Review

Der Beginn einer magischen Reise

 Schon Ende der 90er war Harry Potter ein Phänomen in meiner Generation und lies durch die Bücher selbst absolute Nicht-Leseratten wie mich etliche hundert Seiten durchschmökern. Selten hatte man bis dato eine magischere und dennoch nachvollziehbarere Welt in seinem Kopf ausgemalt. Als dann mit diesem ersten Kinoblockbuster das Franchise ausgeweitet und seine Zauberwelt zum Leben erweckt wurde, konnte man es kaum erwarten weitere Abenteuer mit Harry, Hermine und Co. zu erleben - egal ob in Buchform oder auf der Leinwand. Man war genau im richtigen Alter, um mit den Figuren zu wachsen, zu lernen und diese faszinierende, expandierende und ziemlich epische Welt zu erforschen. Und selbst wenn ich persönlich irgendwann aufgehört habe die Bücher zu verschlingen und im Kino noch wesentlich lieber Frodo und Co. gefolgt bin, muss ich bis heute Joan K. Rowling massiv Respekt geben, was sie sich hier weit und breit ausgedacht hat. Da ändern selbst ihre dummen, transfeindlichen Aussagen wenig dran. Allein wie heiss ich dieses Jahr auf das Videospiel „Hogwarts Legacy“ war, zeigte mir, dass in diesem zauberhaften Universum noch immer wirklich Zugkraft und Potenzial steckt, sodass es die Generationen überdauern wird. Von der spürbar anhaltenden Begeisterung sämtlicher Patenkinder ganz zu schweigen. Also war es Zeit, die Filmreihe nochmal anzugucken und endlich Kritiken zu schreiben. Selbst wenn hier vielleicht mehr als bei jeder anderen Filmreihe durchaus die eigene Verbindung zu ihr und die Nostalgie eine Rolle spielen… In diesem ersten „Schuljahr“ tauchen wir mit dem scheinbar auserwählten Harry Potter in eine Welt ein, in der seinen Namen quasi jeder kennt, wo seine Vergangenheit ihn ewig mit dem bösesten Zauberer aller Zeiten verbindet, was seine Zeit und sein Premierenjahr an der gigantischen Zauberschule Hogwarts nicht einfacher macht…

World Building at its purest

Meine Generation wird die „Harry Potter“-Filmreihe immer ein gutes Stück mit rosaroter Brille sehen. Und besonders diesen noch sehr kindlichen „Stein der Weisen“. Man war damals gefühlt zusammen mit der gesamten Bundesrepublik im Kino, war zufrieden und es war eine simplere, einfachere Zeit. Damals nannte man das Kinohighlight sogar oft in einem Atemzug mit „Herr der Ringe“. Mittlerweile weiß man, das ist qualitativ und selbst mit getönten Scheiben Quatsch. Dennoch löst gerade um die Weihnachtszeit „Harry Potter 1“ in mir durchaus immer noch magische Gefühle aus. Und das muss man Chris Columbus' Einstieg in die Zauberwelt einfach mächtig zugute halten. Gerade für und mit Kinderaugen funktioniert „Harry Potter und der Stein der Weisen“ noch immer sehr gut. Und ganz nebenbei gesagt: die momentan geplante Neuauflage seitens Warner von Harrys Geschichte braucht doch echt niemand. Selbst wenn die Kinoreihe noch gehörig Luft nach oben hat und nicht an die Bücher herankommt. Aber bitte, doch nicht nach 20 Jahren einfach nochmal faul neu auflegen - lahmer und unnötiger geht’s kaum. Meine Meinung. Zurück zu „HP1“ und warum ich ihn mag. Erstmal muss man beim Casting anfangen. Von Harry bis Hagrid, von Dumbledore bis Dudley, von Hermine bis Snape. Hier wird echt gute und mittlerweile legendäre Arbeit abgeliefert, die zurecht (bis auf traurige Todesfälle) acht Filme lang dem Zahn der Zeit und des Hollywoodsystems standhielt. Dann ist es einfach eine tolle Geschichte - oder zumindest der Anfang davon. Wer wünscht sich als Kind nicht selbst auserwählt und nach Hogwarts eingeladen zu werden? Da reicht’s schon als Nebenfigur, muss es nicht als „der Eine“ mit Narbe auf der Stirne sein. Die Stimmung passt in die besinnliche Jahreszeit, die Geschichte ist noch recht leicht und unkomplex, für alle Altersklassen, mit Fabelwesen und genau dem richtigen Maß an Dunkelheit. John Williams Score ist ein All-Timer. Absolut passend und genial. Das Schachspiel ist ikonisch. Es werden insgesamt etliche Grundlagen gelegt und gehörig neugierig gemacht - auf die Welt, auf die Zukunft wie Vergangenheit, auf den Oberbösewicht, auf die unendlichen Möglichkeiten dieses Paralleluniversums. Letztere wurden (trotz Videospielen, Theaterstücken und Spin-Offs) meiner Meinung nach übrigens bis heute noch nichtmal ansatzweise ausgenutzt. Zumindest was interessante, neue und unabhängige Geschichten, Orte und Figuren betrifft. Zu dem epischen Weg, der vor Harry und seinen Freunden liegt, legt „Stein der Weisen“ aber genug Grundbausteine, um hier nach sofort zu sagen: diesen Kerl begleite ich gerne, da geht noch mehr, da bin ich gespannt wie er wächst und gedeiht! 

Fazit: auch wenn schon hier das Buch mehr ins Detail geht und in meiner Generation durchaus eine rosarote Brille bei vielen zu der Reihe auf der Nase sitzt - „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ist ein noch sehr kindlicher, unschuldiger, naiver, auch faszinierender und fantastischer, herzlicher und ganz einfach toller Start in ein einzigartiges Abenteuer der Zauberei, Magie und Freundschaft! 

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