Review

Dieser Film hat nun wirklich einen schweren Stand. Er muss in der Lage sein Millionen von Fans, die in aller Welt die fantasitschen Bücher von J.K. Rowling gelesen haben, zufrieden zu stellen. Dazu addiert sich noch die Skepsis der vielen Zweifler da draussen, die dem Hype "Harry Potter" einfach nicht trauen wollen. Auf der anderen Seite sind Einspielrekorde sicher, da die meisten Fans der Romane nun auch auf der Leinwand die Abenteuer des jungen Zauberers miterleben wollen.
Harry ist ein 10-jähriger Junge, der bei Verwandten aufwachsen muss, da seine Eltern auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sind. Hier hat er allerdings nichts zu lachen, wohnt er doch in einem Verschlag unter der Treppe und hat noch nie in seinem Leben Aufmerksamkeit oder gar Geschenke bekommen. Mit seinem elften Geburtstag soll sich das nun schlagartig ändern. Harry erfährt, dass er ein Zauberer ist und mehr als das... Eine Berühmtheit unter den Magiern. Nach gut einer halben Stunde Film ist die Vorgeschichte erzählt. Manchem, der die Buchvorlage genau kennt, werden sicherlich Szenen aus dem Leben mit den Dursleys fehlen, aber welche Literaturverfilmung kann schon den Anspruch für sich erheben, vollständig zu sein. Nach dem Auftakt folgt das eintauchen in den "wirklichen" Film. Harry kommt mit seinen neuen Freunden in Hogwarts an. Computereffekte begleiten den Zuschauer von jetzt ab in fast jeder weiteren Szene, wen wundert's, sind doch Feuerzauber und Verfolgungsjagden auf fliegenden Besen an der Tagesordnung in der Magierschule. Die zu unseren parallel existierende Welt der Zauberer wartet mit einem sehr liebevoll inszenierten mittelalterlichen Ambiente auf. Der absolute Höhepunkt des Streifens ist in meinen Augen das Quidditch-Spiel in der Mitte des Films. Rasanter als das müde Pod-Race in Episode I, kommt hier selbst für die Buchkenner knisternde Spannung auf. Zum Ende hin wird die Handlung leider besonders für ältere Zuschauer immer leichter durchschaubar, dennoch kann der Film bis zur rührenden Abschiedsszene fesseln.
Manko und Stärke des Films sind zu gleichen Teilen die Schauspieler. Wo ein Alan Rickman wohl jeden noch so großen Kritiker als kaltblütiger Prof. Snape vollends überzeugt und Richard Harris einen fabelhaften Albus Dumbledore abgibt, stellen die jüngeren Darsteller doch eher eine sehr künstliche Fassade dar. Bei vielen Szenen wirken die Bewegungen zu einstudiert und Mimiken zu aufgesetzt, aber vielleicht wird dieser Schwachpunkt durch mehr Übung in den Nachfolgeteilen verbessert. Gesondert erwähnt werden sollte auf jeden Fall die Leistung von Robbie Coltrane, der für den Wildhüter Hagrid die wohl ideale Besetzung darstellt und dem Film die nötige Prise Humor verleiht.

Als Fazit läßt sich sagen: Bei diesem Streifen hat man es mit einem Familienfilm reinster Art zu tun. Vor allem Kinder werden daran ihren Spass haben. Wäre ich etwa 15 Jahre jünger wäre das wohl ab sofort mein Lieblingsfilm, doch für Menschen jenseits des Teenagerdaseins wird eine Identifikation eher schwer sein. Das fällt doch bei den Bücher erheblich leichter. Auch ist es sehr schwer nach Vorprägung duch die Romane ein unbefangenes Urteil zu fällen. Trotzdem empfehle ich allen, die den jungen Zauberer noch nicht kennen und ihm eine Chance geben wollen zuerst die Lektüre und dann den Film.

Details
Ähnliche Filme