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In „Don’t say word“ darf Michael Douglas einmal mehr den erfolgreichen, zufriedenen Karrieremenschen mimen, dem urplötzlich die heile Welt eingerissen wird. In diesem Fall wird er, als Psychologe profiliert, spezialisiert auf Kinder, von dem Anführer Patrick Koster (Sean Bean, als skrupelloser Bösewicht immer zu gebrauchen) eingespannt, um dem einem verstörten Mädchen Elisabeth Burrows (Brittany Murphy, stark) eine achtstellige Nummer herauszutheraphieren. Damit sich das nicht in die Länge zieht, wird kurzerhand seine Tochter entführt, die Wohnung verkabelt und ihm eine Deadline von nur wenigen Stunden gesetzt.

Das traute Heim, mit dank Gipsbein ans Bett gefesselter Frau Aggie (Famke Jannsen) verlassend, macht er sich auf in die Klinik, um das Rätsel zu lösen. Parallel dazu ermittelt Detective Sandra Cassidy (Jennifer Esposito, wohl nur für die Optik gecastet) im Tod von zwei Wasserleichen in einem Nebenplot, der die beiden final zusammenbringt, doch nie eine Bindung zum wirklichen Plot finden kann und daher überflüssig wirkt.

Da die Zeit drängt, ein Kollege auch mit von der Partie ist und Dr. Nathan R. Conrad verständlich ungeduldig ist, schnappt er sich das Mädchen nach fehlgeschlagenen Versuchen in der Klinik, schläfert den Türwächter ein (Warum bricht die Nadel eigentlich nicht ab?) und versucht nun in der Großstadt Antworten zu finden. Derweil überwachen die Gangster brav seine Frau und deren Tochter, wo sich aber sehr böse Logikfehler einschleichen. Denn wie Aggie kann ihre Tochter durch die Luftschächte hören, obwohl sie sich im gegenüber liegenden Gebäude befindet? Woher weiß sie später, wo die Wohnung der Kidnapper ist und wie kann der Schwarze (Der an statt einer Pistole mit Messer losrennt…) wissen, dass sie genau dort hinrennt?

Dank blauem Farbfilter, der das Bild schön düster färbt und dem anfänglichen, rohen Vorgehen der Gangster (Eindringen in die Wohnung einer alten Frau und Mord an selbiger), sowie deren technischer Überlegenheit und Kontrolle besitzt der Thriller durchaus seine spannenden Momente, kann aber auf Grund des leider zu konventionellen und vorhersehbaren Verlaufs nicht vollends überzeugen. Conrad klappert einfach ein paar Stationen Burrows Komplex ab, wo diese von bösen Flashbacks heimgesucht wird und findet schließlich nach ein wenig Vergangenheitsbewältigung in einem Zeitungsartikel des Rätsels Lösung. Eine psychologische Meisterleistung braucht er dabei weniger zu zeigen, sondern sich auf ein Gespür für Detektivarbeit stützen.

Sehr enttäuschen dann der finale Showdown, der völlig unpassend zum Rest des Films auf einer Friedhofsinsel stattfindet. Zwar darf Sean Bean hier wieder so herrlich böse sein, wie in seinen anderen ähnlich angesiedelten Figuren, doch der Rest entpuppt sich als ein paar kurze Schusswechsel inklusive Rauferei und Szenenapplaus fürs Plattmachen der bösen Buben. Ein letzter storytechnischer Kniff bleibt leider genau so aus, wie eine überraschende Entdeckung.

Fazit:
„Sag kein Wort“ ist leider nur ein mittelmäßiger, hübsch düster gefilmter Thriller, bei dem nur die Schauspieler richtig überzeugen können: Douglas und Bean gewohnt souverän, Murphy keineswegs zurücksteckend. Das Psychoduell bleibt aber flach und die Story vorhersehbar. Ein Ärgernis sind hierbei die bösen Logikpatzer und das ungelenke Ende.

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