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Er ist ein eiskalter Profikiller; lautlos und zielsicher erledigt er seine Aufträge. Die Rede ist vom kahlköpfigen Agent 47, dem gewissenlosen Klonprodukt der mächtigen Agency mit Barcode auf dem Schädel.
„Hitman" gehört zu jenen Videospielen, die sich abseits von Dumm-Shootern wie „Soldier of Fortune" durch eine gewisse Intelligenz auszeichnen. Das Spielprinzip besteht nicht darin, mit 47 linear durch die Vordertür zu marschieren und draufzuhalten. Unauffälliges Vorgehen, Tarnung und verschiedenste Wege, die Aufträge abzuarbeiten, machen den Reiz der mittlerweile vierteiligen Spielereihe aus. Natürlich kommt es auch ab und an zu vernichtenden Konfrontationen - je nach dem, wie sich der Spieler verhält.

Xavier Gens, der französische Regisseur der Filmversion, bezeichnet sich selbst als großer Fan der Spiele. Das Problem: man merkt es maximal bei Optik, Location und Action. Wie schon bei vorhergehenden Computerspielverfilmungen habe ich auch hier keine in Liebe ausgearbeitete Story erwartet. Doch ein wenig Spannung, so wie sie die Vorlage bietet, hätte schon sein dürfen!

Agent 47 soll den russischen Präsidenten Belicoff eliminieren. Der Auftrag wird ausgeführt - Kopfschuss - Belicoff tot. Oder doch nicht? Plötzlich taucht ein vermeintlicher Doppelgänger auf, und 47 gerät zwischen die Fronten von FSB, Interpol und der Agency selbst ...

Die Story erinnert an „Hitman 2 - Silent Assassin". Dort sollte 47 einen russischen General ermorden und wurde reingelegt. Im filmischen Vergleich wähnt man sich hingegen in einer naiven Variante von „Shooter" und „Bourne Identity", die sich komplex und clever geben möchte, aber genau das nicht ist!
Lediglich die Actionszenen sind sehenswert und blutig, wenngleich nicht übermäßig spektakulär. Ein "John Woo-Feeling", wie in einigen Filmforen nach Sichtung des Trailer beschrieben, will sich bei den Schießübungen von 47 jedenfalls nicht einstellen.
In „Hitman" regiert zumeist das absolute Mittelmaß. Weder Umsetzung noch Hauptdarsteller reichen nämlich an die Spiel-Vorlage heran, was vor allem die Zocker unter den Kinogängern stören dürfte. Agent 47 geht ziemlich Action-orientiert statt lautlos vor, muss sich kaum tarnen und die von mir so häufig benutzte Klaviersaite bleibt im schwarzen Anzug. Dafür wird es unfreiwillig komisch, wenn 47 beim Annäherungsversuch einer Dame die Schlafspritze auspackt. Zu allem Überfluss muss der Hitman dann auch noch eine hübsche Frau quer durch den Film schleppen.

Kommen wir nun zum Hauptkritikpunkt: die (Fehl-)Besetzung der Titelrolle.
Timothy Olyphant war nur die zweite Wahl von Produzent Luc Besson („Leon - Der Profi", „Unleashed - Entfesselt"). Der schon fest eingeplante Vin Diesel (ob der besser gewesen wäre, sei mal dahingestellt) wollte wohl genauso wenig, wie der von vielen Fans gewünschte Jason Statham. Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass sich Statham inzwischen anstandslos für Boll-Werke hergibt. Bleibt also Hollywoods filmisch unbedarfte Drittliga übrig. Olyphant hat der Actionfan wenigstens noch in mehr oder weniger bleibender Erinnerung. Er feierte jüngst mit „Die Hard 4.0" einen großen Kinoerfolg. Den hatte er allerdings eher dem profitträchtigen Namen der Franchise zu verdanken, als seiner Überzeugungskraft. Wollte er dort noch mit grauen Schläfen furchtbar böse sein, so wäre er hier gern richtig cool. Doch von der Coolness und dem Charisma der Spielfigur ist nichts zu sehen.

Somit bleibt unterm Strich ein spannungsfreier, möchtegern raffinierter Actionfilm, der den Zuschauer kalt lässt. Und dabei hätte sich die Spielereihe wunderbar für einen aufregenden Thriller angeboten. 4/10 Punkten.

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