Review

Der Trend ist noch immer ungebrochen! Erneut hat ein verfilmtes Video-Spiel den Weg auf die Leinwand gefunden. Dieses Mal handelt es sich um „Hitman“.Die Erfahrung mit solchen Verfilmungen lehrt den Zuschauer, daß es sich dabei meistens um inhaltsleere filmische Totgeburten handelt. Entweder gab schon die Vorlage inhaltlich nichts her (Street Fighter) und den Drehbuchschreibern fiel auch nichts ansprechendes ein oder es wurde aus einem wirklich guten Spiel aus verschiedenen Gründen ein lascher Film (z. B. Resident Evil) gezimmert. Eigentlich egal - was ich sagen will ist, daß auf Basis eines Video-Spiels noch kein mir bekannter wirklich überzeugender Film entstand!

Hitman erzählt die Geschichte des glatzköpfigen und namenlosen Super-Killers 47 (Timoty Olyphant), der bereits mehr als 100 Morde auf dem Konto, von einem Interpol-Inspektor (Dougray Scott) gejagt wird. Der Inspektor folgt 47 auf seiner blutigen Spur von Afrika nach Russland, wo mal eben der russische Präsident dran glauben muß. Dummerweise steht der bereits am nächsten Tag wieder munter grinsend vor der TV-Kamera und 47 erhält erst mal kein Geld und dann noch den Auftrag eine Zeugin (Olga Kurylenko) zu eliminieren, die es eigentlich gar nicht geben kann. Spätestens von hier an wird der Film sowas von bescheuert, daß man entweder fasziniert zuschaut um auch ja jedes Detail dieses selten dummen Streifens quasi als filmisches Negativbeispiel in sich aufzusaugen oder man schaltet einfach ab bzw. verlässt das Kino.
Ich habe mich für ersteres entschieden und wurde in diesem Sinne wahrlich nicht enttäuscht.Denn der Kretin von einem Drehbuchautor fuhr noch einige echt derbe Kracher auf.
Da wäre mal die Tatsache, daß der tote Präsident einen Doppelgänger hat, der an die Macht will. Zudem hat der Präsident einen hochkriminellen Bruder. Oh ja – sehr realistisch und überhaupt nicht an den Haaren herbeigezogen bzw. typisches Klischeedenken über Ostblock-Staaten und deren Politiker!
Dazu gesellt sich ein in vielen Szenen geradezu lächerlich wirkender Killer, der mit seinem schlecht sitzenden Anzug, der doofen roten Krawatte und der Glatze mit dem Barcode am Hinterkopf sowas von unauffällig ist, daß er in den meisten sogenannten zivilisierten Ländern nicht mal ne Busfahrkarte verkauft bekäme.
Sogar eine Art Freak-Love-Story bekommt man geboten. Denn die schöne, aufs übelste von den bösen Elementen ausgebeutete Zeugin will unseren Hitman natürlich in die Kiste zerren.Leider erweist sich unser Hitman hier mehr als Flop-Man, denn das arme Schwein weiß sich des Verführungsversuchs nur dadurch zu erwehren, daß er der armen Olga ein Schlafmittel injiziert.
Die selbstverständlich auch hier auftauchenden, unfähigen, linken und typisch fies ausschauenden FSB-Agenten gibt’s zu den anderen noch ungefähr 100 Klischees und ausgelutschten Filmzutaten als Gratis-Zuckerl noch obendrauf.

Die peinlichen Pannen des Drehbuchs könnte ich hier noch weiter auswalzen, kommen wir aber mal zu den Darstellern. Da hätten wir zuerst mal Timothy Elefant, der den 47 spielen sollte. Der Mann hat eine echt schwere Bürde zu tragen. Vom Drehbuch angeschissen, vom Ausstatter mit einer schlecht sitzenden, nicht zu ihm passenden Kluft versehen, in den Actionszenen und in der Mimik alles andere als überzeugend sollte man den Mann eigentlich bedauern. Geht leider nicht – wer sich auf so einen Mist einlässt, der muß mit dem Spott leben!!Nächste Knallcharge wäre dann Dougray Scott, der sogar mal als James-Bond-Darsteller gehandelt wurde! In Sachen Drehbuch gilt dasselbe wie beim Hauptcharakter, aber Scott ist zudem sowas von tranig und zeigt einen eklatanten Mangel an schauspielerischem Timing, daß er sich eigentlich nahtlos in dieses C-Filmchen einpasst.Was Scott, gottseidank, verwehrt blieb hat Olga Kurylenko inzwischen erreicht. Sie ist im nächsten Bond-Film vertreten! Aber auch sonst muß man sie hier etwas hervorheben, zumal ihre Rolle hier zwar mit den bereits erwähnten Klischees überhäuft ist, sie aber noch relativ normal wirkt in diesem total trashigen D-Movie!

Vergessen wir mal alles bereits erwähnte negative. Was könnte man von Hitman wirklich erwarten? Action? Gewalt? Und das ohne Ende? Ja!!!Die Realität sieht zwar nicht ganz so aus, aber immerhin in dieser Beziehung kann der Film dann doch geringfügig die Erwartungen erfüllen.Die Action ist zwar nicht gerade inflationär, aber wenigstens teilweise ordentlich blutig, wenn auch nicht gerade abwechslungsreich. Dummerweise pfuscht das Drehbuch auch hier und die Regie, die sich gerade im Winterschlaf zu befinden scheint, nickt hektisch geschnittene Kampfszenen zwischen bis zu fünf fast gleichaussehenden Glatzköpfen einfach mal im vorübergehen ab. DANKE!!Beim Anschauen weiß zwar keiner genau welcher Glatzkopf gerade dem anderen die Fresse poliert oder den Löffel abgibt, aber dank der Vorhersehbarkeit des Scripts muß derjenige, der am Ende noch steht wohl unser Held sein.

Hat es eigentlich noch immer keiner kapiert??? Eigentlich läuft der Hase doch andersrum!Menschen werden u. a. durch Filme in ihrer Phantasie angeregt. Nur bieten Bücher und Filme eben nicht die Möglichkeit einer aktiven Beteiligung am geschehen. Deswegen gibt es Video-Spiele.An denen kann/muß man aktiv teilnehmen. Die Rahmenhandlung ist hier deutlich Nebensache.Wichtig ist die eigene Beteiligung, der Einfluß auf den Ablauf des Geschehens!

Den Gedankengang, von wegen die Möglichkeit der aktiven Teilnahme am Spiel wieder in eine passive, zuschauende Rolle, bei reduzierter inhaltlicher Qualität, zurückzuverwandeln verstehe ich deshalb absolut nicht. Man sollte wirklich Filme und Spiele getrennt vonenander belassen! Mit Filmen wie diesem ist jedenfalls keinem wirklich geholfen, weder den Film-Fans, noch den Gamern!

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