Review

Also ich bin ganz und gar "verzaubert" von dieser ersten Harry Potter-Verfilmung. Natürlich bin ich als eingefleischter Fan der Bücher etwas voreingenommen, doch ich habe genügend gute Romane mit den jeweiligen Verfilmungen verglichen, um sagen zu können, dass der Drehbuchautor Steve Kloves wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat. Besser hätte man den Stoff nicht ins Filmische übertragen können.
Zum Glück auch hielt Joanne K. Rowling ständig ihre schützende Hand über dem Projekt. Womöglich hätte es eine Hollywoodsche Verschönerung und Verniedlichung gegeben und wir hätten auf die düstere, bedrohliche Atmosphäre und Gruseleinlagen verzichten müssen, die ja auch für Kinder einen Großteil vom Reiz der Potter-Bücher ausmachen. Nun ist der Film von der FSK ab 6 freigegeben worden und sicherlich für viele Kinder dieses Alters mitunter recht beängstigent, doch solange man sich in Deutschland nicht endlich herablässt die Altersfreigaben für Filme endlich mal neu zu überdenken sollte man ganz zufrieden sein (stellt euch vor der Film wär erst ab 12!).
Hocherfreut war ich bereits im Voraus als ich erfuhr, dass Meisterkomponist John Williams die Filmmusik zum Harry Potter-Film geschrieben hat. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn wiedermal hat Williams die perfekte musikalische Untermalung gefunden (dieser Soundtrack ist wie seine anderen zwar nicht gerade subtil, aber das finde ich auch gut so) und ich hoffe man wird ihn auch für die folgenden Verfilmungen verpflichten können.
An den Darstellern habe ich nichts zu bemängeln. Daniel Radcliffe meistert die Hauptrolle wirklich sehr gut. Nicht auszudenken, hätte man Triefauge Harley Joel Osment dafür verpflichtet. Ich weiß mehrere Kritiker hatten an Radcliffe was auszusetzen (obwohl ich den Eindruck hatte, dass sich einige mal wieder genötigt sahen irgendwie gegen den allgemeinen Begeisterungsstrom anzugehen und sich liebend gern der Meinung irgendeines Meckerkopfes anschlossen), doch einen besseren hätte man sicher nicht finden können. Denn Harry Potter ist nun einmal eine Figur mit der man sich als Leser ziemlich rasch identifiziert und sämtliche Romane sind auch aus seiner Sicht erzählt. Jeder Leser erschafft sich quasi seinen eigenen Harry Potter, klar dass es einem komisch vorkommt wenn man nun plötzlich einen vorgesetzt bekommt, doch das ist nun einmal so bei einer Verfilmung. Wems nicht passt, der muss eben weiterhin auf die Bücher zurückgreifen. Absolut perfekt getroffen sind Ron und Hermi(o)ne. Rupert Grint bringt den Humor der Figur richtig gut rüber und Emma Watson als Hermine ist sehr viel hübscher als ich sie mir vorgestellt hätte, doch nicht nur dass, auch ihre Mimik ist hervorragend (nur ihre überhebliche Sprache scheint mir in der deutschen Fassung etwas übertrieben).
Die drei jungen Darsteller können den Film durchaus tragen, doch das hochkarätige Nebendarsteller-Ensemble ist natürlich eine Bereischerung und trägt zum typisch britischen Flair des Films bei. Robbie Coltrane als Hagrid, Richard Harris als Professor Dumbledor, Maggie Smith als Professor McGonagall und (besonders gut getroffen) Alan Rickman als finsterer Professor Snape, sie alle erwecken ihre Figuren perfekt zum Leben. John Cleese als Fast Kopfloser Nick wäre sicher auch ganz gut, wenn man ihn nur öfter sehen würde. Im nächsten Film sollte er aber handlungsgemäß einige Szenen mehr haben. An Ian Hart alias Professor Quirrel haben viele rumgemeckert, sie hätten sich Quirrel als älteren Mann vorgestellt, doch in meinem deutschen Harry Potter-Band wird er als blasser JUNGER Mann eingeführt (nachzulesen auf S. 79). Ebenfalls sehr gut ist John Hurts Kurzauftritt als Mr. Ollivander.
Also weder inhaltlich noch schauspielerisch habe ich an dem Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" etwas zu bemängeln. Technisch natürlich auch nicht, das Disign der Schauplätze ist wunderschön und die aufwendigen Spezialeffekte sind zeitgemäß und gelungen (besonders imposant ist das Quidditsch-Spiel). Das einzige was ich an dem Film auszusetzen habe ist, dass eine meiner Lieblingsstellen aus dem Buch, nämlich als Hagrid bei den Dursleys auftaucht, diese zusammenpflaumt und Harry offenbart, dass er ein Zauberer ist, im Film ziemlich verkürzt wurde. Ansonsten aber ein rundum gelungenes spannendes Fantasy-Abenteuer, wunderschön und phantasievoll aber niemals kitschig, dessen Länge von immerhin 152 Minuten kaum auffällt (ich hoffe es kommt noch ein Director's Cut heraus, genügend Material gibt es sicherlich). Ich hoffe nur die Qualität der Verfilmungen lässt nicht nach, denn die folgenden Bücher sind sicher schwieriger zu verfilmen, da sie meiner Meinung nach literarischer Geschrieben sind.

10/10

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