Die Kritik basiert auf der Extended Version!
"Hitman - Jeder stirbt für sich allein" ist ein extrem blutiger, temporeicher Actionfilm vom französischen Skandal-Regisseur Xavier Gens ("Frontiers") und basiert auf dem gleichnamigen Computerspiel.
Eigentlich war Vin Diesel für die Rolle des Agent 47 vorgesehen, die letzten Endes von Timothy Olyphant verkörpert wurde, während Diesel - der zur Zeit der Dreharbeiten anderweitig verpflichtet war - lediglich als Executive Producer fungierte.
Olyphants Physiognomie und sein eiskalter, nahezu emotionsloser Blick passen aber insgesamt viel besser in das Rollenbild, in dem der bullige Vin Diesel fehlbesetzt gewesen wäre.
Im englischen Sprachgebrauch bezeichnet man als "Hitman" einen Auftragsmörder und somit erzählt der Film in einer Rückblende nichts weiter als die auf Action abonnierte Story um einen lediglich aufs Töten programmierten Auftragskiller einer geheimen Regierungsbehörde, der durch die Zuneigung einer Hure lernt Gefühle zu entwickeln, die ihm bei der Ausführung seines Jobs gefährlich werden.
Während die melancholischen Aspekte um Agent 47 nahezu in den Hintergrund gerückt werden, dominieren in der Verfilmung in erster Linie pausenlose Action, perfekt choreographiert und geschnitten, mit sehr blutigen Schieß-Duellen und CGI-Shoot-Outs, die das Handlungsgerüst um den Killer, der nun selbst zum Gejagten wird, einem besessenen Interpol-Agenten und jener Hure, mit entsprechenden Schauwerten und jeder Menge Leichen füllt.
Die Story ist angesichts unzähliger Schauplatzwechsel und Nebencharaktere kaum durchschaubar, wer letzten Endes wen in diesem Geflecht aus politischer Verschwörung und Geheimdienaktivitäten aussticht und ausschaltet, geht im lauten Mündungsfeuer großkalibriger Waffen unter.
Das Bombardement und die großen Geschütze, die hier nonstop aufgefahren werden, stellen aber auch das größte Manko des Films dar, denn obwohl die Action sauber inszeniert ist und auch die Fights durchaus zu gefallen wissen, wirkt das Actionszenario doch sehr schnell ermüdend, denn außer Shoot-Outs und einem feurigen Finale kann Xavier Gens Inszenierung im Verlauf der Handlung wenig Abwechslung bieten oder nennenswerte Akzente setzen.
Timothy Olyphant ist die Idealbesetzung, mir würde auf Anhieb niemand einfallen, der diese Rolle hätte besser besetzen können. Der Rest des Cast liest sich ebenfalls vielversprechend, auch wenn die namhafte Besetzung weit hinter ihren schauspielerischen Qualitäten agieren kann.
Vor allem Robert Knepper (der sadistische Häftling T-Bag aus der Serie "Prison Break") wirkt in seiner Rolle unterfordert und sein Talent verschenkt, während Olga Kurylenko zwar nur schmuckes Beiwerk ist, aber in ihrer Rolle als Hure Nika durchaus zu überzeugen weiss und genug Feuer ins Spiel bringt.
Insgesamt gesehen für eine Computerspiel-Verfilmung nicht schlecht und aufwändig inszeniert, etwas mehr Einfallreichtum in den Actionsequenzen hätte dem Werk aber noch besser gestanden!
6,5/10