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Oft mehr schlecht als recht, ist mittlerweile schon so gut wie jeder Roman und jede Kurzgeschichte des Horrorautors verfilmt worden. "Der Nebel" basiert auf Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte. Drehbuchautor und Regisseur Frank Darabont hat schon zwei Kingwerke in Szene gesetzt. Auch nach einer Kurzgeschichte war es erstens "Die Verurteilten", fünf Jahre später folgte "The Green Mile". Gerade Darabont war hier einiges zuzutrauen, leider bleibt "Der Nebel" hinter seinen Möglichkeiten und bietet nur durchschnittliches Horrorentertainment. Darabont hatte viel Spielraum und gestaltete einiges um. Während in Kings Kurzgeschichte das Ende offen bleibt, begeht Darabont einen dicken Fopa. Auch ist Thomas Jane hier keine Idealbesetzung oder wollte sich hier keine Mühe geben. Das extrem knappe Budget, nur 18 Millionen Dollar, sorgt für einen weiteren Kritikpunkt. Die CGI-Effekte sind weit unter dem heutigen Niveau.
David Drayton (Thomas Jane) will mit Sohn Billy (Nathan Gamble) und Nachbar Brent Norton (Andre Braugher) in den Supermarkt fahren, da taucht ein seltsamer Nebel auf. David, Billy und Brent verschanzen sich mit einige anderen in einem Supermarkt, denn in dem Nebel scheinen sich blutrünstige Kreaturen aufzuhalten. Man verbarrikadiert sich und kämpft ums Überleben, doch es geht eine weitere Gefahr von der religiösen Fanatikerin Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden) aus. Immer mehr spitzt sich die Lage im Supermarkt zu, bis David einen Fluchtversuch wagen will.

Man hätte aus "Der Nebel" einen kurzen und knackigen Horror machen können, doch mit zwei Stunden Laufzeit ist dieses Werk zu lang. Zwar zieht der Nebel schon in den ersten zehn Minuten auf, doch Darabont hat sich um soviele Charaktere zu kümmern, dass auch der Zuschauer schnell mal den Überblick verliert. Dann diese total überzogene Figur der Mrs. Carmody. Sind es am Anfang nur Bibelzitate oder religiöse Phrasen, so geht das Weib dem Zuschauer mit seiner Hetze bald auf den Senkel. Dabei beginnt der Film recht spannend, denn als man die schlecht animierten Monster noch nicht sieht, wirkt der wabernde Nebel direkt unheimlich. Doch schon bald fordert ein krakenähnliches Monster sein erstes Opfer, die Fangarme des Biestes sind mit Abstand die schlechteste Animierung des Films. Dagegen sind die Rieseninsekten noch gelungen, sowie diese großen Flugteile. Später taucht auch eine extrem große Gottesanberterin, oder was das auch immer ist, auf. Da man nur den Schatten im Nebel sieht, wirkt das Vieh sogar bedrohlich.
Natürlich dürfen sich diese Monster ordentlich am Blut der Menschen laben. Blutige Bisse, tödliche Stiche der Rieseninsekten, oder Säurefäden. Die Kreaturen haben allerhand Mordwerkzeuge zu bieten und bisweilen geht Darabont auch recht heftig zur Sache. Das Make up ist dabei nicht immer gut, gerade der sich aufblähende Stich eines Rieseninsekts sieht sehr billig aus. Aber das Geschehen ist bis auf kleine Hänger unterhaltsam, spannende Szenen inklusive. Neben dem gelungenen Auftakt sind auch die Fluchtversuche, oder der Gang in die Apotheke, sehr gruselig geraten. Auch wenn sich die Menschen, dank Mrs. Carmody, bald selbst richten, hat Darabont sehr intensiv in Szene gesetzt. Doch man fragt sich die ganze Zeit über, warum die Riesenviecher nicht schon lange den Supermarkt in Schutt und Asche gelegt haben. Doch die Krone setzt dann das Finale auf. Besonders die Haltung von David Drayton ist hier absolut nicht nachvollziehbar. Kämpft er vorher um jedes Menschenleben und wirft nie die Flinte ins Korn, so gibt er nach der gelungenen Flucht einfach auf. Ich glaube ein durchgehend guter, aber vorhersehbarer Ausgang, wäre hier mehr gewesen.
Bei den Darstellern gibt es auch Höhen und Tiefen zu verzeichnen. Thomas Jane kann deutlich mehr, aber hier enttäuscht er mit einer schwachen Performance. Von Marcia Gay Harden und ihrem Overacting möchte ich gar nicht reden. Ihr Charakter ist aber auch von furchtbarer Natur. Nathan Gamble zehrt zeitweise auch an den Nerven der Zuschauer mit seinem unnatürlichen Geheule, brauchbar agieren William Sadler, Andre Braugher und auch Laurie Holden.

Das knappe Budget wirkt sich negativ auf die CGI-Effekte aus und auch die Darsteller agieren nicht durchweg überzeugend. Von der Story her war nicht viel zu erwarten, die Erklärung für den Nebel ist dann auch sehr dürftig und einfach. Aber einige spannende Sequenzen hat der zweistündige Horror dann doch zu bieten, so wird man immerhin passabel unterhalten. Passieren tut hier immer etwas.

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