein ziemlich geniales Puzzle,bei dem nach ca. 105 min plötzlich alles anders ist und das die Hirnzellen gehörig strapaziert.
Meiner Meinung kann man den Film ungefähr zu 90% verstehen und dadurch den Kern der Handlung gut erfassen. Doch trotzdem bleiben noch einige Rätsel, die einen noch lange nach dem Ansehen beschäftigen. Was ist in der blauen Box? Was hat es mit dem Obdachlosen auf sich der die Box besitzt? Was hat das bedrohliche alte Ehepaar damit zu tun? Diese und ein paar weitere Fragen kann man einfach nicht beantworten. Auch was die Inszenierung betrifft kann man Lynch nichts vorwerfen.Mit seinen langsamen, jedoch grandiosen Kamerafahrten ziehen Lynch und sein Kameramann Peter Deming den Zuschauer in einen surrealen Sog, dem man nur schwer entkommt. Er gibt dem Begriff Kinoerlebnis eine völlig neue Bedeutung. Der Film ist ein Wechselbad der Gefühle. Mal albtraumhaft, mal wunderschön, mal tragisch, mal humorvoll, mal erotisch, mal schockierend. Auch eine gehörige Kritik an Hollywood kann man erkennen.
Auch die Schauspieler, vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen Naomi Watts und Laura Harring, sind der Wahnsinn.
Fazit: Mulholland Drive ist einer der ungewöhnlichsten, interessantesten und geheimnisvollsten Filme aller Zeiten.
Meiner Meinung nach verhindern nur ein paar Langweilige Szenen die Höchstwertung. Ansehen und nie mehr vergessen.
9/10
PS. Hier möchte ich noch auf ein Zitat von David Lynch hinweisen das eines meiner liebsten ist:
" Im Leben ist manches nicht zu verstehen, aber wenn es im Film so ist, werden die Leute unruhig"
Wie war. Ach was solls " Silencio"...