Eine erfolgreiche Videospiel-Serie wird verfilmt. Das ist wahrlich nichts Neues. Mit Hitman kommt wird nun also auch der Klassiker des Stealth Shooters (der Spieler schlüpft in die Rolle eines Auftragskillers und geht es darum, die Zielpersonen möglichst leise und unbemerkt zu töten) auf die große Leinwand und kann - das war bei Videospielverfilmungen zuvor auch schon oft so - nicht als Film überzeugen. Wesentlichen Anteil daran haben auch die Absenz einer sinnvollen Story und eines charismatischen Hauptdarstellers.
Der Hitman hat keinen Namen. Als Nummer 47 (dargestellt von Stirb langsam 4.0-Bösewicht Timothy Olyphant) bekommt der glatzköpfige Killerprofi mit Strichcode auf dem Hinterkopf den Auftrag, den russischen Präsidenten zu töten. Doch irgendetwas geht schief: Obwohl der Hitman keinen Fehler macht und ihn frontal in den Kopf trifft, scheint der Präsident es überlebt zu haben. Der Interpol-Agent Mike Whittier (Dougray Scott, wiederum der Bösewicht aus Mission Impossible 2) kommt einem Geheimnis auf die Spur und jagt den Hitman, der zusammen mit Nika (Olga Kurylenko), der einzigen Zeugin des Attentats, flieht...
So in etwa kann man das löchrige Handlungskonstrukt zusammen fassen. Zwar kann man nicht von einer 1:1-Spieladaption sprechen, jedoch wurden zahlreiche Details in den Film übernommen: u.a Third Person-Sequenzen (besonders in der Restaurant-Toiletten-Szene), die Klamotten des Hitmans (schwarzer Anzug, weißes Hemd, rote Krawatte) sowie die Hauptfiguren. Um die offensichtliche Substanzlosigkeit des löchrigen Plots zu kaschieren, wurde nun bei Hitman - Jeder stirbt alleine (welch cooler deutscher Untertitel) eine unsinnige und emotional vollkommen unterkühlte Liebesgeschichte ins Drehbuch gekritzelt, welche es vorsieht, dass hin und wieder die wohlgeformten weiblichen Rundungen von der bisher wenig bekannten Schönheit Olga Kurylenko in die Kamera gehalten werden. Doch Nr. 47 alias Timothy Olyphant lässt das völlig kalt. Es wäre besser gewesen, wenn sich Vin Diesel oder Jason Statham (der dann auch sein murksiges Monster-Metzeln in Schwerter des Königs - Dungeon Siege hätte sein lassen können) in dessen Rolle für ein bisschen mehr Geld die Glatze poliert hätten als der selbst in markigen Onelinern nicht coole geschweige denn überzeugende Olyphant. Emotionslos, aber eben auch darstellerisch äußerst blass und mimisch begrenzt darf er durch die Gegend ballern, mit Schwertern kämpfen und töten, dass bei dem ganzen Blutgespritze eine FSK 18 nicht verwundert. Dougray Scott, sein Gegenüber, macht seine Sache ungleich besser - kann aber in der eher geringen Zeit, die ihm zugestanden wird, seinen Charakter auch nicht zeichnen. So bleibt Hitman am Ende zwar über weite Strecken unterhaltsam - wenn auch auf eher durchschnittlichen Niveau.
Fazit: Viel heiße Luft um eine im Kern enttäuschende Videospielverfilmung, die sich in die lange Reihe der gescheiterten Konsolen-Adaptionen einreiht. In Sachen Action und Stil ok, vermag Hitman inhaltlich nun einmal nicht zu überzeugen. Am Ende bleibt also kein Hit und bei dem blassen Timothy Olyphant wenig Man. Lieber ne Runde daddeln, als sich im Kino berieseln zu lassen.