Also Fan von Harry Potter war ich garantiert noch nie. Und da auch Lesen nicht unbedingt zu meinen Hobbies zählt, machte ich um die Bücher einen riesigen Bogen, auch wenn sie noch so sehr geliebt und gelesen wurden und immer noch werden. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, mir den Film jemals anzusehen. Nicht, weil ich Kinderfilme nicht mag (das ist auch nicht unbedingt so), sondern eher, weil mich das ganze Merchandising um den kleinen Zauberer teilweise doch recht genervt hat, schwebt dies doch schon im Bereich von "Pokemon" oder was weiß ich. Natürlich streite ich es nicht ab, dass kleine Kinder selbst begeistert werden, wenn sie plötzlich erkennen würden, dass sie anders als die Menge sind und zwar ziemlich anders, weil sie nämlich zaubern können. Daher ist der Erfolg bei den Kindern auch unumstritten und auch garantiert nicht zweifelerregend.
Gestern habe ich mich aber trotz des ganzen Hasses, den ich mit der Zeit für den kleinen Zauberer Harry entwickelt habe, ohne jemals zuvor richtig etwas mit ihm zu tun gehabt zu haben, in die Videothek gemacht, um mir das Erstlingswerk über den Zauberer auszuleihen. Und ich wurde garantiert nicht enttäuscht. Was meine Erwartungen angeht! Der Anfang ist ja noch ganz unterhaltsam, als Harry sich noch in der "normalen" Welt befindet und der Zuschauer langsam ins Geschehen eingeweiht wird. Dass Harry ein Waisenkind ist, dessen Eltern einst von einem bösen Zauberer getötet worden sind, und er von seiner jetzigen Familie alles andere als gut behandelt wird. Eines Tages dann, Harry befindet sich mit seinen Adoptiveltern und deren Sohn im Urlaub, wird Harry von Hagrit heimgesucht, einem Halbriesen, der ihn mit nach Hogwarts nimmt, einer Schule für Zauberer. Dort lernt Harry bald Freunde kennen, wie die sehr motivierte Hermine oder seinem besten Kumpel Ron. Es gibt jedoch auch eher unerfreulichere Dinge, die die drei auch bald erfahren. Denn immer mehr ist die Rede von dem Stein der Weisen, der einem Unsterblichkeit verleiht, ist man einmal in dessen Besitz. Die Jagd nach dem Stein beginnt, als ein vermeintlicher Bösewicht auch die Absicht hegt, diesen für sich zu beanspruchen.
Zunächst mal zur FSK, die mich immer mehr schockiert und provoziert. Manch Filme bekommen eine 18er-Freigabe, die wirklich lächerlich ist und man nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Genauso wie bei zahlreichen Indizierungen oder Beschlagnahmungen, aber für die sind ja die BPjS bekanntlich zuständig, die aber auch oft nicht nachvollziehbare Taten begeht. Na ja, zurück zu Harry Potter. Der hat also eine 6er-Freigabe. Ich hab schon ziemlich viel gesehen, über "Men behind the Sun" zu "Guinea Pig" oder "Maniac" und wie sie alle heißen, aber dennoch bin ich intelligent und einsichtig genug, um zu begreifen, dass eine 6er Freigabe wirklich untertrieben ist. Da sieht man schon mal, wie Harrys Eltern getötet werden oder wie am Schluss dem Professor das Gesicht verbrannt wird, aber nein, es ist ja auch Harry Potter, den hauptsächlich Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, mögen und nicht die, die dies schon getan haben. Um dann natürlich einen kommerziellen Erfolg gestatten zu lassen, besser gesagt, einen NOCH kommerzielleren Erfolg, ist es natürlich logisch, dem Film eine 6er-Freigabe zu geben. Ich, als Fan von Horror- und auch der härteren Filme, denen nicht immer eine faire Freigabe gegeben wird, komm mir da verarscht und hintergangen vor, aber mit dem muss ich anscheinend leben.
Der Film an sich ist natürlich ein 1A-Klischee, wie es im Bilderbuch steht, gegen Ende, selbst wenn alles schon verloren aussieht für Harry und seine Konsorten, reißen sie natürlich noch das Ruder herum und fertig ist das klischeehafteste Ende seit langem. Ich weiß, wer einen Film mit einer 6er-Freigabe, auch wenn diese unakzeptabel ist, ansieht, braucht nicht mit einem Ende rechnen, das sich gegen den Mainstream richtet, noch dazu, wenn es sich um den Zauberkönig Harry handelt. Aber Filme sind doch dazu da, um besonders zu sein und einfach zu überraschen. Das tut "Harry Potter und der Stein der Weisen" aber keine Sekunde, daher ist er einfach streckenweise enorm langatmig, nicht zuletzt aufgrund seiner Lauflänge von knapp 2 1/2 Stunden. Ich hab garantiert nichts gegen Filme mit solch einer Länge, aber dann will ich auch Kurzweile geboten bekommen und nicht manche längeren Szenen, die in Sachen Langeweile nicht mehr überboten werden können.
Die Effekte können sich natürlich sehen lassen und entschädigen für Vieles. Da wurde grandiose Arbeit verrichtet und man bekommt auch das zu sehen, was einem vorher so lange prophezeit wurde.
Alles in allem aber kein Film, der über dem Durchschnitt liegt, auch wenn die Machart natürlich nicht von schlechten Eltern ist. Geschmackssache! 5/10 Punkte