Review

Die Welle der filmischen Adaptionen von Computerspielen überschwemmt die Kinos und Videotheken schon seit geraumer Zeit. Speziell Herr Dr. Uwe Boll hat sich dem Genre mehr oder minder professionell verschrieben und wollte sich natürlich auch die Filmrechte für

HITMAN- JEDER STIRBT ALLEINE

sichern. Bei vielen wird ein erleichtertes Aufatmen verlautbar werden, denn Boll hat sie nicht bekommen!

Luc (TAXI) Besson hat als Mitproduzent, den (noch) unbekannten Xavier Gens auf dem Regiestuhl platz nehmen lassen, was Inszenierungstechnisch mögliche Überraschungen verspricht.

Story:
Eine geheime Bruderschaft der orthodoxen Kirche, züchtet mittels Genmanipulation Auftragskiller heran, deren Markenzeichen ein kahlrasierter Schädel mit Strichcode auf dem Hinterkopf ist. Einer von ihnen ist Nummer 47 (Timothy Olyphant). 47 erhält den Auftrag den russischen Präsidenten Belincoff (Ulrich Thomsen) zu eliminieren. Der Auftrag scheint ausgeführt, denn die Hirnmasse Belincoffs spritz seinem Bodyguard aufs Gesicht. Nach kurzer Zeit ereilt jedoch 47 die Nachricht, dass Belincoff (mittels Doppelgänger) noch am Leben ist und dass das russische Staatsoberhaupt selbst den Auftrag gegeben hat sich liquidieren zu lassen...
Der Fall ist klar: Auftragskiller 47 wurde in eine Falle gelockt...

Das die Story nicht vor intellektuellen Höhenflügen strotzt, sollte jedem Gamer von HITMAN und auch jedem Kenner dieses Filmgenres geläufig und kein Grund für Negativkritik sein. Vielmehr unternimmt Gens den Versuch sich weitestgehend an die Spielvorlage zu halten. Dass der Streifen storytechnisch dann „dünn“ erscheint, liegt keineswegs an Gens oder den Drehbuchautoren, sondern an der Ausgangsbasis des Spielstoffs.
Zentral für HITMAN ist der Hauptdarsteller, der nicht nur optisch dem Held des gleichnamigen Spiels ähneln, sondern sich auch ähnlich bewegen sollte. Timothy Olyphant, der schon in STIRB LANGSAM 4.0 einen akzeptablen Bösewicht mimte, war zwar für HITMAN nur die dritte Wahl, denn Vin Diesel oder Jason CRANK Statham, sollten den Auftragskiller 47 verkörpern, doch meines Erachtens bringt er die Attribute des HITMAN par excellence auf die Leinwand (sicher besser als Diesel!!!). Olyphant weiß mit seiner unterkühlten und sterilen Gesichtsmimik den Killer darzustellen und auch die Bewegungsabläufe sind gut von den Bewegungsmustern der Spielvorlage übernommen worden.
Der Zuschauer sollte sich klarmachen, dass es sich hier nicht um 007 handelt, sondern um einen Killer mit fanatisch religiösem Hintergrund! So wird auch verständlich, wenn es auch für unsereins eher lustig wirkt, dass 47 nicht mit der wunderschönen Nika (Olga Kurylenko) in die Kiste steigt, sondern ihr eine Betäubungsspritze verpasst. Gerade solche unkonventionellen Details verleihen dem HITMAN ein Stück weit Tiefe.
Dabei hat Gens jedoch auch den Kompromiss gesucht, indem er dem HITMAN auch vereinzelt menschliche Attribute zugesteht und nicht nur das Kühle und Kalkulierte, was natürlich dominiert, fokussiert.
Die eingefleischte Zockerfraktion wird berechtigterweise an manchen Vorgehensweisen des filmischen HITMAN Anstoß nehmen, denn mit unauffälligem meucheln hat das hier wenig zu tun. Die bekannte Klaviersaite als Strangulierungsinstrument kommt eher selten zum Einsatz und auch das Verkleiden unseres Auftragkillers kann nur zwei Mal beobachtet werden. Dafür wird es jedoch das Herz jeden John Woo – Fans höher schlagen lassen, wenn geballert wird bis die Läufe glühen (Nachladen ist da ja nicht so notwendig- gibt ja auch ein paar Cheats für Mun.).
Actiontechnisch ist HITMAN souverän und auch nicht jede Prügelszene ist so schnell geschnitten, dass der Zuschauer nicht mehr weiß wo oben und unten ist.
Die anderen Darsteller, sei es Thomsen als Bösewicht oder Dougray Scott als Interpoolagent, bleiben eher blass, was jedoch nicht störend wirkt. Auch Olga Kurylenko spielt nicht sonderlich aufschlussreich, doch ihre „Körpersprache“ weiß zumindest dem männlichen Betrachter zu gefallen!

Fazit:
HITMAN ist durchaus Unterhaltsam, wenn man über meines Erachtens kleine Flüchtigkeitsfehler, die jedoch nur den Gamern des gleichnamigen Spiels auffallen werden, wohlwollend hinwegsieht. Timothy Olyphant mimt berechtigterweise den Auftragskiller 47, da er die Attribute der Spielfigur gut verkörpert. Wer also einen atmosphärischen Actionkracher sehen möchte, dem sei der Film empfohlen- allen anderen, die Spitzfindigerweise sich an der nicht 100%igen Umsetzung stören könnten, sei dringendst abgeraten!

8 Punkte und Bravo Monsieur Gens!

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