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Stolze 200 Folgen lang bescherte die (hierzulande als „die Wilden 70er“ bekannte) Kult-Serie „That '70s Show“ dem geneigten TV-Publikum zwischen 1998 und 2006 eine der besten (weil liebenswertesten und unterhaltsamsten) Sitcoms überhaupt – bis die betreffende „Titel-gebende Dekade“ (im Einklang mit der Sendung an sich) schließlich nach acht Staffeln ihr Ende fand. Bereits 2002 hatten einige Verantwortliche (wie die „Carsey-Werner Company“ sowie der Sender „Fox“) versucht, das zugrunde liegende Konzept auch auf eine in den '80ern angesiedelte Handlung zu übertragen – mit eher bescheidenem Erfolg: „That '80s Show“ brachte es auf gerade einmal 13 Episoden, bevor sie (dank schwacher Quoten) „wieder vom Bildschirm verschwand“. Einen gar nicht mal so unähnlichen Gedanken trieb Topher Grace, seines Zeichens einer der Stars der „Wilden 70er“, nach dem Finale jener Serie allerdings aktiv weiter voran: Gemeinsam mit einem Bekannten (Gordon Kaywin) arbeitete er eine einige Jahre später spielende Geschichte aus, die zwar völlig andere Charaktere und Locations aufweist, vom „Feeling“ her aber eindeutig im selben Strom schwimmt. Als „Kids in America“ wurde das Kino-Projekt im Folgenden seitens des „'70s Show“-erfahrenen Skriptautoren-Duos Jackie und Jeff Filgo fertig ausgestaltet sowie 2007 dann unter der Regie Michael Dowses („It´s all gone, Pete Tong“) realisiert: Angesichts des (u.a. Beischlaf und Drogenmissbrauch aufweisenden) Ergebnisses bekam das Studio jedoch plötzlich „kalte Füße“ und beließ den Streifen daraufhin eine ganze Zeit lang unveröffentlicht, bis man ihn letztlich doch noch 2011 (im „Fahrwasser“ einiger „R“-rated-Comedys á la „the Hangover“ oder „Hot Tub Time Machine“) in die US-Lichtspielhäuser brachte – und zwar unter dem Titel „Take me home tonight“, benannt nach der 1986er Hit-Single Eddie Moneys…

Kürzlich erst hat Matt Franklin (Grace) sein Studium am prestigeträchtigen „M.I.T.“ erfolgreich abgeschlossen – nur leidet er seitdem an einer Art „Early-Life-Crisis“, im Zuge derer er wieder zurück zu seinen Eltern (Jeanie Hackett und Michael Biehn) nach L.A. gezogen ist und den Sommer über nun in einem Video-Laden in einer der zahlreichen Malls der Stadt jobbt, während er seine Zukunftspläne zu konkretisieren versucht. Diese Tatsache verbirgt er allerdings gegenüber seiner inzwischen in der „Investment-Banking-Branche“ tätigen Traumfrau aus Schulzeiten Tori (Teresa Palmer), als diese eines Tages unverhofft den Verkaufsraum betritt: Stattdessen gibt er vor, über eine ansehnliche Position bei „Goldman Sachs“ zu verfügen – was natürlich Eindruck schindet. Da just an dem Abend eine große Party im Hause eines ehemaligen Schulkameraden (Chris Pratt) ansteht, der zugleich auch der feste Freund von Matt´s Schwester Wendy (Anna Faris) ist, verabredet man sich „lose“ und beschließt, sich auf jener Veranstaltung (ggf.) weiter zu unterhalten – etwas, das von ihm sogleich (entsprechend) als seine große Chance angesehen wird. Zusammen mit seinem Kumpel Barry (Dan Folger), einem frisch gefeuerten Autoverkäufer, der aus dem „Kündigungsfrust“ heraus prompt mal auf die Idee kommt, sich für den Anlass noch rasch ein Mercedes-Cabrio seines Ex-Chefs „auszuborgen“, läutet Matt nun also die Nacht ein, in welcher er das Mädel seines Begehrens für sich zu gewinnen erhofft – aber wie ja meist nunmal so üblich, besonders wenn Lügen mit im Spiel sind, verläuft beileibe nicht alles „strikt nach Plan“: Es folgen einige wilde Stunden auf unterschiedlichen Partys – inklusive Sex, Alkohol- und Kokain-Konsum, einem „Dance-Off“ sowie einer Menge Offenbarungen, Entscheidungen, Erkenntnissen und Lektionen fürs Leben

„Take me home tonight“ entfaltet sich innerhalb von nicht einmal 24 Stunden im Jahre 1988 – und gleich von der ersten Einstellung an, untermalt von dem Song „Video killed the Radio Star“, nimmt einen der Film „mit zurück“ in jene Ära, welche ich persönlich aber überwiegend (von speziellen Ausnahmen á la „Top Gun“ oder „the Breakfast Club“ mal abgesehen) als eine ziemlich uncoole Epoche erachte: Vermutlich ist das mit ein Grund dafür, warum ich Werke wie zum Beispiel „the Informers“ oder „American Psycho“ so sehr schätze. Im richtigen Kontext eingebettet, bieten gewisse (Mode-) Trends und Eigenheiten jener Zeit allerdings einen unverkennbar ersprießlichen Nährboden für (potenziell) vergnügliche Gags und Situationen. Im Vorliegenden haben wir es (übrigens) mit einem solchen Streifen zutun, bei dem nicht die Achtziger an sich im Mittelpunkt stehen, sondern sie im Prinzip nur als „Kulisse“ einer weitestgehend immer&ewig aktuellen Story fungieren – was das Konzept der Produktion (in der Beziehung) „weniger aufdringlich“ wirken lässt. Allein schon dank der zu hörenden Klänge sowie beim Anblick der Ausstattung des Video-Ladens (komplett mit Madonna- und „Back to the Future“-Poster an den Wänden sowie zig VHS-Tapes in den Regalen) musste ich bereits direkt zu Beginn ganz unweigerlich lächeln – und so erging es mir noch verschiedene Male bis hin zum Einsetzen des Abspanns, auch unabhängig all der vordergründigen humorvollen Szenen. Obgleich weder auf eine unbedingt subtile noch inspirierte Weise, wird ein nettes Nostalgie-Gefühl erzeugt: Zu beachten ist dabei jedoch, dass sich der Film keineswegs (primär) die betreffenden „Zeitzeugen“ als Zielgruppe auserkoren hat – vielmehr soll sich offenbar vor allem die (eventuell vom Retro-Faktor zusätzlich angelockte) „Jugend von heute“ an dem Gebotenen erfreuen können…

Frisuren, Klamotten, Accessoires und Inneneinrichtungen – von der Ausstattung sowie sonstigen Set-Gestaltung her spiegelt der Film den angestrebten „Look“ treffend wieder und ist es den Machern obendrein gelungen, diesen Aspekt des Werks nicht zu sehr in den Fokus zu rücken: Keinesfalls galt es, das „Dekor“ mitsamt der vielen (heutzutage) schräg anmutenden Details vorrangig zum Zwecke der Publikumsbelustigung zu arrangieren – sondern auf diesem Wege zu einer ebenso respektvollen wie charakteristischen Präsentation jener Zeit beizutragen. Im Sinne einer Hommage, keiner Parodie, wird eine klassische „One Night, one Party“-Geschichte erzählt, die eine Reihe (aus dem Kino und/oder dem eigenen Leben) vertraut vorkommende Momente sowie einige kleinere (jeweils mehr oder minder dezent und beseelt eingebundene) Anspielungen aufweist – wie etwa gen John Hughes (Stichwort: „Shermer“) oder gar in Richtung des Rufs der örtlichen Polizeikräfte (ein Fall von Amtsmissbrauch wird z.B. einfach mal mit der Aussage „Hey, we´re the LAPD!“ abgetan). Irgendwo in der Nähe solcher Streifen wie „Adventureland“ und „Can´t hardly wait“ zu verorten, ohne dabei aber je (weder qualitativ noch vom „vermittelten Authentizitätsgrad“ her) an ersteren Indie-Hit heranzureichen, kann „Take me home tonight“ mit einer wohlig locker-leichten Atmosphäre aufwarten, welche die (zumindest „von außen“ betrachtet) recht sorglose Grundstimmung jener Dekade prima wiederzugeben vermag: Sich in einer aus Metall zusammengeschweißten Kugel (zur Belustigung von Partygästen) einen Berg hinunterrollen zu lassen, veranschaulicht das (im übertragenen Sinne) gar nicht mal so verkehrt. Zwar werden Gegebenheiten wie der 1987er Börsencrash oder die Auswirkungen der sich kontinuierlich ausbreitenden Aids-Epidemie komplett ausgeklammert – nichtsdestotrotz kommt der Film immerzu dann (leider) ein Stück weit „ins Straucheln“, wenn er seine Protagonisten mit bestimmten ernsten bzw. dramatischen Konflikten konfrontiert…

Drei der Hauptdarsteller, nämlich Topher Grace („Predators“), Anna Faris („Scary Movie“) und Dan Fogler („Fanboys“), sind eigentlich viel zu alt für ihre Parts – etwas, an das man sich im Prinzip aber schon nach wenigen Minuten gewöhnt. Grace ist dabei voll in seinem Element: Den sympathischen Underdog nimmt man ihm seit seiner Zeit als Eric Forman schließlich auf Anhieb ab – und Matt ist „aus demselben Holz geschnitzt“. Es ist möglich, sich mit ihm sowie den Sorgen und Problemen seiner Figur zu identifizieren – auch wenn man (als Zuschauer) bereits einige Jährchen länger auf Erden weilt. Fogler, den ich bisher noch nie sonderlich leiden konnte, ist für die „grobe Komik“ verantwortlich: Etliche seiner Gags sitzen perfekt – bloß verfehlen mindestens genauso viele ihr jeweils anvisiertes Ziel. Seine „Anmach-Masche“ mit einer Ausgabe von „Sun Tzu“ direkt zu Beginn fand ich im Übrigen (tatsächlich) relativ amüsant. Faris darf einmal mehr beweisen, dass sie durchaus auch „seriösere“ Rollen meistern kann: Unglücklicherweise aber ist ihr Sub-Plot – welcher sich hauptsächlich um eine mögliche Zukunft mit ihrem Boyfriend Kyle (Chris „Wanted“ Pratt) rankt, dessen einengende Art sie jedoch an ihrer weiteren persönlichen Entfaltung hindert – schlichtweg zu schlicht geraten, um ihr Talent angemessen auszuschöpfen. Darüber hinaus empfand ich es als traurig festzustellen, wie sich ihr (ursprünglich wahrhaft anständiges) Aussehen aufgrund von „Schönheits“-OPs inzwischen verändert hat. Teresa Palmer („I am Number Four“) dagegen sieht absolut umwerfend aus – was (neben der stimmenden Chemie zwischen ihr und Grace) sehr dabei behilflich ist, dass man quasi gar nicht anders kann, als mit verdrehtem Kopf auf sie zu stehen, obgleich Tori (seitens des Skripts) an sich kaum „echte Tiefe“ zugestanden wurde. Ferner liefern Michael Biehn („the Divide“), Demetri Martin (TV´s „Late Night with Conan O'Brien“) sowie die hier überaus anregend auftretende Michelle Trachtenberg („Black Christmas“) in Nebenrollen rundum solide Performances ab. Bleibt jetzt noch „Cougar“ Angie Everhart („Jade“) zu erwähnen, welche Barry in einem Badezimmer zum Geschlechtsakt animieren bzw. bewegen will – während ihr merkwürdiger deutschsprachiger Partner namens Frances Triebverbrecher (Clement von Franckenstein) lustvoll stöhnend dabei zuschaut…

Inhaltlich werden dem Publikum keinerlei Innovationen oder Aha-Erlebnisse geboten: Rasch wird einem klar, worauf die einzelnen Handlungsstränge hinauslaufen – u.a. dass Wendy und Kyle (auf Dauer) nicht wirklich zueinander passen oder Lügen nie eine stabile Basis für eine Beziehung bilden – allerdings „funktionieren“ (immerhin) verschiedene zeitlose Themen ziemlich gut, wie etwa das wehmütige Zurückblicken auf eine frühere Lebensphase, die Unsicherheit nach Abschluss des schulischen Werdegangs, das Streben bzw. die Suche nach einer eigenen (beruflichen wie privaten) „erwachsenen Identität“ oder auch die generelle Notwendigkeit, sein Schicksal an irgendeinem Punkt selbst (aktiv) in Angriff nehmen zu müssen. Dank so manchem Wortwitz und der humorvollen Beschaffenheit diverser Momente regt der Streifen regelmäßig zum Schmunzeln und Grinsen an – und das trotz der Erkenntnis, dass einige „Späße“ partout nicht zünden wollen sowie (alles in allem) keine „wahren Brüller“ zu verzeichnen sind. Die wüsten Erlebnisse Barrys, nachdem er sich enthemmt dem Alkohol und einer im gestohlenen Wagen gefundenen Tüte Koks hingegeben hat, kommen (z.B.) wenig subtil daher und haben letztlich ja auch dazu geführt, dass der Film so lange unveröffentlicht blieb: Obwohl sie eigentlich nicht weiter der Rede wert sind, ist es (in diesem Zusammenhang) natürlich trotzdem erfreulich, dass man sie am Ende nicht doch noch „der Schere“ (zugunsten eines „PG13“-Ratings) „geopfert" hat. Von Michael Dowse („Furbar I&II“) ebenso solide in Szene gesetzt wie von Cinematographer Terry Stacey („Dear John“) bebildert, hätte ein besser konzipiertes Drehbuch (mit zurückgeschraubten oder inspirierter variierten Klischees) sicher merklich zu einer Steigerung des Sehvergnügens beitragen können. Zum Glück wird es aber zumindest nie langweilig und weiß der Soundtrack (auf dem u.a. Duran Duran, Mötley Crüe und INXS zu hören sind) umfassend zu überzeugen – wobei zwei Momente in der Hinsicht besonders herausstechen: Im ersten betritt Tori zum Song „Bette Davis Eyes“ eine Party – und im anderen (my favorite!) versuchen sich Matt und Barry an dem N.W.A.-Klassiker „Straight outta Compton“, als sie im gerade zuvor geklauten Mercedes davonbrausen…

Fazit: „Take me home tonight“ ist eine gleichermaßen oberflächlich-stereotype wie amüsant-unterhaltsame '80er-Jahre-Retro-Komödie, die sowohl über einen gewissen Charme als auch ein paar „auffällig unergiebige“ dramatische Komponenten verfügt und deshalb unterm Strich (leider) nicht übers qualitative Mittelmaß hinauszukommen vermag. Allen Freunden jener Zeit sowie Fans der „'70s Show“ möchte ich aber dennoch (durchaus) empfehlen, bei Gelegenheit ruhig mal einen Blick zu riskieren…

„5 von 10“

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