Gerry und Sewell sind äußerlich sehr verschieden. Der eine zu klein und schmächtig für sein Alter, der andere zu dick. Außerdem ist Gerry seinem Kumpel geistig bei weitem überlegen. Trotzdem verbindet die beiden eine innige Freundschaft und die Liebe zum gleichen Fußballverein, nämlich Newcastle United. Da beide Familien sehr arm sind, die beiden Kumpels aber unbedingt eine Dauerkarte haben wollen, beschließen sie eines Tages, keine Drogen mehr zu nehmen, und alles was sie so nebenbei mitgehen lassen, zu sparen, um das Geld zusammenzubekommen. Nach monatelanger „Arbeit" scheinen sie am Ziel. Doch Gerrys Vater, ein mieser Alkoholiker der schlimmsten Sorte, stielt seinem Sohn das Geld. Jetzt sind die beiden wieder am Anfang. Doch so leicht geben sie sich nicht geschlagen und planen einen Diebstahl größerer Art. Doch der kann böse ins Auge gehen und ist nicht vergleichbar mit ihren vorherigen Kindereien.
„Purely Belter" ist im Grunde schon eine Komödie, die allerdings immer wieder durch traurige Momente unterbrochen wird, was auch vollkommen in Ordnung geht, da beide Kids aus ärmlichen Verhältnisse stammen und es dämlich wäre, da nur Eitel Sonnenschein zu zeigen. Gerrys Mutter zum Beispiel ist sehr krank und droht zu sterben. Sewells Vater ist eigentlich sein Opa, der ihm zwar alles geben will, aber fast nichts ermöglichen kann und zudem schon etwas verkalkt ist.
Was mir an „Purely Belter" daher besonders gefallen hat, ist, dass Regisseur Mark Herman wirklich die perfekte Mischung aus Drama und Komödie gefunden hat. Einige Aktionen des ungleichen Duos sind wirklich herrlich amüsant, während andere Szenen den Zuschauer zum Nachdenken anregen. Er schafft es dabei aber immer, die Balance zwischen den beiden Genres zu halten, und das kommt dem Film zu Gute.
Die beiden Hauptdarsteller sind dem Zuschauer anfangs gar nicht mal unbedingt sympathisch - doch im Laufe des Films ändert sich das vollkommen. Auch ist man ihnen nicht wirklich böse, dass sie laufend in Häuser einbrechen, da sie dies aus sozialer Not heraus tun, und nur, um sich ihren Traum zu erfüllen. Beide Hauptdarsteller habe ich bislang in noch keinem Film gesehen und scheinen auch wenig Erfahrung zu besitzen, was an manchen Stellen zwar auffällt, durch die Authenzität ihrer Darstellung jedoch wieder wettgemacht wird.
Eine kleine Anmerkung jedoch noch, da viele Zuschauer sonst in dem Film sicher einiges nicht verstehen werden, weil der Streifen schon Kenntnisse des englischen Fußballs voraussetzt - ich versuche das aber mal, ohne groß zu spoilern zu beschreiben: Newcastle und Sunderland sind zwei Vereine, die sich hassen wie die Pest, vergleichbar wie bei uns Schalke und Dortmund. Alan Shearer ist in Newcastle DIE absolute Fußballikone, da er aus der Stadt kommt und sich in seiner aktiven Zeit sehr mit diesem Verein identifizierte. Er hat übrigens sogar einen dreiminütigen Kurzauftritt in dem Streifen.
Fazit: „Purely Belter" gewährt uns einerseits einen guten Einblick in die sozialen Verhältnisse, die bei den armen Familien Englands vorherrschen, als auch eine spritzige und einfallsreiche Komödie, die zeigt, wie diese Menschen versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Wer allerdings mit Fußball überhaupt nichts am Hut hat, dem könnte der Film nicht ganz so zusagen, da man sonst die Beweggründe des Duos nur schwerlich nachvollziehen kann. Fussballfans und/oder Genrefreunde können bedenkenlos zugreifen.
8 Punkte