Wer dachte, dass in Musicals schöne Menschen in perfekten Bildern groß orchestrierte Lieder singen, dabei tanzen und die Macht der Liebe feiern – der kann bei „Once“ etwas dazulernen.
Denn bei Once ist der Hauptdarsteller (Glen Hansard) hässlich, den Bildern fehlt Bildscharfe und die Szenen sind in engen muffigen Wohnungen aufgenommen. Selbst wenn die Natur schön aussehen soll, ist der Himmel grau und wolkenverhangen.Und in musikalischer Hinsicht hat man den Eindruck die ganze Zeit über nur einen einzigen Song zu hören, bei dem der Sänger ab der Hälfte anfängt zu schreien.
Once ist ein so unansehnlicher Film, dass man nicht verstehen kann, wieso er überhaupt fertig gestellt wurde. Da hilft auch kein Hinweis auf zwei Wochen Drehzeit und ein Budget von 180.000 Euro. John Carney, der Regisseur von Once, versteht sein Handwerk nicht und der Kameramann kann seine Kamera nicht bedienen.
In drei Viertel der Szenen sind die Bilder zu grobkörnig (hohes Bildrauschen = falsche Isowerte) und die Kamera wackelt sogar in Szenerien, in denen man ohne Probleme ein Stativ hätte verwenden können (beispielsweise im Klavierladen).
Noch unfähiger als der Kameramann ist eigentlich nur der Regisseur John Carney, der wirklich abenteuerliche Übergänge erschafft, die weder logisch noch fließend sind. Oft genug werden Charaktere eingeführt wie Kai in der Kiste, Übergänge draufgehauen und Szenen eingefügt, die überhaupt nicht passen. Was soll beispielsweise die plötzlich eingestreute halbdokumentarische Sequenz mit dem Karaokesingen in einem irischen Pub? So kann man doch keine Geschichte erzählen!
Bei Once passt so vieles nicht zusammen, dass man es kaum aufzählen kann. Aber gleichzeitig wurde so viel unglaubwürdiges und sinnloses reingestopft, dass man das auch nicht glauben mag - was soll beispielsweise eine kaputte Gitarre im Tonstudio? Natürlich kann der Hauptdarsteller nicht spielen – zwar klappt das mit dem Singen ganz gut – aber schön anzusehen ist er dabei nicht. Wenn überhaupt irgendetwas positiv überrascht, dann ist das die Hauptdarstellerin Markéta Irglová. Die ganz hübsch und erfrischend naiv spielt. Das Einzige was man bei ihr vermeiden sollte, ist sie im Profil zu zeigen, doch natürlich geschieht das bei Once alle naslang.
Noch nicht mal die Story über gehemmte Gefühle von älteren Leuten kann vollständig überzeugen, der Ausgang bleibt so wage, dass man eine Fortsetzung befürchtet ... was echte Horrorgefühle auslöst.
Das Allerschlimmste ist jedoch, das mit Once ein Film entstanden ist, der in bildlicher Hinsicht unansehbar ist. Während sonst jeder Regisseur weiß, dass er in einem Film seine Geschichte mit Bildern zu erzählen hat und sich auch vorstellen muss, wie er einen Zuschauer selbst ohne Sprachkenntnisse fesseln muss; möchte man bei Once an vielen Stellen am liebsten die Augen schließen.
Es gibt zwar eine einzige gute Bildidee, in der die Hauptdarstellerin ihren Bodenstaubsauger durch die Dubliner Fußgängerzone hinter sich herzieht, aber das war’s auch schon. Und im Gegensatz zu dieser Szene stehen gut 50 Szenen, in denen alles falsch gemacht wurde, was man nur falsch machen konnte.
Als kleines Beispiel (Filme leben von Details) sei nur die Szene erwähnt in der der Hauptdarsteller von einer öffentlichen Telefonzelle aus telefoniert – heutzutage kann man sowas eigentlich nicht mehr machen, da jeder ein Handy hat, der Regisseur hätte also höllisch aufpassen müssen – doch was sieht man bei Once? Da steht doch direkt neben dem Hauptdarsteller ein Mann, der mit einem Handy in der Hand telefoniert …
Selbst wenn man die Musik mag – ist Once als Film ein einziges Desaster. Man kann sich diesen Schrott eigentlich nur in Filmakademien vorstellen, wo er verwendet wird, um den Studenten zu zeigen, was man alles falsch machen kann.